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| Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten | |
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Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten So Nov 30, 2008 2:27 pm | |
| Almabtrieb / TirolSeit Jahrhunderten wird der Almabtrieb als fester Bestandteil bäuerlichen Brauchtums festlich begangen. Im gesamten Alpenraum, aber besonders im Gebiet um Zell am Ziller, wird diese Tradition gepflegt. Am 1. Sonntag im Oktober kehrt das geschmückte Vieh von den Almen in die heimatlichen Ställe zurück. Die sogenannte Moarkuh (die Leitkuh) führt den mit Blumen, Bändern, Spruchtafeln und Heiligentafeln geschmückten Zug an. Nur wenn es Unglücks- oder Todesfälle beim Vieh oder einen Todesfall in der Familie gegeben hat, entfällt dieser Schmuck. Nach der Reihe folgen Rinder, Kalbinnen, Stiere, junge Ochsen und das Kleinvieh wie Schafe und Ziegen. Zehntausende Besucher aus dem In- und Ausland erleben diesen bäuerlichen Festtag alljährlich mit. Ernte Monstranz / SteiermarkAussaat-, Fruchtbarkeits- und Erntebrauchtum wurzeln in vorchristlicher Zeit. Ende des 19. Jahrhunderts finden sich in unseren Breiten erste Zeugnisse ausgeprägten christlich-religiösen Erntedanks. Unter Josef II. wurde der 2. Sonntag im Oktober als Kirchweihsonntag festgesetzt. Dieser Festtag wird auch heute noch mit Dankgottesdiensten begangen: Die Kirchen werden geschmückt und eine ganze Reihe von Opfergaben dargebracht. Diese sind zu den verschiedensten Gebilden, wie z.B. Kränzen, Kronen oder Monstranzen zusammengesetzt. Der früheste Bericht einer Erntemonstranz wird aus der Pfarre St. Stefan ob Stainz aus dem Jahre 1892 überliefert. Die aus einem hölzernen Grundgestell gefertigten Monstranzen, die mit Früchten und Körnern ausgeschmückt werden, sind anschauliche Werke der Volkskunst, die von der frommen Ehrfurcht im christlich-religiösen Brauchtum zeugen. Winzerkrone / WienWie alle anderen durften auch die Bauern in Raume Wien bis zum Jahre 1752 ihre Erzeugnisse nur an Geschäfte und Wirtshäuser verkaufen. Die hohe Belastung mit Steuern und die schlechte Ertragslage zwangen sie in diesem Jahr, eine Änderung ihrer Situation von der damaligen Königin von Österreich und Ungarn, Maria Theresia, zu erbitten. Das Ergebnis war die Erlaubnis, unter dem Zeichen des Föhrenbusches, ihre Waren selbst und steuerfrei verkaufen zu dürfen. Aus Dank für dieses Zugeständnis fertigten die Winzer der Orte rund um Wien festlich geschmückte Erntedankkronen für ihre Landesherrin. Dieses Buschenschankrecht wurde aber von den Wiener Stadtvätern, denen dadurch Einnahmen entgingen, erfolgreich bekämpft und schon im Jahre 1756 wieder entzogen. Erst 1784 wurde dieses Recht, durch Josef II. modifiziert, wieder in Kraft gesetzt. Die Winzerkrone hat sich bis heute ihren Platz im Brauchtum der Weinbauern erhalten. Schützenscheibe / NiederösterreichNeben den paramilitärischen Schützenvereinigungen wie z.B. den "Tiroler Schützencompagnien", die Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden, gab es noch eine zweite Wurzel der heutigen Schützenvereine, das Vogelschießen. Dieser Brauch hielt sich von der Antike bis in die Neuzeit. Wurde anfangs der Schuss mit Pfeil und Bogen oder Armbrust auf einen hölzernen Vogel oder durch einen Kranz als glücksbringend angesehen, kam mit der Einführung des Feuergewehrs auch die Scheibe als Anzeiger der Treffer des Schützen in Gebrauch. Dazu wurde einfach der Kranz mit Brettern aufgefüllt und bei festlichen Anlässen mit feierlichen Motiven bemalt. Der abgegebene Schuss galt als Ehrung des dargestellten Motives. Die Briefmarke zeigt eine Scheibe aus dem Jahre 1732 auf der ein "Zieler" abgebildet ist, der das Glück symbolisiert. Bauerntruhe / KärntenKärntner Bauernmöbel zeigen nicht nur regionale, sondern auch Merkmale ihrer Schrittweisen 400-jährigen Entwicklung. Die Bauerntruhe war einst wichtigstes Ausstattungs- und Hochzeitsmöbel und zugleich Statussymbol der Bevölkerung. Die abgebildete Truhe, heute in der Möbelabteilung des Kärntner Freilichtmuseums zu bewundern, wurde 1974 in der Ortschaft Trieblach im Unteren Rosental erworben. Die in einer verzinkten Bauweise aus Weichholz geschreinerte so genannte Kastentruhe steht auf niederen, viereckigen Klotzfüßen. Sie erscheint in ihren Grundelementen noch als Nachklang der in Kärnten vor allem in der Renaissance aufblühenden Schreinerkunst des Landmöbels im 17. Jahrhundert. Anders der gemalte Dekor, der dem Nachbiedermeier um 1850 entspricht. Votivtafel / VorarlbergDie Venser Kapelle "Zu unserer Lieben Frau", im Volksmund "Venser Bild" genannt, liegt im Pfarrbezirk der Gemeinde Vandans im Tale Montafon im Bundesland Vorarlberg. Im Jahre 1613 wütete die Pest in Vandans und unter dem Eindruck dieser Not gelobte eine Bäuerin namens Maria Pleng eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes, der heiligen Maria, und des Pest-Patrons, des heiligen Sebastian, errichten zu