Hallo liebe Sammlerfreunde!
Möchte hier mal ein paar Zeilen (Streifzug) über dieses interessante Sammelgebiet schreiben.
Dieses spezielle Forschungsgebiet erlangte durch die Arbeiten von LADURNER, KATSCHER und MÜLLER wachsendes Ansehen.
Derzeit gibt es laut Literatur (Magistris/Voetter) die P-Nummern 1 bis 337, jedoch nicht durchgehend. Einzelne Sammler unterliegen immer wieder dem Irrtum, dass das P für Position stehe. In Wirklichkeit verstand Katscher unter
"P" Plattenfehler.
In jeder Viertelplatte fanden, ebenso wie in jedem anderen Bogenviertel der ersten Emission von 1850, je 60 Klischees (auch Stöckel oder einfach als P bezeichnet) und 4 Andreaskreuze Platz. (Druckplatte = Druckbogen zu je 4 Schalterbögen)
Diese 4 Andreaskreuze waren bei der 9 Kr I und der 45 Centesimi I ausschließlich rechts unten angeordnet.
Katscher beschrieb 1932 --> 284 Klischees
und im Dezember 1934 bereits --> 296 Klischees
Die P-Nummern wurde im angloamerikanischen Raum (nach Katscher) durch Müller, auf den alle Unterlagen übergegangen waren, bekannt; von ihm wiederum kamen sie zu Frank Kohn (New York).
Lange vor Frey standen im anglo-amerikanischen Raum zwei Nummerierungen in Gebrauch.
K - veröffentlichte Katscherabhandlung
nK - nicht veröffentlichte Manuskript von Katscher
Selbstverständlich nahm jeder an, dass die Ergebnisse Frey´s auf eigenen (und nicht fremden) Bemühungen beruhten, und auch die (von den bekannten Beschreibungen Katschers) völlig unterschiedlichen P-Nummern von Frey stammten.
Letztendlich eröffneten die Fototafeln von Katscher ganz augenscheinlich, das Frey das alles gar nicht selbst erarbeitet hatte. Frey hatte die Fototafeln erst in den 60er Jahren aus den USA erhalten.
Der Wiener Kreis (Hirsching, Voetter, Vogrinetz) deckten durch Kleinarbeit in Stöckelerfassung und Fehlerdifferenzierung auf, dass einerseits mehrere früher als eigenständig angesehene Klischees lediglich Frühformen anderer Stöckel darstellten, andererseits einige durchaus attraktive Klischees bekannt sind, die sich in den bekannten P-Nummern nicht unterbringen lassen.
Derzeit abgesicherte Stöckeln in der VP 1 - 63, VP 2 - 69, VP 3 - 66, VP 4 - 64. (VP = Viertelplatte)
Die restlichen 10 Stöckel haben noch keine Heimat.
Aufgrund des Forschungsstandes wurde eine Kartei der 9 Kr Ty I (ca. 14.000 Exemplare) angelegt, in der 439 Einheiten enthalten sind.
6 8er Streifen,
3 7er Streifen,
9 6er Streifen,
18 5er Streifen,
27 4er Streifen,
93 3er Streifen sowie 283 Paare sowie Blockeinheiten
2 16er
1 12er
2 10er
2 8er
1 7er
6 6er
5 4er Blöcke.
Nun zum Thema
Randstücke:
In der Regel sind die Nachbarabstände (bei frühen Platten) --> 2,5 mm seitlich, 3,5 mm senkrecht (nach Magistris)
--> 2,7 mm seitlich, 3,0 mm senkrecht (nach Ferchenbauer)
Der Rand einer Marke ist seitlich breiter als 2,8 mm, oben und unten weiter als 3,3 mm --> entweder einer der 4 Bogenecken oder der 12 Viertelplattenecken (seitliches Randstück)
(und keine Spur eines Nachbarn vorhanden)
Äußere Randstücke über 20 mm sind sowohl bei der 9 Kr Ty I als auch bei der 45 C Ty I unbekannt.
Die
unterschiedlichen Abstände zwischen der Wertziffer 9 und dem Buchstaben K:0,4 mm Abstand (22 Klischees)
zeitweise: P 57, P 61, P 62, P 114, P 141, P 196, P 224, P 227, P 250, P 257, P 261, P 264, P 280, P 290 und P 292
P 291 --> seltenster enger Abstand
P 200
P 253 --> nur in jenem Stadium zu finden, in welchem die betreffenden PLF in ihr Endstadium eintreten
P 259
Die P 26, P 110 und P 145 sind Fixwerte (Abstände blieben unverändert)
0,75 mm und 0,8 mm AbstandStanden und entstanden am linken Rand vorzugsweise in Wasserzeichenpositionen mit Ausnahme der P 118 (0,8 mm)
Es sind 3 Exemplare mit
1,0 mm Abstand bekannt (P 27)
2 ex Robertson ---> LAIBACH 21. JUN (lose)
---> KOSTAINIZA 16. AUG (auf Brief)
und 1 Exemplar von J. HEGWILL
Allen Klischees ab 0,75 mm Abstand ist gemeinsam* es gibt keinen Fixwert
* standen und entstanden am linken Rand (Ausnahme P 118)
* Wasserzeichenpositionen dominieren
* Richtung der Wertziffer-Wanderung wurde durch --> Plattenanordnung, des Rahmens und des Druckes bestimmt, jedoch nicht vom Stöckel.
Die Auflage der 9 Kreuzer Type I lag bei ca. 7,9 Mio. Stück (33.333 Druckbögen)
1850 ca. 3,425.000
1851 ca. 4,220.000
1852ff
ca. 255.000 ca. 7,900.000 laut Berechnung von Dr. Stritzel anhand der Stempeldaten.
Die Überlebensrate lag bei ca. 1,1 % der gesamten Druckfolge --> Z I 0,37 %
(ca. 80.000 Exemplare) --> Z II 0,23 %
--> Z III 0,5 %
(Z I = erste Zusammenstellung etc.)
Bei der 9 Kr Ty I gab es ingesamt 3 Zusammenstellungen und bei der 45 Centesimi Type I insgesamt 2 Zusammenstellungen.
Ich hoff ich hab euch jetzt nicht allzu sehr verwirrt.
Liebe Grüße
Bernhard