Guten abend liebe Klassikfreunde
Heute Abend möchte ich euch gerne die Fingerhutstempel ein wenig vorstellen
Im Jahre 1868 wurden vom Graveur kleine Einkreisstempel mit ca. 19 – 20 mm Durchmesser geliefert. Ende 1868 pendelte sich der Durchmesser dann bei 18 mm ein.
Die Durchmesser der Stempel wurden zusehends kleiner, 1869 wurden dann die kleinsten Stempeldurchmesser mit 16mm erreicht, meist waren es aber 17 mm.
Ende 1869 wurden die Stempel dann wieder größer, über 18mm. Ende 1871, durch die Einführung der Doppelsprachstempel wurde deren Durchmesser natürlich größer und wieder über22mm.
Dazu entstanden aber noch Fingerhutstempel, die aber 20mm Durchmesser nicht mehr unterschritten. Die letzten kleinen Stempel mit 22 mm oder weniger, entstanden, von einigen Ausnahmen abgesehen, Ende 1873!
Es werden sowohl ästhetische Aspekte, als auch betriebstechnische Gründe in Erwägung gezogen warum die Größe so schrumpfte.
Als ästhetischen Grund kann man anführen, daß 17 mm gerade so groß waren um das Mittelstück der 1867iger Ausgabe abzustempeln.
Zu den betriebstechnischen Gründe könnte man anführen, daß somit die Postämter gezungen wurde JEDE Marke EINZELN zu stempeln, also weg von der Übereckentwertung mehrerer Marken zu kommen, was aber nicht so ganz gelang
Die Fingerhutstempel, die vom Wiener Graveur Burk hergestellt wurden, waren teils in ANTIQUA und teils in GROTESK-schrift gehalten.
Ca. ¼ aller Fingerhutstempel wurden in Antiquaschrift, ¾ in Groteskschrift gehalten. Auch hier war ein System vorhanden, denn kurze Ortsnamen waren in Antiquaschrift gehalten.
1869 hielt sich der Graveur sogar strikt an die Regel Namenlänge bis inkl. 7 Buchstaben in Antiquaschrift, der Rest Grotesk ( dazu gehörten auch kurze Ortsnamen mit Zusatz) zu verfassen.
In weiterer Folge hielt man sich aber nicht mehr so strikt an die Regel, daß es dann bei Namen zw. 5 und 9 Buchstaben auch zu Schriften in Grotesk und Antiqua kommen kann.
Die Fingerhutstempel, die vom Linzer Graveur Fischer hergestellt wurden, sind den Wienern sehr ähnlich, weisen aber eine charakteristische Eigenheit auf:
Die Zusatzangabe bei den Ortsnamen, die nicht wie bei den Wiener unten, sondern gleich nach dem Ortsnamen aufscheinen, was auch eine gewisse Fülle von Text mit sich brachte und vorwiegend wurden sie in Groteskschrift gehalten.
So, nun genug der Worte, nun einige Beispiele:
20 mm Durchmesser: GMUNDEN Abds
19mm Durchmesser:BADEN NÖ
LEMBERG KRAKAUERGASSE
PRZEMYSL
Herzliche Sammlergrüße
Gerhard (der Jüngere
)