Hallo Briefmarkentor,

vielen Dank für die Informationen. Wie sah es vor dem 01.04.1946 aus, war da der Postverkehr in das Ausland verboten, und ab wann galten solche Gebiete, wie Pommern als Ausland, gibt es darüber irgendwelche Unterlagen. Schließlich ist zB. Stettin eine deutsche Stadt gewesen und ich kann mir gut vorstellen, dass irgendwelche Leute aus der Stadt Verwandte westlich der Oder hatten. Wenn jetzt der eine westlich der Oder seinem Verwandten östlich des Flusses ein Lebenszeichen postalisch übermitteln wollte, ab wann galt da der Auslandstarif?

Ich stelle mir die Frage nicht aus philatelistischen Gründen sondern, mich interessiert es persönlich da meine Vorfahren aus der "Kalten Heimat" stammten. Ab wann galten die ehemaligen deutschen Ostgebiete, die abgetreten wurden postalisch als Ausland, genauso wie die von Nazideutschland anektierten Gebiete, wie das Sudetenland, Österreich, ... Ist dieses irgendwo geregelt worden, sei durch Erlass o.ä.

Was mir irrational aus heutiger Sicht erscheint ist, dass irgendwo ein Aushang gemacht wird, nach dem Motto: beschlossen und verkündet, so hat sich jeder daran zu halten. Heute hat man Internet, zu meiner Jugendzeit Zeitung und Fernsehen, wo wichtige Änderungen bekannt gemacht wurden, da wirkt auf mich so etwas völlig abstrus.

Ich sammle die Briefmarken aus der Zeit, um mir ein Bild davon zu machen. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Eltern (die zwar von einander wussten, aber nicht näher kannten) sehr viel über die Zeit erzählt haben, da es ja ihre eigene "gestohlene" Jugend war. Wahrscheinlich will ich deswegen wissen, wie die Zustände in den vom WWII betroffenen Gebieten war.

Für die Leute, die sich auch für die Zeit interessieren, es gibt eine sehr informative Seite mit "Augenzeugenberichten" sendet mir einfach eine PN und ich mail Euch die Adresse der HP. Wenn ich mir diese Berichte durchlese werde ich oft sehr nachdenklich. Ein großer Jemand hat mal gesagt, ein Krieg kennt keine Sieger, sondern nur Verlierer. Wenn ich die Berichte lese kann ich diesen Ausspruch nur nachvollziehen.

Beste Sammlergrüße


El Mü

Hallo El Mü,

mit Einnahme der einzelnen Ortschaften durch die alliierten Truppen wurde der Postverkehr eingestellt. In den Ortschaften auf dem Gebiet des heutigen Polens oder Tschechiens wurden die deutsche Verwaltungen gegen landeseigene ausgetauscht. Nach diesem Wechsel unterstanden die örtlichen Postanstalten nicht mehr der Deutschen Reichspost sondern der polnischen bzw. der tschechoslowakischen Post und waren aus deutscher Sicht Ausland.

Die Wiederaufnahme des Postverkehrs im verbliebenen Deutschen Reich erfolgte je nach Besatzungszone und OPD bzw. RPD unterschiedlich. Ab dem 14. Juni 1945 war auf Weisung der britischen Militärregierung zum Beispiel ein beschränkter ziviler Postverkehr innerhalb der Provinz Schleswig-Holsteins, Hamburgs und des britisch besetzten Teils Mecklenburgs zugelassen. Ab Oktober 1945 war dann auch der Postverkehr zwischen der sowjetischen Besatzungszone und den Zonen der Westalliierten zulässig. Diese Wiederaufnahmen wurden sicher durch Plakate veröffentlicht.

Briefe nach dem Ausland, also auch in die ehemals deutschen Reichsteile waren bis zum 1. April 1946 nicht zugelassen. Auf Auktionen sieht man immer wieder zurückgeleitete Belege mit Vermerken, das zur Zeit kein Postverkehr besteht, bzw kein Postverkehr zulässig ist.

