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| Zeppelinpost aus Brasilien | |
| Autor | Nachricht |
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Frankieboy 0beiträge
| Thema: Zeppelinpost aus Brasilien Di Jun 24, 2014 5:49 pm | |
| Hallo Spezialisten der ZeppelinäraWenn sich bitte jemand die 2 folgenden Belege ansehen könnte und einen kurzen Kommentar zur Beförderung und Luftschiff dazu abgeben könnte sowie eine etwaige Schätzung über einen Verkaufspreis. Für Eure Mühe danke ich im Vorraus Briefmarkenfrank |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Di Jun 24, 2014 8:52 pm | |
| Hallo Frankieboy,
bei deinem Brief handelt es sich um einen brasilianischen Beleg, der auf der Rückfahrt der LZ 127 Graf Zeppelin zur 5. Südamerikafahrt 1933 befördert worden ist. In Porto Alegre wurde dein Brief am 23.8. per Einschreiben aufgegeben und in Recife am 26.8 dem Luftschiff aufgeliefert. Schön hier der brasilianische "Zeppelin - Condor" Sonderbestätigungsstempel auf der Vorderseite. Über Sevilla ging es am 29.8 nach Friedrichshafen. Dort verließ der Brief das Luftschiff und wurde per Luftpost nach Berlin befördet. Den Bestimmungort Misdroy/Pommern errreichte er am 30.8.33. Sieger ordnet deinen Brief nach Nr. 227A ein. Der Katalogwert wird mit 50,- Eur angegeben. Unter den brasilianischen Marken befindet sich die Zeppelin Sondermarke von 1932 zu 3500 Reis. Sieger ordnet diese unter Nr. 14 ein und bewertet Belege mit dieser Marke zu 60,- Eur. Über den Verkaufserlös kann man nur spekulieren. Er dürfte sich wohl bei 20-30% des Katlogwertes einordnen.
Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Di Jun 24, 2014 10:50 pm | |
| Hallo Frankieboy, ergänzend zu Klaus' korrekter Belegbeschreibung Deines schönen Zeppelinbriefs möchte ich noch die Portorichtigkeit bestätigen: 700 Reis kostete im Jahr 1933 ein Auslandsbrief bis 20 Gramm, dazu kamen 3.500 Reis ("3$500") pro 5 Gramm für die Luftschiffbeförderung. Die Einschreibegebühr betrug 1.400 Reis. Ganz nebenbei ergibt sich die Gelegenheit, wieder einmal auf unser Büchlein der Brasilien ArGe zu Rudolf Oehlkes Untersuchungen der Bestätigungsstempel hinzuweisen ... - Polarfahrtsucher schrieb:
- Schön hier der brasilianische "Zeppelin - Condor" Sonderbestätigungsstempel auf der Vorderseite.
Ja, und er ist grün - was von der Condor-Agentur in Porto Alegre, wo er aufgegeben wurde und wo er auch die außergewöhnlich klaren Entwertungsstempel erhielt, nicht anders zu erwarten war. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Frankieboy 0beiträge
| Thema: Vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten Mi Jun 25, 2014 9:10 pm | |
| Hallo
Vielen, vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten, alles Tiptop erklärt und ich durfte wieder mal viel dazu lernen.
