Hallo,
die Diskussion um Farbbestimmungen veranlasst mich, dazu ein wenig Bildmaterial beizusteuern. Vorab aber noch ein paar Bemerkungen.
Grundsätzlich ist es egal, bei welchem Licht man die Farbbestimmung vollzieht, denn unser aller Augen sind zumeist recht unterschiedlich. Es gibt viele Menschen, die mit unterschiedlichen Arten von Farbenblindheit leben müssen, manche sehen im Dunkeln wenig, andere sind bei hellerem Tageslicht schon fast geblendet. Manche schwören auf eine Farbbestimmung bei Tageslicht ohne direkte Sonneneinstrahlung, manche mögen Kunstlicht, ich persönlich ziehe das Licht einer 60-Watt-Glühbirne vor, denn so erziele ich die besten Resultate.
Der Weg zur korrekten Farbbestimmung sollte nicht im Vordergrund stehen, sondern das Ergebnis muss stimmen. Und da üblicherweise eine Marke oder Ganzsache mit einem Farbbestimmungstäfelchen verglichen und keine freie Farbbestimmung vorgenommen wird, ist es nur wichtig, stets den richtigen Farbenführer zur Hand zu haben.
Es genügt dabei meistens nicht, nur einen und / oder den modernsten Farbenführer zu besitzen, denn die Kataloghersteller haben die - aus meiner Sicht - unangenehme Angewohnheit, die Bezeichnungen für bestimmte Farben von Auflage zu Auflage zu wechseln oder aber sogar bestimmte Farben wegzulassen und dafür neue abzubilden. Man sollte deshalb stets bei gleichzeitiger Katalognutzung darauf achten, dass der Farbenführer auf den Markt gekommen ist, bevor der jeweilige Katalog zu haben war.
Nur so kann man einigermaßen sicher sein, die Farbbezeichnungen, die im Katalog stehen, dann auch im Farbenführer wiederzufinden. Dabei sollte man darauf achten, dass Katalog und Farbenführer in derselben Sprache erschienen sind, denn unterschiedliche Sprachen haben mitunter auch ganz unterschiedliche Farbbezeichnungen. Außerdem sollte der Farbenführer für den philatelistischen Gebrauch hergestellt sein. Nimmt man irgend einen anderen, für die Industrie hergestellten Farbenkatalog, gibt es da zwar mehr Farben zu sehen, aber die Bezeichnungen differieren oder sind in ganz anderer Form erläutert.
Schließlich sollte man noch beachten, dass es Farbbereiche gibt, die schwerer als andere Farben auseinander zu halten sind; das gilt insbesondere für die Rot-Töne. Ich habe deshalb genau diesen Bereich für meine Bildbeispiele gewählt. Dagegen läuft man bei der Bestimmung von Papierfarben meist völlig ins Leere, denn solche Farben und Farbabstufungen kommen in den Farbenführern so gut wie gar nicht vor. Doch nun zu den Beispielen.
Das erste Beispiel zeigt einen Farbenführer, dessen Erscheinungsjahr vermutlich noch vor 1933 liegt. Bezeichnungen wie "mennige" oder "krapprot" dürften in heutigen Farbenführern nicht mehr anzutreffen sein.
Das nächste Beispiel stammt aus dem selben Verlag, aber aus dem Jahr 1977.
Der dritte Führer erschien im Jahr 2000.
Für Sammler von Marken aus dem britischen oder US-amerikanischen Einflussbereich ist es wichtig,einen Farbenführer mit den dort üblichen Farbbezeichnungen zu benutzen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Farbenführer von Stanley Gibbons, der in Fächerform und auf Plastikstreifen die Farben zeigt. Mein Beispiel stammt etwa aus der Zeit um 1990.
Das letzte Beispiel schließlich ist ein zu Industriezwecken hergestellter Farbenführer der DDR, schätzungsweise so um 1970, zwar sehr ausführlich, aber dennoch für Philatelisten nicht zu gebrauchen.