Für weitere Anmerkungen und eventuelle Korrekturen schon einmal vielen Dank im Voraus.

Viele Grüße

Marko

Hallo Briefmarkentor,

das ist genau die Antwort, die ich mir erhofft habe. Gibt es irgendwo eigentlich Literatur, am besten mit Abbildungen der "Bekanntmachungen", damit man sich vorstellen kann, wie der Postverkehr eingestellt und sukzessiv wieder aufgenommen wurde. Es geht mir hierbei nicht nur um die Bekanntmachungen, sondern auch um die dazu vorausgegangenen Verhandlungen.

Die ganze Epoche der Nachkriegszeit ist für mich noch sehr verworren. Je mehr ich in die Thematik einsteige, um so mehr Fragen kommen in mir hoch. Vieles ist für mich nur sehr schwer vorstellbar, selbst aus den Erzählungen meiner Eltern, schließlich führen die meisten Menschen in Deutschland ein geregeltes Leben und brauchen sich keine Gedanken darüber machen, ob sie morgen noch etwas zu essen oder ein Dach über dem Kopf haben. Fast alle für uns heutige normalen Lebensabläufe mussten damals improvisiert werden.

Beste Sammlergrüße


El Mü

Im Heft "Proklamationen, Verordnungen Bekanntmachungen, Ausrufe usw. der Militärregierung - Deutschland", Verlag Hallische Nachrichten, Halle (Saale) ist auf Seite 7 eine Bekanntmachung an die Zivilbevölkerung vom 21. April 1945 aufgeführt. In dieser heißt es unter Ziffer 11:
- Jeglicher Nachrichtenverkehr wie Post-, Fernsprech-, Fernschreib- und Funkverkehr wird mit sofortiger Wirkung eingestellt.

In den Postgeschichtlichen Blättern Hamburg "Die Wiederaufnahme des zivilen Postdienstes in der britisch-besetzten Zone Deutschlands im Jahre 1945" liegt als Beilage ein Nachdruck des Plakates über die Wiederaufnahme des Postverkehrs bei.

Viele Grüsse

Marko

Wenn ich das richtig verstehe, gibt es noch kein Werk, in dem diese Proklamationen zusammengefasst sortiert und ansprechend beschrieben wurden. Schön, aber wohl unmöglich, wäre es, wenn man eine Übersicht über die einzelnen Gebiete bekommen könnte. Haben die alliierten Organe eigentlich schon Proklamationen, die angeschlagen wurden, schon im voraus vorbereitet, oder geschah der Entwurf und der Druck erst nach der Besetzung einer Ortschaft?

Beste Sammlergrüße


El Mü

P.S.: Ein Krieg kennt keine Sieger, nur Verlierer.

Das es ein Werk gibt, in dem sämtliche Proklamationen zusammengefasst sind, will ich nicht ausschließen. Nur würde ich da nicht im philatelistischen sondern eher im politischen Bereich suchen. Das Postwesen war ja nur eines von vielen Themen in diesen Anweisungen.

Ob die alliierten Streikräfte solche Plakte schon mitführten bzw. vor Ort druckten, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich wurde beides getan.

Viele Grüße

Marko

drei verschieden gestempelte Werte in d - Farbe "dunkelgrünlichgrau"

farbbestimmt Bernhöft, ARGE Kontrollrat

Gruß
KJ

Hallo KJ,

kannst Du von der 919 gestempelt mehrere Farben in einem Scann aufnehmen und hier einstellen? Ich weiß, dass es schwierig bis fast unmöglich ist Farben anhand von Scans zu unterscheiden. Es unterstütz einen Sammler dabei, eine Vorauswahl zu treffen, um diese zur Farbprüfung einzusenden. Besonders schwierig wird es dann, wenn die Farben sich nur unter Licht mit bestimmten Wellenlängen (zB. Schwarzlicht) unterscheiden, da ist das Mischlicht (weißes Licht vom Scanner) eher nicht anwendbar.