Eine Gute Zeit und vorallem Gesundheit wünscht Euch Briefmarkenfrank |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Mi Mai 09, 2018 10:03 pm | |
| Hallo zusammen, merkwürdig, dass dieser Thread offensichtlich in Vergessenheit geraten ist, denn eigentlich gehört die brasilianische Post der Südamerikafahrt 1930 zu den interessantesten Themen dieser Fahrt – das gilt zumindest für mich. Dabei sind es weniger die relativ gleichförmigen Frankaturen – die Condor-Marken zu 5, 10 und 20 Milreis waren die einzig möglichen Marken neben den kleinen Werten der brasilianischen Post, die zusätzlich frankiert werden mussten, sondern vielmehr die postgeschichtlichen Aspekte, wie man die Zusammenarbeit zwischen der „Graf Zeppelin“ und den kleinen Flugbooten der Condor-Gesellschaft zur Beschleunigung der Postbeförderung innerhalb Brasiliens organisieren wollte. In meinem letzten Beitrag hier habe ich eine Seite aus unserer Forschungsarbeit der Brasilien-Arbeitsgemeinschaft gezeigt, wo die Sonderstempel der Condor-Gesellschaft und deren Verwendung mit unterschiedlichen Tintenfarben in den einzelnen Städten bzw. Condor-Agenturen. In ähnlicher Weise wie mit der oben gezeigten Tabelle haben wir das auch für die SAF 1930 versucht: zwar gab es da außer in Recife keine anlassbezogenen Sonderstempel zur Zeppelinfahrt, aber statt Stempelfarben haben wir hier die bekannt gewordenen Verwendungen der verschiedenen Condor-Sondermarken (Michel ZP1-ZP10) für Zeppelin-Briefe und Karten dokumentiert. Auch nach der Veröffentlichung unseres Forschungsberichts im Jahr 2013 haben wir die Tabelle der Südamerikafahrt 1930 weiter gepflegt: wenn Post aus bisher nicht belegten Auflieferungsorten (Condor-Agenturen) bzw. neue Frankatur-Kombinationen auftauchen, wird das mit dem Namenskürzel des Melders in die Tabelle eingetragen. Hier ist eine relativ aktuelle Version dieser Tabelle: Mit diesem etwas ramponierten, aber sauber gestempelten Brief aus Joinville kann ich die Tabelle mit einem „N“ in Zeile „Joinville“ und Spalte „ZP6“ ergänzen ... Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Fr Mai 11, 2018 4:19 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, - balf_de schrieb:
Mit diesem etwas ramponierten, aber sauber gestempelten Brief aus Joinville kann ich die Tabelle mit einem „N“ in Zeile „Joinville“ und Spalte „ZP6“ ergänzen ...
zu deinem schönen Brief aus Joinville kann ich dieses Stück aus meiner Sammlung zeigen: Hier mit Verwendung der Sondermarke zu 10000 Reis ZP2. Leider hat hier der brasilianische Postbeamte in Joinville nicht sorgfältig gearbeitet, da der Entwertungsstempel nicht zweifelsfrei zu erkennen ist. Aber sowohl der M.P. Vermerk, als auch die Rückseite, inkl. schönen "Hydro-Aviao" Abschlag lassen keinen Zweifel übrig, der Brief wurde in Joinville aufgegeben. Viele Grüße Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Sa Mai 12, 2018 10:43 pm | |
| Hallo Klaus, hallo zusammen, - Polarfahrtsucher schrieb:
Leider hat hier der brasilianische Postbeamte in Joinville nicht sorgfältig gearbeitet, da der Entwertungsstempel nicht zweifelsfrei zu erkennen ist. Aber sowohl der M.P. Vermerk, als auch die Rückseite, inkl. schönen "Hydro-Aviao" Abschlag lassen keinen Zweifel übrig, der Brief wurde in Joinville aufgegeben.