lassen, wenn der Ortsteil Vens von der Pest verschont bliebe. Tatsächlich blieb Vens von der Seuche verschont und die Kapelle wurde in der Folge erbaut. Sie wurde zur viel besuchten Gnadenstätte, bereits im Jahre 1697 vergrößert, und anschließend mit zwei Glocken ausgestattet. Im Zuge der Gründung der Sebastian-Bruderschaft im Jahre 1713 wurde die Kapelle durch den Anbau eines Landhauses vergrößert. Seit dem Jahre 1938 ist sie für die Abhaltung heiliger Messen auf den drei stilvollen Barockaltären eingerichtet, die dort in den Sommermonaten einmal pro Woche gefeiert werden. Fronleichnamsprozession / OberösterreichDas Fronleichnamsfest hat seine geschichtlichen Wurzeln im 12. Jahrhundert. In Hallstatt, am Fuße des Dachsteins gelegen und durch den See auf kleinstem Raum eingeengt, wurde die dortige Fronleichnamsprozession 1623 erstmals urkundlich erwähnt. Die Besonderheit des Umzuges in Hallstatt ist, dass er mittels großer Zillen (Mutzen) auch auf dem See abgehalten wird. Hervorzuheben ist die immerwährende Stiftung des Festes durch den Salzbergbau, der 1628 gegründet wurde. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildet ein Hochamt in der Pfarr- und Wallfahrtskirche "Unsere Liebe Frau am Berg", von der aus sich die Prozession zu den vier Segensstationen in Bewegung setzt. Am Ende der Prozession wird in der Kirche der Abschlusssegen gespendet und ein feierliches Tedeum angestimmt. Aperschnalzen / SalzburgDieser Brauch ist im Salzburger Flachgau und im benachbarten Rupertigau beheimatet. Beim Aperschnalzen handelt es sich um einen Lärmbrauch mit doppelter Funktion: Das laute Knallen der "Goaßeln" (Geiseln, Peitschen) soll die Winterunholde vertreiben und zugleich die im Winter "schlafende Natur" zu neuem Wachstum erwecken. Man kann das Aperschnalzen deshalb als einen Vegetationskult bezeichnen. Der Begriff "aper" bedeutet soviel wie schneefrei. Die verwendeten "Goaßeln" sind bis zu 3,50 m lang. Heute gibt es alleine im Salzburger Flachgau und im Rupertigau über 100 "Passen" (Gruppen) mit rund 1200 Aperschnalzern. Beim Rupertigau-Preisschnalzen messen alljährlich Passen aus Salzburg und Bayern ihre Kunst. Blochziehen / BurgenlandVor allem im südlichen Burgenland, aber auch in Teilen der Steiermark und Kärntens, im Oberen Inntal und im Lungau wird am Faschingssonntag oder -montag der Brauch des "Blochziehens" gepflegt. Im Mittelpunkt steht dabei das Bloch (ein astfrei gemachter, geschmückter Baumstamm von respektabler Länge), das in feierlichem Zug aus dem Wald in das Dorf gebracht wird. Ursprünglich war dieser Brauch als Strafe für Burschen und Mädchen gedacht, wenn im jeweiligen Ort ein Jahr lang (von Fasching zu Fasching) keine Hochzeit stattgefunden hatte. Das "Bloch" ist die Braut in dieser Hochzeitsparodie, bei der alle Protagonisten einer Hochzeitsgesellschaft, wie z.B. Bräutigam oder Trauzeugen, teilnehmen. Die QuerschwingerwiegeUm schwer einschlafenden Kindern den Weg ins Reich der Träume zu erleichtern, empfiehlt bereits der griechische Philosoph Platon (5./4.Jhd.v.Chr.) rhythmisch wiegende Bewegung. Das Entstehen der Wiege als Gebrauchsgut hat seine Wurzeln in ausgehöhlten Baumstämmen, von denen ausgehend immer komplexere Formen entwickelt wurden. Die älteste, gut erhaltene hölzerne Wiege mit Kufen ist uns aus Herculaneum, unweit von Pompeij, in Italien bekannt (ca. 79 n. Chr.). Die dargestellte Wiege mit Wiegenbogen aus Dornbirn, der heute größten Stadt Vorarlbergs, gehört zu den "Querschwingerwiegen" und somit ebenfalls zu den "kufenartigen Wiegen und Kufenwiegen". Sie stammt aus dem Jahre 1808 und ist durch farbenprächtige Malerei und funktionelle Details ein besonders imposantes Beispiel für dieses, auch in Österreich weit verbreitetes Kindermöbel. Die Godenschale - ein PatengeschenkIn Oberösterreich, besonders in der Gegend von Gmunden, war es Brauch, dass die Taufpatin ("Goden") der Wöchnerin nach der Entbindung ein "Weigert" (Gabe der Goden) brachte, das der Hauptsache nach in einer Hühnersuppe bestand, der man ganz besondere Kräfte zumaß. Diese Suppe wurde in einer eigenen "Godenschale" gereicht, die dem Kind als bleibendes Andenken an die "Goden" zugedacht war. Die Godenschalen, die stets auf individuelle Bestellung hin geschaffen wurden, gelten somit als Zeugnisse volkstümlicher Heiligenverehrung. Die kleinen, flachrunden Schalen, deren Deckel mit drei kurzen Füßen umgekehrt stehen konnten, waren innen und außen bemalt, und trugen im Fond stets das Bild des Namenspatrons des Täuflings oder ein auf die Charaktereigenschaften Bezug nehmendes Symbol. Kinderrodel aus dem AusseerlandBevor wintertaugliche Motorfahrzeuge und geräumte Straßen zum gewohnten Bild unseres Lebens gehörten, war man in den Alpenländern bei Schneelage gezwungen, die üblichen Räderfahrzeuge durch Kufenfahrzeuge zu ersetzen. Diese Schlitten wurden üblicherweise von Pferden gezogen, vor allem zur Holzbringung wurden aber in den Wintermonaten so genannte Gleitschlitten verwendet. Für das Schneevergnügen der Kinder sorgten kleine, einfache Schlitten, die Rodeln. Die dargestellte Rodel aus dem steirischen Ausseerland, zeigt ein Meisterwerk heimatlicher Schnitzkunst. Die Sitzfläche bildet der Rücken eines gebückten Mannes, dessen Füße an den Kufen aufliegen, während seine ausgestreckten Arme die Rodel vor sich her zuschieben scheinen. Ausdrucksstark ist auch das Gesicht der Figur. |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten So Nov 30, 2008 2:28 pm | |