Beste Sammlergrüße


El Mü

Liebe Konrollratspezialisten,

im Michel und auch in der Fachliteratur werden bei vielen Marken, gerade aus der Besatzungszeit nach dem WWII viele Unterschiede, gerade bei den Farben gemacht. Seit einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass es bei der MiNr. 927 - 25Pf gelb sehr starke Farbdifferenzen gibt, von hellem Zitronengelb bis zu einem dunklen, orangefarbenen Eidottergelb gibt, diese aber nicht unterschieden werden. Während die meisten Marken eher in der Mitte dieser gelben Farbe liegen, habe ich doch einige wenige, die erheblich abweichen. Die Argumentation des unterschiedlich starken Farbauftrags kann ich mir hierbei nur schwer vorstellen, da mir nur schwer vorstellen, da offensichtlich die dunklere Marke eine stärkere Rot-Komponente enthält. Bei anderen Marken wird schon bei wesentlich geringeren Abweichungen schon unterschieden, bei der 927 nicht. Ich habe versucht diese Abweichungen am Scan aufzuzeigen, sie kommt aber nur sehr schwach zum Vorschein.



Bei Tageslicht im Album fällt dieses wesentlich stärker auf. Es kann auch sein, dass die gelbe Farbe, aufgrund ihrer Helligkeit nur sehr schwer unterscheidbar ist.

Beste Sammlergrüße


El Mü

el mue schrieb:

Hallo KJ,

kannst Du von der 919 gestempelt mehrere Farben in einem Scann aufnehmen und hier einstellen? Ich weiß, dass es schwierig bis fast unmöglich ist Farben anhand von Scans zu unterscheiden. Es unterstütz einen Sammler dabei, eine Vorauswahl zu treffen, um diese zur Farbprüfung einzusenden. Besonders schwierig wird es dann, wenn die Farben sich nur unter Licht mit bestimmten Wellenlängen (zB. Schwarzlicht) unterscheiden, da ist das Mischlicht (weißes Licht vom Scanner) eher nicht anwendbar.

El Mü

Hallo el mue,

anfangs der Seite 17 dieses Themas habe ich ein paar Exemplare der Mi.Nr. 919 gezeigt.
Möchtest Du einen vergleichenden Scan haben ?
Allerdings muss ich zugeben, von der c - Farbe nur ein postfrisches Exemplar zu besitzen.
Oder sollen es mehrere Stücke derselben Farbe sein ?

Gruß
KJ

Hallo KJ,

zur Zeit versuche ich von allen gelisteten Farben jeweils einen Scan zu bekommen, also ein Scan wo die 912a und die 912b zusammen sind, usw. Wenn ich dann mehrere Marken unterschiedlicher Farben habe, wo eine Marke farbgeprüft ist, dann kann man, wenn man seine eigenen Marken in einem Scan zusammenfasst mit den Farben der anderen vergleichen und so eine Vorauswahl treffen. Schwierig wird es dann, wenn sich die Farben ausschließlich unter UV-Licht unterscheiden. Da kann man mit den normalen Scans nicht mehr arbeiten.

Beste Sammlergrüße


El Mü

PS.: Für die Entwicklung von Farbfotografien auf Papier wird/wurde ein besonderes Belichtungsgerät verwendet, wo man die Farben des Lichts einstellen kann. Wenn man jetzt eine Marke einer bestimmten Farbe hat, dann müsste es möglich sein, dass man eine Briefmarke mit so einem Projektor beleuchtet und die Farbeinstellung so lange verändert, bis die weissen Stellen im Papier die gleiche Farbe haben, wie der farbig bedruckte Teil. Nimmt man jetzt ungeprüfte Marken, dann sollten Farbabweichungen auffallen. Leider weiß ich nicht, wie das Ding heißt, sonst hätte ich schon mal bei der Bucht geschaut, wieviel man für so ein Teil ausgeben muss. Ist so etwas zu teuer, dann hat sich das eh schon erübrigt.

