Wolfgang Spach (l.) und Fred Sawusch (3.v.l.) waren maßgeblich am Sammeln von Dokumenten beteiligt. Fred Eckelmann (2.v.l.) und Torsten Sielmon hören zu, als die Bands verlesen werden. (FOTO: C. SCHREIBER
BERNBURG/MZ. Auf einer Briefmarke verewigt zu sein, das war früher nur Staatsmännern vorbehalten. Nun kommen acht der Bernburger Bands, die bisher in einer Ausstellung im Eulenspiegelturm des Schlosses zu sehen waren, auf eine Briefmarke, die von Fred Eckelmann, Geschäftsführer einer Briefbeförderungsfirma in Bernburg, herausgegeben wird. Im November sollen die zwei Viererblocks mit den Bildern der Bands bei einem Musikerball präsentiert und als Ersttagsätze verkauft werden.
Gestern wurde im Eulenspiegelturm unter gut 500 Stimmen ausgezählt, welche Musikgruppen denn nun in den Genuss einer Prägung kommen. Generation, Tänzchentee, Minaton, Matadors, Jet, Taste, Bernburger Lazis und Alpha wurden unter den 22 Bands ausgewählt. Zeitlich erstrecken sich die Bands von den 60ern bis zu den 90ern. "Es ist überraschend. Wir hatten nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet", sagte Torsten Sielmon, Mitarbeiter im Bernburger Museum, wo 2009 eine Musikerausstellung für Furore sorgte.
Etliche Bernburger und Ex-Bernburger waren zu der Ausstellung gekommen und ließen Erinnerungen kreisen und wurden in eine Zeit versetzt, in der in Kneipen wie "Haus der Werktätigen", "Fortschritt" oder "Haus der Bauschaffenden" aufgespielt wurde - live und ohne Musik aus der Konserve. Alles ordentliche handgemachte Musik. Aus der erfolgreichen Ausstellung wurden nochmals die 22 Bands ausgesucht, die in einer Sonderausstellung im Eulenspiegelturm seit dem 16. April gezeigt wurden.
Die Auswahl und die Ausstellung hat indes noch weitere Bedeutung für die Stadt. "Es ist ein Stück Geschichte Bernburgs", sagt Wolfgang Spach. Darum wird weiter gesammelt. Der Musiker, der in den 60 bis 70er Jahren spielte, sammelte zusammen mit Fred Sawusch und Gerhard Winkler alte Dokumente und wertete diese mit der Musikergilde aus. Fotos, alte Lizenzen, Bewertungen durch die Prüfungskommission, die die Musiker eingruppierten sowie Rechnungen und auch Instrumente sowie Accessoires aus den jeweiligen Jahrzehnten machten es möglich, dass man eine nahezu lückenlose Dokumentation von den 50er bis zu den 90er Jahren vorweisen konnte.
"Diese zeitgeschichtlichen Dokumente werden nun im Museum archiviert", sagt Sielmon, der in den 80er Jahren selbst Musiker war. Er ist nun sozusagen der Bewahrer der Sammlung. Die soll weiter vervollständigt werden und auch auf Reisen gehen. Demnächst wird sie in Schönebeck zu sehen sein, ergänzt mit dortigen Ausstellungsstücken aus der Zeit der Schönebecker Bands. Es zeigt sich aber, dass die Bernburger hier ein ganzes Stück voraus haben. "Es gibt ab den 50er Jahren durchweg feste Ansprechpartner durch die Musikergilde", fasst Sielmon, der die Schönebecker Ausstellung unterstützt, zusammen.
Wer am Auswählen der Gruppen teilnahm, konnte eine CD über die Musikergeschichte mit 700 Fotografien, ein Fotoalbum sowie Freikarten für den Musikerball am 20. November gewinnen. Gewinner sind: Margit Haarstrick (Bernburg), Susanne Krause, Roswitha Bock (beide Halle).
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