| Gailtaler Gürtel / KärntenDer auf der Briefmarke abgebildete Gürtel gehört zu den kostbarsten Schmuckstücken der Gailtaler Tracht. Er wurde im Jahre 1950 vom Landes-Museum für Kärnten erworben und besteht aus lackiertem Kalbsleder mit einer Riemenzunge, welche messingverstärkte Ösen besitzt. Besonders die Einfassung aus rotem Lackleder und seine reiche, füllig-dichte Federkielstickerei machen ihn zu einem besonders kostbaren Beispiel früher Gürtlerkunst, wie die auf der Riemenzunge eingestickte Jahreszahl 1816 beweist. Die Gürtelschließe aus schwerem, bombierten Messing ist mit 1840 datiert und wurde somit erst nachträglich angebracht. Weinhütertracht / WienVom Jahre 1678 bis in die 60er Jahre unseres Jahrhunderts lässt sich die ununterbrochene Tätigkeit des Weinhüters in den Rieden rund um Neustift am Walde nachweisen. Im Volksmund "Hiata" genannt, lagen seine Aufgaben vor allem in der Beaufsichtigung der Rieden, um Traubendiebstahl, Vogelfraß und ähnliche Vorfälle zu verhindern. Seit 1753 hatte der Weinhüter von Neustift am Walde auch die Aufgabe, einen Kirtag abzuhalten, bei dem er sich mit der historischen Winzerkrone alljährlich in einem festlichen Umzug, der am Tage des Kirchenpatrones der Ortskirche, dem hl. Rochus, stattfindet, den ortsansässigen Weinhauern vorstellt. Wachauer Goldhaube / NiederösterreichDie, im Herzen von Niederösterreich, im Donautal gelegene Wachau ist eine der vielleicht reizvollsten Landschaften Österreichs. Das Klima dieser Region begünstigt bereits seit 1000 Jahren den Weinanbau. Zu dem aus dieser Tradition gewachsenen kulturellen Erbe gehören auch eine Vielzahl von Trachtenelementen, von denen die Wachauer Goldhaube wohl eines der markantesten ist. Sie gehört zur Festtracht der Wachauerin, und geht auf die Grundform der seit dem 17. Jhdt. existenten einfachen Bodenhaube zurück. Ihren Namen erhielt die Haube von der goldfärbigen oder golddurchwirkten Bespannung. Das Markenmotiv zeigt ein Exponat aus dem niederösterreichischen Museum für Volkskultur in Groß Schweinbarth. Schemenlaufen / TirolDer Imster Schemenlauf ist einer der bekanntesten Fassnachtsbräuche im Alpenraum. Doch über seinen Ursprung gibt es nur Vermutungen. Die moderne Volkskunde sieht im Schemenlauf eine "seit dem Spätmittelalter ausgeübte Lustbarkeit" vor der Fastenzeit. Obwohl das Spektakel zur Zeit der Gegenreformation und während der Aufklärung sogar verboten wurde, ist es dank der ausgeprägten Tiroler Traditionsverbundenheit bis heute erhalten geblieben und setzt sich erfolgreich gegen die Kommerzialisierung der Massenmedien durch. Das Markenbild zeigt die beiden Hauptfiguren, den unwirschen "Scheller" mit monströsem Schnurrbart, und sein feminines Gegenstück, den "Roller". Sie bilden einen Kreis um den sich die anderen Figuren gruppieren: "Sackner", "Wifligsackner", "Turesackner", "Bauresackner" und die "Spritzer", die dem Ganzen mit kalten Güssen Platz verschaffen. Ein weiteres Kernstück bilden die Hexen, Vogelhändler und "Ruaßler". Nach der Fassnachtsmesse beginnt am Vormittag der "Aufzug" der Masken von der Unter- in die Oberstadt. Der "Umzug" in umgekehrter Richtung setzt dann mit dem "Zwölfuhrläuten" ein und beim abendlichen "Betläuten" wird dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt. Prangstangen / SalzburgDas "Prangstangentragen" zählt zu den besonderen Bräuchen des Landes Salzburg und ist in den beiden Lungauer Gemeinden Muhr und Zederhaus beheimatet. Prangstangen sind 6-8 Meter lange, entrindete Holzstangen, die mit Blumengirlanden umwunden werden. Für eine Stange werden rund 40.000(!) Blumen und 300 Arbeitsstunden benötigt. Über die Herkunft der Prangstangen gibt es verschiedene Theorien. Nach mündlicher Überlieferung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis zurück, das die Bevölkerung wegen einer Heuschreckenplage leistete. Das Tragen der Stangen ist ein Privileg der unverheirateten Burschen. Die Prozession dauert bis zu zwei Stunden. Nach dem Umzug werden die Prangstangen in die Kirche getragen, wo sie bis 15. August - dem "Hohen Frauentag" - im Mittelgang neben den Kniebänken aufgestellt bleiben. Tiroler SchützenDas Tiroler Schützenwesen findet seine Wurzeln in einer Wehr- und Verteidigungsordnung, die im Jahre 1511 im "Landlibell" - ein Heftchen mit acht Pergamentblättchen, versehen mit dem Siegel Kaiser Maximilians I. - schriftlich niedergelegt wurde. Das Landlibell wurde von den Landesständen mitgestaltet und bestimmte, dass im Falle