Sondermarke „Altarbereich Passion 10, Heilig-Geist-Kirche in Wien-Ottakring“
Serie „Sakrale Kunst in Österreich”
Nennwert: EUR 1,75
Ausgabetag: 14.4.2018
Markengröße: 35 x 35 mm
Zähnung: 13¾ x 13¾
Entwurf: Peter Sinawehl
Stichzeichnung: Kirsten Lubach
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V.
Kombinationsdruck Offset-Stich
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
Altarbereich Passion 10, Heilig-Geist-Kirche in Wien-Ottakring
Kunstvolles Altarmosaik
Die Sondermarke aus der Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ zeigt den Hochaltar der Heilig-Geist-
Kirche auf der Schmelz in Wien-Ottakring, den die sieben Gaben des Heiligen Geistes zieren.
Durch den Stich werden die überlebensgroßen Figuren über dem Hochaltar besonders
hervorgehoben. Sie sind allegorische Darstellungen der Gaben des Heiligen Geistes: Frömmigkeit,
Stärke, Einsicht, Weisheit, Rat, Wissenschaft und Gottesfurcht. Platziert sind sie in einem Altarmosaik
mit floralen Ornamenten auf blauem Hintergrund über dem aufwendigen Hochaltar, der das Wirken
des Heiligen Geistes zeigt. Der Entwurf des Altarmosaiks stammt von Ferdinand Andri, einem
österreichischen Künstler, der auch Mitglied der Wiener Secession war. Den Hochaltar entwarf Adolf
Otto Holub nach dem Vorbild der Kirche am Steinhof, die Metallreliefs sind eine Arbeit des
Bildhauers Michael Six.
Eine Kirche wie ein Tempel
Die Heilig-Geist-Kirche ist ein beeindruckendes Sakralgebäude im historisierenden Stil – eine der
ersten Kirchen Europas aus Eisenbeton. Die Hauptfassade erinnert an einen griechischen Tempel. Im
Inneren besteht die Kirche aus einem einzigen offenen Raum, der durch zwei über zwanzig Meter frei
gespannte Träger gegliedert ist.
Geplant wurde die Kirche vom slowenischen Architekten Jože Plečnik (auch Josef Plecnik
geschrieben), einem Schüler Otto Wagners. 1910 fertigte er die ersten Skizzen, das Projekt wurde
jedoch mehrfach umgeplant. Aus Geldmangel wurde es schließlich ein recht schlichtes
Kirchengebäude ohne Turm aus dem kostengünstigen Werkstoff Eisenbeton. Im Juni 1911 erfolgte
die Grundsteinlegung, bereits im Juli wurde in der Krypta unterhalb des Altarraums die Heilige Messe
gefeiert. Zu Weihnachten 1913 war die Kirche fertiggestellt.
Herzogin Sophie, die Gattin des Thronfolgers Franz Ferdinand, übernahm die Patronanz über den
Kirchenbau und ließ das Gotteshaus dem Heiligen Geist weihen. Franz Ferdinand soll – wie viele
andere Wiener – von dem modernen Gebäude wenig begeistert gewesen sein und die Kirche als
„eine Mischung von Venustempel, russischem Bad und Pferdestall“ bezeichnet haben.