Sondermarke „Schiffsschraube - Josef Ressel“
Serie „Österreichische Erfindungen“
Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 19.2.2016
Markengröße: 31,8x 50 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck:J oh. Enschedé Stamps B. V.
Offsetdruck
Auflage: 470.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
Zähnung: 13 ¾ x 14
Aus der Serie „Österreichische Erfindungen“ präsentiert die Österreichische Post einen großen Erfinder, der die Schifffahrtstechnologie nachhaltig verändert hat. Josef Ressel konnte jedoch zu seinen Lebzeiten nicht vom weltweiten Erfolg seiner Schiffsschraube profitieren.
Am 29. Juni 1793 wurde Josef Ressel in Chrud im in Böhmen geboren. An der Universität in Wien studierte er ab 1812 technische Fächer wie Mechanik und Hydraulik. Als das „Polytechnische Institut“, die spätere Technische Universität Wien, 1815 eröffnet wurde, fehlte ihm jedoch das Geld für ein weiteres Studium. Ein Freund verhalf ihm zu einem Stipendium, und so konnte er an der Forstakademie in Mariabrunn einen Abschluss erwerben. Ab 1817 war er als Förster tätig – in Krain, in Laibach und schließlich in Triest, wo er als Marineforstintendant die Forste der k. k. Kriegsmarine verwaltete. Diese Arbeit befriedigte ihn wenig, und so befasste er sich nebenbei mit Erfindungen verschiedenster Art. Er entwickelte beispielsweise ein Verfahren zur Extraktion von Farbstoffen, neue Methoden der Holzbearbeitung, ein Rohrpostsystem zwischen Wien und Triest und ein neues Kugellager – insgesamt erwarb er zehn Patente, sogenannte Privilegien.Ein besonderes Anliegen war ihm aber immer die Entwicklung einer Antriebsschraube für Dampfschiffe, die die bisher verwendeten Schaufelräder oder auch Segelschiffe ersetzen sollte. 1827 erlangte er ein „Privileg“ für seine Schiffsschraube, bereits zuvor hatte er mit dem Bau eines Schiffs, der Civetta, zum Testen der Schraube begonnen.
Nach einigen Schwierigkeiten kam es 1829 schließlich zur ersten Probefahrt, die grundsätzlich gelang, jedoch platzte ein Rohr der Dampfmaschine, und die Behörden untersagten weitere Probefahrten. Obwohl die Schiffsschraube einwandfrei funktioniert hatte, wurde das Ergebnis des Tests von Gegnern Ressels anders dargestellt. Ressel verlor daraufhin seinen Geldgeber und musste versuchen, seine Erfindung selbst zu vermarkten – in seiner Gutgläubigkeit überließ er seine Pläne einer französischen Firma, die dann damit Gewinne machte, ohne ihn daran zu beteiligen. Die Schiffsschraube setzte sich bald international durch, Ressel wurde jedoch keine Anerkennung dafür zuteil. Als die britische Regierung einen Preis von 20.000 Pfund für den „wahren Erfinder“ der Schiffsschraube ausschrieb, sandte Ressel seine Unterlagen ein, erhielt jedoch keine Antwort. Angeblich war seine Sendung verloren gegangen, und der Preis wurde unter vier britischen Bewerbern aufgeteilt.
Josef Ressel verstarb am 9. Oktober 1857 auf einer Dienstreise in Laibach. Auch wenn manche in Frage stellen, dass er der einzige Erfinder der Schiffsschraube war – es gab gleichzeitig auch andere Entwicklungen ähnlicher Art –, so ist sein Einfluss auf die internationale Schifffahrt wohl nicht zu leugnen. 1863 wurde ihm im Resselpark am Karlsplatz in Wien auch ein Denkmal gewidmet, das seine Erfindung würdigt