einer Gefahr 5.000 - 20.000 Männer bewaffnet an die bedrohten Landesgrenzen ziehen sollten, um die Heimat zu schützen. Die Grundsätze der Tiroler Schützen stimmen über den Schutz der Heimat hinaus fast wörtlich mit der Präambel zur Tiroler Landesordnung überein. Nach den dort verankerten Prinzipien sind die Schützen bestrebt, an der Meinungs- und Willensbildung im "Land im Gebirge" über alle Parteigrenzen hinweg mitzuwirken. Zur Zeit gibt es im Bundesland Tirol über 230 Schützenkompanien mit 13.000 aktiv ausrückenden Schützen. Sternsingen / BurgenlandDreikönigsumzüge, Dreikönigsspiele und auch das Dreikönigssingen bereicherten das christliche Brauchtum über die Jahrhunderte hinweg. Von diesen verschiedenen Bräuchen ist lediglich das Dreikönigssingen, besser bekannt als "Sternsingen", bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Die überaus wichtige Stellung, die die "Drei Heiligen Könige" im religiösen Leben der Menschen einnahmen, kommt in Legenden und auch im Sternsingen zum Ausdruck. Das Dreikönigssingen ist nach einigen Theorien ein eigenständiger Brauch aus dem 16. Jahrhundert. Wahrscheinlich wurde das schon früher übliche Neujahrssingen zum Dreikönigssingen umfunktioniert. Drei als Könige verkleidete Schüler, meist in Begleitung eines Lehrers, zogen durch die Gassen und baten um eine Gabe. Die wichtigste Requisite, der Stern, durfte niemals fehlen. Nicht zu allen Zeiten fand das Dreikönigssingen ungeteilten Beifall. Der Brauch wurde oft in Misskredit gebracht, verboten oder nur mit Sondergenehmigungen gestattet. All diese Schwierigkeiten und auch das Gedankengut der Aufklärung, das den Faden so mancher Überlieferung abschnitt, konnten das Dreikönigssingen nicht zum Erliegen bringen. Auch in unserem Jahrhundert überlebte das Sternsingen die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen. In Österreich ziehen über 70.000 Kinder von Haus zu Haus, verkünden mit ihren Liedern die Botschaft von der Geburt Jesu und sammeln Spenden für Not leidende Menschen in der "Dritten Welt". Das Markenbild zeigt eine Sternsingergruppe aus dem Burgenland. Blasmusikkapelle / TirolDie Sonderpostmarke wird aus Anlass des Jubiläums des 50jährigen Bestehens des Landesverbandes der Tiroler Blasmusikkapellen herausgegeben. Das Markenbild zeigt die Blasmusikkapelle Kössen. Blasmusik und Blasmusikorchester blicken in Tirol auf eine lange Geschichte und sorgsam gepflegte Tradition zurück, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Ihren langen Bestand, ihre Beliebtheit und ihr Format verdankt die Tiroler Blasmusik dem Umstand, dass sie - bei aller Tradition - voll in die Gesellschaft integriert ist. Die zahlreichen Tiroler Kapellen praktizieren eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und freuen sich über diese florierende lebendige Sparte der Volksmusik, über die Annäherung zum professionellen Musizieren und darüber, dass diese Musiziergemeinschaften mit zum Wertvollsten gehören, was Tirol im musischen Bereich zu bieten hat. Turmblasen / OberösterreichSchon in frühester Zeit wurden bedeutende Gebäude wie Kirchen, Burgen, Schlösser und Rathäuser mit Türmen versehen. Diese waren wegen des Ausblickes für Wachtposten besonders geeignet. Diese Wächter wurden vom Magistrat bestellt und hatten seit dem Mittelalter einen festen Platz im Gemeinwesen der Städte. Sie wurden "Türmer" genannt. Neben ihrem Wachdienst hatten sie auch musikalische Aufgaben von sakraler Musik bis hin zur Tanz- und Unterhaltungsmusik. Im ganzen Raume Oberösterreich ist das Turmblasen zu Weihnachten ein Brauch, der von den ehemaligen Türmern geblieben ist. Dabei werden Weihnachtslieder und Stücke alter Meister gespielt. Auf der Anhöhe über der Stadt steht die Stadtpfarrkirche Steyr. Ihr Bau wurde im Jahre 1443 durch Hans Puxbaum, dem Baumeister des Wiener Stephansdomes, begonnen. Der bekannteste Türmer auf dem Turm der Stadtpfarrkirche war Ferdinand Sertl, der diese Aufgabe seit 1691 wahrnahm. Auf ihn geht die Wallfahrt nach "Christkindl" zurück, ein kleiner, der Stadt Steyr benachbarter Ort, der in aller Welt durch das Postamt Christkindl bekannt ist. Die Sonderpostmarke "Turmblasen in Oberösterreich" zeigt vier Turmbläser der Stadtkapelle Steyr auf einer Galerie des Turmes der Stadtpfarrkirche Steyr. Fiaker / WienDer Name Fiaker, der sowohl Gefährt als auch in Wien den Lenker des Gefährtes benennt, leitet sich vermutlich vom heiligen Fiacrius ab. Bevor der Fiaker in Wien der Kaiserzeit verkehrte, begnügte man sich beispielsweise mit den Tragsesseln (Portechaises), die seit 1689 offiziell vermietet werden durften. So gab es im Jahre 1782 bereits 100 Tragsessel zu mieten, die man von 6 Standplätzen aus ordern konnte. 