Und wenn es die rückseitigen eindeutigen Merkmale für die Absender-Adresse nicht gäbe, wäre die Herkunft doch eindeutig: wie so oft hilft die Homepage des unvergessenen Dr. Artur Knoth hier weiter: wenn der Stempel nur zur Hälfte sichtbar und verkehrt herum abgeschlagen ist, wenn dazu noch der "M-P."-Stempel in der linken oberen Ecke sitzt, dann kommt der Beleg ganz sicher aus Joinville! in nächster Zeit möchte ich gerne mit einem Beitrag in einem Forschungsbericht der Brasilien-ArGe unsere Fortschritte bei der Dokumentation der Auflieferungsorte für Zeppelinpost bei der SAF 1930 zeigen - dann brauche ich eigentlich nur noch dein Namenskürzel für den Tabellenplatz Joinville - ZP2. Auch bei mir hat sich zwischenzeitlich noch eine Ergänzung ergeben: Pelotas - ZP3 war bisher auch noch unbesetzt. Mit diesem "spannenden" Brief - Frankatur, Destination ... - ist sie geschlossen! Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | kaiserschmidt Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien So Mai 13, 2018 6:30 pm | |
| Hallo Forumler, ich hoffe, daß ich diesen Beleg noch nicht gezeigt habe. Brief aus Friedrichshafen vom 18.9.1931 nach Brasilien, Ankunftsstempel Recife 21.9.1931 rückgesandt am 23.9.1931 von Recife, Ankunftsstempel 28.9.1931 Friedrichshafen. Absenderangabe DelagKaiserschmidt |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelinpost aus Brasilien Di Jun 19, 2018 10:33 pm | |
| Hallo Kaiserschmitt, bitte entschuldige die verzögerte Stellungnahme zu Deinem Zeppelinbrief - ich hatte Deinen Beitrag übersehen. Vermutlich weißt Du, dass mein Spezialthema die Südamerikafahrt 1930 ist, aber mit Hilfe meiner guten Literatur kann ich auch zu Deinem Brief etwas sagen: Es handelt sich um einen Beleg der zweiten Südamerikafahrt 1931 vom 18. bis 28.September 1931 - bei Sieger werden die Poststücke unter Nr. 129 geführt, bei Michel wird entsprechend der Fahrtnummern gelistet: die Hinfahrt nach Recife ist Fahrt Nr. 221, die Heimfahrt 222. Deinen Brief - der Hin- und Rückfahrt mitgemacht hat - findet man bei Sieger als Nr. 129.D); er ist mit 150 Euro bewertet. Auch Michel "kennt" diese Belege - Nr. 221)a. "Hin- und Rückfahrt, Tagesstempel Friedrichshafen, brasilianische Frankatur" wertet hier 100 Euro. Eine hervorragende Dokumentation der frühen Südamerikafahrten "Graf Zeppelins" haben wir Eckhard Förster zu verdanken, der sie in der "Zeppelinpost 2013" veröffentlicht hat: "Brasilianische Zeppelinpost 1930 - 1932". Zu den Portostufen lesen wir dort, dass die Luftschiffgebühr der Brasilianischen Post in 5-Gramm Schritten erhoben wurde - 2.500 Reis je 5 Gramm. Dazu kam das Auslandsporto der Staatspost, 400 Reis für einen 20-Gramm-Brief. Dein Brief wog demnach zwischen 5 und 10 Gramm. Während das deutsche Porto mit 4 RM für maximal 20 Gramm schwere Briefe und 2 RM für Postkarten unverändert gegenüber der Fahrt 1930 blieb, halbierte sich das brasilianische Luftschiffporto. Ein anderer wesentlicher Unterschied: die Frankatur der Luftschiffgebühr bestand nicht mehr wie im Vorjahr aus Privatmarken der Condor-Agentur sondern aus offiziellen Briefmarken der brasilianischen Staatspost, die in den Postämtern erhältlich waren, wobei aufgrund der hohen Wertstufen die umlaufenden Flugpostmarken zu 200 und 300 Reis mit den Werten 2.500 Reis und 5.000 Reis überdruckt wurden. Von der roten 2.500-Reis-Marke (MiNr. 366) beträgt die Auflage 49.609 Stück, von "Deiner" grünblauen 5.000-Reis-Marke (MiNr.367) sind es 47.017 Stück. Zur etwas merkwürdigen Adresse Deines Briefs ist zu sagen, dass es sich sozusagen um einen "beriebsinternen" Brief handelt: bei der Firma Stoltz in Recife handelt es sich um die örtliche Agentur der Condor-Gesellschaft, die Deutsche Luftfahrts Aktiengesellschaft (DELAG) war der Betreiber von LZ127. Von daher ist es klar, dass auch bei diesen rudimentären Adressen das Ziel jeweils erreicht wurde ...
Viele Grüße Alfred (balf_de) |
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