Kommunikationsdesignern ziert die neue 145 Cent-Sondermarke der Post zum Gedenken an den deutschen Industriellen Oskar Schindler.


Von

Falk Sinß

"Der Bewahrer eines einzigen Lebens hat eine ganze Welt bewahrt." Dieser Satz aus dem Talmud war in hebräisch auf den Ring graviert, den die von Oskar Schindler geretteten Juden ihrem Retter aus Dank schenkten. Seit Donnerstag ziert diese Gravur auch die neue 145 Cent Sondermarke der Deutschen Post zum Gedenken an ihn. Bianca Becker und Peter Kohl, beide Absolventen der Fachhochschule Wiesbaden, haben die neue Marke gestaltet

"Mal waren wir Zweite, mal Dritte, jetzt ist es natürlich schön, dass unser Entwurf dieses Mal genommen wurde", freut sich Becker. "Das war bisher unser fünfter Anlauf", ergänzt Kohl. Die beiden 27-jährigen Wiesbadener gehören zu dem Kreis der rund 100 Grafiker, die im Auftrag des Finanzministeriums deutsche Briefmarken entwerfen.

"Am längsten dauert es, bis man zu einem Thema eine passende Idee entwickelt hat," erklärt Becker den Entstehungsprozess. "Der Vorlauf ist dabei manchmal immens", fügt Kohl hinzu. Im Vorfeld muss geklärt werden, ob und wer bestimmte Bild- oder Textrechte besitzt. Das ursprüngliche Zitat, das die beiden verwenden wollten, stammte aus dem Film "Schindlers Liste" und damit lagen die Textrechte beim Drehbuchautor. Der jetzt abgedruckte Spruch ist eine eigens vom Jüdischen Museum Frankfurt angefertigte Übersetzung aus dem Hebräischen.

"Wenn eine Idee erst einmal ausgereift ist, dann geht die eigentliche Umsetzung, das Gestalten der Briefmarke, relativ schnell", so Kohl. Knapp drei Tage hätten sie gebraucht. "Nein", wir sammeln beide keine Briefmarken", gibt Becker zu, "aber unsere Väter sammeln. Vielleicht kommt daher unser Interesse am Briefmarken-Design." Das Thema Briefmarken beschäftigt die beiden seit ihrem Studium. In einem Teilbereich ihrer Abschlussarbeit gestalteten sie eine Serie von Briefmarken. Mit der Serie bewarben sich die beiden Designer beim Finanzministerium und gehören seitdem zum Kreis der Briefmarken-Gestalter. "Den deutschen Marken fehlt oft eine gewisse Frische und Ungezwungenheit, das wird gerade im Vergleich mit dem europäischen Ausland deutlich", erklärt Kohl. "Und natürlich ist es eine große Ehre, wenn der eigene Entwurf dann in Druck geht und Millionen Menschen `deine` Briefmarke sehen."

WbTb