1888 wurde dieser Dienst eingestellt, zu diesem Zeitpunkt verkehrten bereits 684 Fiaker. Als Alternative zum eher teuren Fiaker boten sich die "Zeiselwagen", ungefederte Bauernleiterwagen mit einer Plache als Regenschutz, an. Diese durften allerdings nicht in die Stadt selbst hineinfahren, sondern nur außer den Linien (Gürtel) oder Überland verkehren. Die Fiaker-Lizenz war nur Leuten vorbehalten, die schon einige Jahre als Fuhrwerker gefahren waren, die über ein bestimmtes Vermögen verfügten und einen einwandfreien Leumund nachweisen konnten. Weiters durften sie kein anderes Gewerbe betreiben und mussten vom Militärdienst befreit sein. Heute beleben noch rund 90 Fiaker das Alltagsbild von Wien. PalmeselumzugIm Dorf Thaur in der Nähe von Innsbruck findet seit nunmehr über 200 Jahren alljährlich am Palmsonntag die "Palmeselprozession" statt. Beim Umzug nach der Palmweihe werden von den Kindern kunstvoll gebundene Palmbuschen, Palmgabeln, Palmstangen und viele kleine, aus Holz geschnitzte "Eselen" - Miniaturausgaben des "Palmesels" - mitgetragen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht aber der Thaurer "Palmesel": Eine fast lebensgroße Christusfigur sitzt auf einem aus Holz geschnitzten Esel. Dieser ist auf einem vierrädrigen, niedrigen Wagen befestigt. In der linken Hand hält die Christusfigur einen Ölzweig, die rechte Hand ist segnend erhoben. Die Gliedmaßen der aus dem Jahre 1772 stammenden Figur sind beweglich. Die Christusfigur ist mit einem langen roten Gewand bekleidet und wird von einem weiten scharlachroten Mantel umhüllt. |
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| Thema: Re: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten So Nov 30, 2008 2:30 pm | |
| Lungauer Samson / SalzburgDie Lungauer Samsone, riesenhafte, bis zu 8 m hohe Figuren, werden - vorwiegend im Bundesland Salzburg - an bestimmten Tagen unter Musikbegleitung und großer Anteilnahme der Bevölkerung vom "Samsontroger", der von 4 "Aufhobern" unterstützt wird, durch die Orte getragen. Sein Weg führt durch Straßen und Gassen, und vor Gasthäusern, dem Rathaus oder dem Dechantshof hält er inne und tanzt seinen Samsonwalzer. In einigen Orten wird der Riese noch von zwei "Zwergln" begleitet. Die Samsone, die den biblischen Richter Simson darstellen, dem äußeren Erscheinungsbild nach aber eher dem Goliath gleichen, sind mit Helm, Rüstung und Lanze oder Hellebarde ausgestattet. Der Samson von Tamsweg gilt als die älteste der inneralpinen Riesenfiguren und lässt sich bis auf die Zeit der Gegenreformation zurückverfolgen. Bis heute ist der Samson Bestandteil lebendigen Brauchtums im Lungau. Fußwallfahrt auf der Via SacraWallfahren und Pilgern bedeutet bei allen Religionen: sich aus Antrieb von Frömmigkeit, Dankbarkeit oder Hilfsbedürftigkeit an einen geheiligten Ort zu begeben - einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen Personen. Es hat sich im Lauf der Jahrhunderte Wallfahren zu einem Volksbrauch entwickelt, der tief im Gemütsleben der Menschen verwurzelt ist, oft unabhängig und ergänzend zu offiziellen Gottesdienstformen. Der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs ist Mariazell in der Steiermark. 1157 sandte der Abt des obersteirischen Benediktinerklosters St. Lambrecht den Mönch Magnus in die damals einsame Waldgegend als Seelsorger für die dort arbeitenden Holzknechte. Er errichtete eine kleine Zelle und stellte die mitgebrachte Marienstatue auf, daher der Name Maria-Zell. Der damalige Bischof von Wien, Kardinal Melchior Klesl führte als Dompropst von St. Stephan 1587 den Brauch ein, jährlich nach Mariazell zu Wallfahren. Ausgangspunkt war am 11. August die Paulanerkirche. Von dort zog man über Brunn am Gebirge durch die Brühl nach Gaaden, dann ging es über Heiligenkreuz, Alland nach Altenmarkt. Am nächsten Tag traf man in Hainfeld ein und nächtigte in Lilienfeld. Weiter ging es nach Türnitz, Annaberg und Wienerbrückl. Der 14. August begann am Josefsberg und dann kam man endlich nach Mariazell, wo die Pilger mit Fahnen und Musik empfangen wurden. Nach einem feierlichen Hochamt am 15. August, dem Festtag Mariä Himmelfahrt und einem gemeinsamen Mittagessen machte man sich wieder auf den Heimweg. Die Sonderpostmarke zeigt eine Wallfahrergruppe auf dem traditionellen Wallfahrerweg mit der Wallfahrtskirche am Hafnerberg im Hintergrund. Kürbisfest / NiederösterreichDas alljährliche Kürbisfest zählt zu den bedeutendsten Großereignissen Niederösterreichs im Spätherbst jeden Jahres. In den letzten Jahren hat sich das Retzer Land immer mehr einen Namen auch als Region der Feste gemacht - einer Gegend, wo es die Menschen verstehen, zu feiern. Das Kürbisfest im Retzer Land, das jährlich tausende Besucher anlockt, hat Tradition. Eine Idee, die ursprünglich gar nicht von allen ernst genommen wurde, mutierte zu einem Fest mit gigantischen Ausmaßen. Die Verantwortlichen können mit Recht vom größten Fest im Weinviertel sprechen. Das erste Kürbisfest 1993 wurde schwerpunktmäßig in Retz abgehalten, wobei sich die Gemeinde Zellerndorf in diesem Jahr auch bereits mit der Abhaltung eines eigenen etwas kleineren Kürbisfestes hervorgetan hat. Die ursprüngliche Idee, nämlich das Fest als Wanderfest zu deklarieren und jährlich in einer