Gibt es dazu einen Grund, dass man bei den Markwerten keine HAN auf dem Bogenrand aufgedruckt hat?

Hallo el mu

Die 1,00 Mark mit HAN habe ich, kannst dich ja mal melden.

Gruß
Rore

Liebe Sammlerkollegen,

von der 12 Pf grau (MiNr.920) gibt es einige wenige Bogen im Plattendruck mit durchgezähnten Seitenrändern. Bei den Eckrandstücken ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass bei allen Marken der 920 bei der Zähnung am Oberrand das 5. Zähnungsloch (über dem E von DEUTSCHE) nicht vorhanden ist. Dieses fehlende Perforationsloch befindet sich nur bei den Marken der 1. Reihe. Ich bitte alle Kollegen, die Exemplare der 920 als Eckrandstück mit durchgezähntem Seitenrand besitzen oder zu Gesicht bekommen, dieses mal nachzuschauen, ob das bei all diesen Marken, der 920 mit entsprechender Seitenrandzähnung so ist. Ich danke Euch schon im voraus,

beste Sammlergrüße


El Mü

postfrischer Wert in b - Farbe "dunkelbläulichgrau"

farbbestimmt Bernhöft, ARGE Kontrollrat



gestempelter Wert in b - Farbe "dunkelbläulichgrau"

farbbestimmt Bernhöft, ARGE Kontrollrat



Gruß
KJ

zwei gestempelte Werte in verschiedene Tönungen der a - Farbe "bräunlichlila"



Gruß
KJ

Zunächst zwei Viererblocks vom Seitenrand  in a - Farbe  "bräunlichlila" mit heller und sehr dunkler Nuance.






Dann noch einen Randviererblock in b - Farbe "dunkelbraunkarmin".



farbbestimmt Bernhöft, ARGE Kontrollrat

Gruß
KJ

und hier noch einmal die drei Viererblocks im direkten Vergleich (a-a-b Farbe)



Gruß
KJ

postfrischer Unterrandviererblock im Plattendruck in a - Farbe "bräunlichlila" mit HAN 442.45 2



Gruß
KJ

Heute auf der Briefmarkenmesse in Berlin gewesen und mir einen Plattenfehlerkatalog von Ostermann gekauft und gleich mal nachgeschaut und sofort was gefunden Mi:929 Farbe aa Feld 2 gleich 2 Plattenfehler auf einer Marke: Kerbe in 2. Null und Delle über 2. E von Deutsche.

postfrischer Randviererstreifen in a - Farbe "dunkel- schwärzlichgelblichgrün" aus dem Plattendruck mit Strichelleiste (Schutzleiste)



Gruß
KJ

Heute zeige ich euch meine Eckrandstücke mit Druckereizeichen.

912 DZ 3 (F 4,5 mm) hoch.


912 DZ 2 ( F 3,0 mm ) hoch


918 DZ (F)


924 DZ (F)

Hallo kj,

zur 922, die Du oben mit der Schutzleiste zeigst ist noch anzumerken, dass die Leiste Beschädigungen aufweist.

Beste Sammlergrüße


El Mü

el mue schrieb:

Hallo kj,

zur 922, die Du oben mit der Schutzleiste zeigst ist noch anzumerken, dass die Leiste Beschädigungen aufweist.

Beste Sammlergrüße


El Mü

Stimmt und ein Anlagepunkt ist auch noch dabei......

Gruß
KJ

postfrischer Randviererblock in b - Farbe "dunkelgelbgrün"



farbbestimmt Bernhöft, ARGE Kontrollrat

Gruß
KJ

Postfrischer oberrand Viererblock in farbe d (schwärzlichrosa) geprüft Arge.