anderen Gemeinde des Retzer Landes abzuhalten, wurde beibehalten. Der Kürbis ist eine sehr alte Kulturpflanze. Schon vor mehr als zehntausend Jahren soll es in Süd- und Zentralamerika Kürbisse gegeben haben, man spricht sogar von einer Kürbiskultur-Epoche. Kürbisse sind älter als Bohnen und Mais. Unter der harten Schale liegt das sehr saftige, weiße oder gelbe Fruchtfleisch, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Auch die Kerne, geröstet oder verarbeitet zu Kürbiskernöl, haben einen hohen Stellenwert in der gesunden Ernährung. Pummerin / WienDie alte Wiener Tradition, das Neue Jahr mit der Pummerin, der größten Glocke Österreichs im Dom zu St. Stephan, einzuläuten, hat sich zu einem Volksbrauch entwickelt. Unter dem Hauptmotiv, der frei schwingenden Pummerin, sehen wir das Dach des Albertinischen Chores des Wiener Stephansdomes mit zwei Wappen, den unausgebauten Nordturm, in dem die Pummerin hängt, und eher andeutungsweise den von den Wienern liebevoll "Steffel" genannten 136,7 Meter hohen Südturm, in dem bis zum Brand des Domes am 12. April 1945 die erste Pummerin hing. Sie wurde als Dank für die Befreiung Wiens von der zweiten Türkenbelagerung von Kaiser Franz Josef I. in Auftrag gegeben. Am Wiederaufbau des Stephansdoms beteiligten sich alle österreichischen Bundesländer sowie viele Gönner im In- und Ausland. Die neue Pummerin widmete das Land Oberösterreich. Am 13. Oktober 1957 läutete sie erstmals vom 68,3 Meter hohen Nordturm. Ihr Durchmesser beträgt 314 cm, die Höhe 294 cm, die größte Wandstärke ist 23 cm. Mit 21.383 kg ist sie die zweitschwerste Glocke der Welt (nur die "St. Peters-Glocke" des Kölner Domes ist mit 23.500 kg schwerer). Die Pummerin wird wenigstens zehnmal im Jahr geläutet: zum Jahreswechsel um Mitternacht, zur Osternachtsfeier, zum Oster- und Pfingsthochamt, zur Fronleichnamsfeier, zu Maria Himmelfahrt, zu Allerseelen, am Heiligen Abend, am Stephanitag und zur Jahresschlussandacht. Kirchleintragen / KärntenDer Brauch des Kirchleintragens in Bad Eisenkappel, dem südlichsten, in einem Talkessel gelegenen Kur- und Grenzort Österreichs, erinnert volkskundlich an den Brauch des Lichterschwemmens. Tage und Wochen vor dem 1. Februar basteln die Kinder in der Volksschule von Bad Eisenkappel mit Begeisterung an den Kirchen aus weißem und buntem Papier. Am Vorabend von Mariä Lichtmess (2. Februar) werden die gebastelten Papier-Kirchen auf Tragstangen befestigt und zur Brücke beim Schloss Hagenegg getragen. An der Brücke angelangt übergeben die Teilnehmer ihre Kirchen behutsam den Fluten der manchmal schneebedeckten und vereisten Vellach. Die "Lichterkirchen" tanzen dann noch behende auf den Wellen des Flusses, bis sie umkippen und langsam ihr Licht verlieren. Die Zeit der Einführung des Brauches "Kirchleintragen" kann nur vermutet werden. Angeblich soll ein Gelübde nach einem Hochwasser im 12. Jahrhundert die Wurzel für den Brauchumzug bilden. Anlass für diese Prozession sei, so der Sage nach, ein Unwetter und eine Überschwemmungskatastrophe gewesen. Nachdem der Hauptplatz, die Häuser und die Pfarrkirche durch die Hochwasser führende Vellach unter Wasser gesetzt worden waren und nur noch die Wallfahrtskirche Maria Dorn über dem Ort den Fluten trotze, gelobten die Eisenkappler, die Zuflucht in der Kirche gesucht hatten, jährlich eine Prozession zum Dank für die Errettung zu machen, in welcher sie erleuchtete Kirchen zur Vellach tragen und diese dem unscheinbaren Fluss übergeben. Schleicherlaufen TelfsDie Marktgemeinde Telfs (Tirol), am Fuß der 2661 Meter gelegenen "Hohen Munde", ist zum einen modern und fortschrittlich. Andererseits hängt der Ort sehr an seiner bewegten Geschichte, an seiner alten Tradition, an seinem überlieferten Brauchtum. Lebendige Fasnachten ähnlicher Art und Größe, bei denen 400 bis 500 Männer aktiv, aber noch mehr fleißige Helfer im Hintergrund in das Geschehen einbezogen sind, gibt es nur mehr wenige. Der Unterschied zwischen der Telfer und den anderen großen Tiroler Fasnachten besteht vor allem in den Gruppen der "Schleicher" und der "Wilden", die das Kernstück dieses örtlichen Brauchtums bilden und von denen erstere der spektakulären Kulthandlung den Namen gab. Über Ursprung und Hintergrund des alle fünf Jahre stattfindenden "Telfer Schleicherlaufens" gibt es mangels eindeutiger Quellen widersprüchliche Mutmaßungen: Zum einen werden in all diesen Fasnachten vorchristliche Wurzeln alter Fruchtbarkeitsrituale, der Beschwörung von Totengeistern oder eines Frühlingskultes zur Winteraustreibung und ähnliches vermutet. Andere Meinungen, die mehr zum "Mythos der Maske als Mittel der Überbrückung gesellschaftlicher und moralischer Schranken" tendieren, siedeln die Entstehung der Fasnachtsbräuche, mit Hilfe derer die Landbevölkerung höfische Feste nachzuahmen und zu parodieren trachtete, ins Spätmittelalter an. |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten So Nov 30, 2008 2:30 pm | |
| Internationales FlößertreffenUnter allen Flüssen des ehemaligen Innerösterreichs (Steiermark, Kärnten und Teile des heutigen Sloweniens) besitzt ohne Zweifel die Drau die älteste Schifffahrtstradition. Man kann die Anfänge der Flößerei mit denen des Holzhandels in Verbindung bringen. Der früheste urkundlich gesicherte Nachweis eines Güterverkehrs auf der Drau stammt aus dem Jahre 1209. Die Drauflößerei begann gewöhnlich zu Ostern und dauerte bis November. Der Zusammenbau der Flöße erfolgte an natürlichen Nebenwässern der Drau. Der erste Schritt war der Bau des Floßbodens, der aus drei oder vier Tafeln bestand. In eine Tafel wurden 10 bis 15 gleich lange Rundhölzer mit einer Länge von ca. 4,30 Meter eingebunden. In der Mitte der Tafeln reicht je ein Stamm von der einen Tafel zur nächsten zurück und verhindert so eine seitliche Verschiebung der einzelnen Floßteile gegeneinander. Die Steuerung wurde über die vorne und hinten angebrachten Ruder vorgenommen. Der vordere Steuermann nahm die Richtungswechsel vor, der hintere Steuermann musste das Floß nur mehr gerade stellen. Dies erforderte viel Geschick, Konzentration und vor allem genaueste Kenntnisse über den Lauf der Drau samt seinen Tücken. Das Flößen im oberen Drautal hat Tradition. Im Jahr 2000 findet das Internationale Flößertreffen, bei dem auch Flößer aus mehreren Ländern Europas teilnehmen, zum zwölften Mal statt. Murecker SchiffmühleVor 1200 Jahren gab es in Mesopotamien bereits Wasser-Treträder zu Bewässerungszwecken. 1000 Jahre später verwendete man fließendes Wasser als Antrieb für solche Räder. Bald ist man auf die Idee gekommen, die Kraft des Wassers auch zum Antrieb einer Mühle zu verwenden. 25 v. Chr. beschreibt ein römischer Ingenieur bereits eine Wassermühle, die einer Bauernmühle ähnelt. Als ca. 500 Jahre später die Ostgoten die Wasserversorgung Roms und damit die Wassermühlen außer Betrieb setzten, behalfen sich die Römer mit Schiffmühlen auf dem Tiber. Auf Donau, Rhein, Drau u.a. Flüssen gab es in späterer Zeit viele Schiffsmühlen. Auf der Mur waren es vor 150 Jahren im Bereich Radkersburg noch 43! Die zunehmende Konzentration auf große Mühlen ließ die kleinen schließlich verfallen. Vielenorts, so auch in Mureck, entstanden Traditionsvereine, die alte Mühlen restaurieren oder nach alten Vorbildern neue, wie in Mureck, bauen. Dort vermahlt man heute Weizen, Dinkelweizen und Roggen mit Schale und Keimling aus biologischem Anbau und verkauft direkt ab Mühle. Wenn man erschöpft ist, wird man im Mühlenhof, in dem auch das Sonderpostamt untergebracht sein wird, mit steirischen Spezialitäten verwöhnt. Die Natur ausstrahlende Marke stammt von Maria Schulz, der Stich von Prof. Wolfgang Seidel. Fastentuch / TirolSo genannte Fastentücher sollen in der Fastenzeit den Altar verhüllen, weil nach mittelalterlicher Meinung, der büßende Mensch nicht würdig wäre, Gott zu schauen. Der Brauch kam im 10. Jahrhundert auf, fand im Spätmittelalter seine weiteste Verbreitung, wurde durch die Reformation sowie durch josephinische Bestrebungen zurückgedrängt und erlebt heute besonders in unserem Raum eine regelrechte Renaissance. Waren die riesigen Tücher ursprünglich einfärbig, wurden sie später bestickt oder bemalt. Ein besonders schön bemaltes, 32 m2 großes Tuch von 1640, das erst kürzlich vom Bundesdenkmalamt restauriert wurde, befindet sich im Museum für Volkskunde in der Laudongasse 15-19, im 8. Wiener Gemeindebezirk. Auf 36 Feldern wird in der Art einer Bilderbibel das gesamte Heilsgeschehen einschließlich Himmelfahrt und Krönung Mariens dargestellt. Das ganze Tuch auf einer Briefmarke darzustellen ist natürlich nicht möglich. Die Markenkünstlerin Maria Schulz zeigt nach einem hervorragenden Einfall auf ihrem Entwurf einen Ausschnitt: sie stellt in den Mittelpunkt die Verkündigungs-Szene, den Erzengel Gabriel und Maria und umgibt diese Darstellung mit weiteren 18 auf ein Viertel verkleinerten Feldern, von der Erschaffung des Menschen bis zur Grablegung Christi. Preberschießen / SalzburgDer Preber ist ein 2.741 m hoher Berg, an dessen Fuß sich ein 350 m langer See erstreckt, der, teilweise wunderschön am Wald gelegen, als Badesee im Sommer recht beliebt ist. Der Prebersee ist von Tamsweg im Salzburgischen Lungau auf einer kleinen Landstraße nach 9 km Fahrt oder Wanderung Richtung Norden erreichbar. Einige Male im Jahr gibt es dort eine ganz besondere Aktivität: das Schießen auf Wasserscheiben. Genauer müsste man sagen, dass auf Spiegelbilder auf der Wasseroberfläche von 6 Schießscheiben gezielt wird. Die sich am Wasserspiegel überschlagenden Bleigeschosse treffen dann, wenn alles gut geht, als Geller die in einer Entfernung von 120 m vom Schützen aufgestellten eigentlichen Scheiben. Am mechanischen Stand wird zwischen je drei Scheiben am Wasser links und rechts auf sechs überhöht liegenden Scheiben das Ergebnis von "Zielern" aufgezeigt (siehe Abbildung der Sondermarke). Vom Ursprung des einmaligen Brauchtums "Wasserscheibenschießen" ist nichts bekannt. Verbürgt ist lediglich, dass es seit 1832 betrieben wird. FasslrutschenDas "Fasslrutschen" ist ein Brauch, der in Klosterneuburg auf einem Fass aus dem Jahre 1704 ausgeübt wird. Das so genannte "Tausendeimerfass" mit 56.000 Liter Inhalt, fast 5 m Länge und 3,84 m Höhe steht in einem Gewölbe der stiftlichen Binderei ("Binderstadl"). Die erste gesicherte Nachricht über das Fasslrutschen stammt aus dem Jahr 1814. Ursprünglich diente das Fass vermutlich zur Aufnahme des Zehentweines der Pachtbauern des Stiftes Klosterneuburg. Seit es die Franzosen 1809 zur Gänze leerten, wurde es nicht mehr gefüllt. Jedes Jahr bei den Feiern zu Leopoldi (vom 13. bis 16.November) klettern die Besucher auf der einen Seite auf das Fass und rutschen auf der anderen Seite über die Dauben hinunter. Der Babenberger Leopold war Markgraf von Österreich und starb am 15.November 1136. 1485 wurde er durch Papst Innozenz VIII. heilig gesprochen und 1663 zum Landespatron von Österreich ernannt. Der Brauch hat seine Wurzeln im fruchtbringenden Gleiten über die "Mutter Erde" in der Hoffnung auf Kindersegen. Ähnliche Bräuche gibt es auch in der Wachau und in der Schweiz. Der Sage nach wurde entstand der Brauch natürlich anders: der Klosterwirt sei von seiner Frau übertölpelt worden. In fröhlicher Runde hatte er abgestritten, dass er sogar über das große Fass rutschen würde, wenn dies seine junge Frau von ihm verlangen würde. Als er dies verneinte, weil er sich als Herr im Haus fühlte, hörte dies seine Gattin mit. Sie bewog ihn, nachts ohne Zuseher zu rutschen. Insgeheim hatte sie aber alle Freunde im Keller versteckt. Als diese den Wirt beim Rutschen zusahen, fanden sie so großen Gefallen daran, dass alle es versuchten. Weitensfelder KranzelreitenIn alter Zeit war das Gebiet der Marktgemeinde Weitensfeld im Gurktal von dichten Wäldern bedeckt und diente als Rückzugsgebiet für die Kelten. Eine Besiedelung größeren Ausmaßes erfolgte vermutlich im 12. Jahrhundert. Weitensfeld wird urkundlich 1131 erstmals erwähnt und erhielt 1211 das Marktrecht. 1629 wurde dem Ort ein Wappen zugestanden. Die Gemeinde besitzt die älteste Gemeindefahne Kärntens, sie ist über 200 Jahre alt. Aus dem Gemeindegebiet stammt auch ein kunstgeschichtliches Juwel, die „Magdalenenscheibe“, Österreichs ältestes Glasfenster, entstanden um 1170. Sie wird im Landesmuseum Klagenfurt aufbewahrt. Ein rechtsgeschichtliches Denkmal stellt der „Bürgereid von Weitensfeld“ dar, den ein Marktschreiber 1765 aufzeichnete. Alljährlich wird zu Pfingsten einer der schönsten Bräuche Kärntens gepflegt, das Kranzlreiten in Weitensfeld. Es ist eine Art Gelöbnis zur Erinnerung an die Pestepidemie vor etwa 400 Jahren. Fürchterlich soll damals der „Schwarze Tod“ gewütet haben. Der Sage nach haben nur drei Bürgersöhne überlebt und das Burgfräulein vom Schloss Thurnhof in Zweinitz. Die ritterliche Maid habe die jungen Männer, die um ihre Hand anhielten, zu einem Wettlauf aufgefordert. Dem Sieger reichte sie die Hand zum Lebensbund. Daraus entstand das Kranzelreiten. Es muss jedes Jahr stattfinden, andersfalls käme Unheil über den Markt Weitensfeld. Selbst in den schwersten Kriegsjahren, als es großen Mangel an Ross und Reiter gab, wurde das Fest traditionsgemäß abgehalten. Heute besteht das Kranzlreiten aus einem Wettlauf und einem Wettritt, an dem sich jeweils drei Burschen – Angehörige von Gewerbebetrieben der Marktgemeinde – beteiligen. Das Fest beginnt am Pfingstsonntag mit einem Einladungsritt in die Nachbardörfer und einem G´stanzlsingen für die Bewohner des Marktes. Am Pfingstmontag findet der eigentliche Wettstreit statt. Die steinerne Jungfrau auf dem Marktbrunnen wird festlich geschmückt, sie trägt ein weißes Kleid mit roter Schärpe, in der linken Hand hält sie einen Schlüsselbund, in der rechten eine Pfingstrose. Dreimal wird die Laufstrecke vom oberen Markt bis zum Jungfrauenbrunnen von einer Reiterschar im Galopp abgeritten, gleichsam zur Austreibung der Pest. Danach treten die drei Reiter zum Wettritt an, gefolgt von den drei Läufern. Der Sieger aus dem Lauf wird im festlichen Zug zur Jungfrau am Marktbrunnen geführt, erhält ein Kranzl, ein Seidentüchlein und ein Paar Strümpfe und darf die Jungfrau auf dem Brunnensockel küssen. Alle 25 Jahre wird dieser Brauch ganz besonders begangen: Anstelle der steinernen Jungfrau nimmt eine echte Maibraut das Kranzl und den Kuss des Siegers entgegen. |
| | | eurowelter Mitglied in Silber
| Thema: Re: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten Di Okt 11, 2011 11:44 am | |
| Belegpost aus Ungarn
Erstausgabe 28.02.1964
Halaser Spitzen
40 f - Michel 2002 60 f - Michel 2003 2 Ft - Michel 2005 |
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| Thema: Re: Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten | |
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| | | | Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten | |
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