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| Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime | |
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Autor | Nachricht |
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Cantus Mitglied in Silber
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 07, 2023 4:46 pm | |
| Ich möchte euch in dem Zusammenhang zwei Bücher empfehlen, die - sorgfältig recherchiert - tiefe Einblicke in die damalige Situation erlauben. 1) Ein Handbuch über die Postgeschichte des KZ Lublin-Majdanek, erschienen bei und zu beziehen über die Poststempelgilde e.V. 2) Ein Handbuch von Horst Scherrer über die Lager- und Unterdrückungssysteme in Rumänien in der Zeit von 1941 bis 1844, zu beziehen über den Buchhandel. Viele Grüße Ingo |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Apr 09, 2023 6:07 pm | |
| - Cantus schrieb:
- Ich möchte euch in dem Zusammenhang zwei Bücher empfehlen, die - sorgfältig recherchiert - tiefe Einblicke in die damalige Situation erlauben.
1) Ein Handbuch über die Postgeschichte des KZ Lublin-Majdanek, erschienen bei und zu beziehen über die Poststempelgilde e.V.
2) Ein Handbuch von Horst Scherrer über die Lager- und Unterdrückungssysteme in Rumänien in der Zeit von 1941 bis 1844, zu beziehen über den Buchhandel.
Viele Grüße Ingo Servus Cantus, vielen Dank für die Literaturhinweise. Das 2. Buch war mir neu den Hinweis werde ich aufgreifen. Zum Thema Majdanek möchte ich die Gelegenheit nutzen und einen typischen Beleg zeigen. Diese Bestätigungskarten zum Erhalt eines Paketes sind die Häufigsten Stücke aus dem KZ Lublin (wie es ab 2/43 bezeichnet wurde). Allerdings sind auch von diesen Karten nicht so viele erhalten geblieben, generell sind wie bei allen Lagern die auch vor allem als Vernichtungslager agierten. Das Besondere bei diesem Lager war, dass den Inhaftierten erlaubt war auf polnisch zu schreiben und eben nicht nur auf deutsch wie sonst generell. Beste Grüße Johannes |
| | | Hesse30 0beiträge
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Do Apr 13, 2023 7:06 pm | |
| - jklang schrieb:
- Servus erneut,
übrigens wurde in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Briefmarken Revue ein Artikel von mir veröffentlicht, in dem ich ein neu entdecktes Telegramm aus Schweden nach Litzmannstadt vorstellen kann, das ich in Holland fand. Eine hochgradige Rarität. Aus Lizenzgründen kann ich den Artikel nicht abbilden, aber ein Bild des Telegramms und die "Headline" geht. Falls es jemanden näher interessiert ist die Zeitschrift ja nun auch nicht so teuer. Beste Grüße Johannes
@jklang: Danke für den Hinweis, musste vorgestern nach Innsbruck und mir die Zeitschrift holen. Ein sehr interessanter und spannender Artikel. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wohl immer noch das ein oder andere zu entdeckende und zu entschlüsselnde Stück. Muss mal schauen, ob ich in meinem Fundus auch noch etwas zu diesem Thread habe. Lg Jonas |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Di Apr 18, 2023 8:43 pm | |
| - Zitat :
@jklang: Danke für den Hinweis, musste vorgestern nach Innsbruck und mir die Zeitschrift holen. Ein sehr interessanter und spannender Artikel. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wohl immer noch das ein oder andere zu entdeckende und zu entschlüsselnde Stück. Muss mal schauen, ob ich in meinem Fundus auch noch etwas zu diesem Thread habe.
Lg Jonas Servus Jonas. Vielen Dank für die positive Rückmeldung und es freut mich dass Dir der Artikel gefallen hat. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 21, 2023 2:14 pm | |
| Servus, kaiserschmidt hatte mir neulich erfreulicherweise einen Beleg zur Verfügung gestellt, den ich hier mit einem weiteren vorstellen möchte. Es betrifft das KZ Flossenbürg. Dieses KZ gehörte zu den kleineren, aber es wurde initial gegründet, um für die SS Gewinne zu erwirtschaften. Die Häftlinge mußten Steine brechen, was generell mit schwerster Arbeit und Auszehrung einherging, ähnlich zu Gross Rosen oder Mauthausen. Später erfolgte vermehrte Rüstungsarbeit, hierfür wurden speziell Tschechen und Polen eingesetzt, somit je 1x Paketkarte B&M, sowie Gen.gov. (diese von kaiserschmidt). Es sei auch noch angemerkt, dass in dieses KZ diverse sehr bekannte aber auch bedeutende Personen eingeliefert wurden, wie Admiral Canaris, D. Bonhoeffer, Kurt Schumacher, Kurt von Schuschnigg und weitere. Die beiden erstgenannten wurden, wie auch weitere, in illegitimen Prozessen verurteilt und hingerichtet. |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 28, 2023 5:44 pm | |
| Servus, heute möchte ich einen Beleg zeigen, der Verwaltungs- und Finanzaktionen der SS im Zusammenhang mit K-Häftlingen zeigt. Ein Beleg in das KZ- Buchenwald aus der eher Frühzeit. Es betrifft einen deutsche Häftling. Im Oktober 1940 kommt da am Ehesten ein Oppositioneller oder ein "Arbeitsscheuer" in Frage. Vielleicht auch ein "Bibeltreuer Christ". Jedenfalls war vom KZ bei der LVA in Breslau nach dem (Renten-) Versicherungsstatus angefragt worden. Mit der abgebildeten Karte erfolgte die Antwort an die Kommandantur, was der Eingangsstempel belegt. Es wurden diverse Versicherungsmarken angekündigt, da der Häftling seit über 10 Jahren säumig war. Sollte der Entsprechende versterben ergaben sich diverse Möglichkeiten, warum Renten aber auch sonstige Unterhaltszahlungen an die SS fielen. Dies war auch ein Grund für die Genauigkeit des Versicherungsstatus der Inhaftierten. Zwangsarbeit in oder durch die KZ galt meist als Arbeit im Versicherungswürdigen Status. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Mai 19, 2023 5:01 pm | |
| Servus erneut, hier ein sehr seltener, administrativer, Beleg. Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) saß wie ein Krake im Geschehen um die KZ und die Verfolgung Andersdenkender im Verwaltungs- und politischen Geschehen des Deutschen Reiches. Diverse Unterämter koordinierten, spätestens seit der "Wannsee-Konferenz" die Vernichtung der Juden, aber im Weiteren auch von Polen, Sowjets und Oppositionellen. Trotz dieser Omnipotenz sind Belege des RSHA und seiner Unterabteilungen sehr selten, da man darauf bedacht war vor allem den "Reichsführer SS" nicht zu sehr, zumal im anrüchigen Sinne, in die Öffentlichkeit zu rücken. Chefs des RSHA waren Heydrich und Kaltenbrunner, und ihnen übergeordnet, eben als Reichsführer, fungierte Himmler. Hier zeige ich nun einen recht seltenen Beleg, der den "Reichsführer SS" explizit nennt. Ein Rückschein an eben diesen als Oberbefehlshaber für die "Festigung deutschen Volkstums" im "Zentralbodenamt". Dieses Amt war im Besonderen für die Vernichtung von Polen und Juden, sowie die Umsiedlung von Südtirolern und Balten in die so freigewordenen Wohnungen zuständig. Ein sehr seltener, wie "ekelerregender" Beleg zu diesem speziellen Thema des Terrors. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Jun 25, 2023 6:20 pm | |
| Servus, die Verfolgung der Juden stellte ja den Kern der Shoa dar, allerdings gab es Staffelungen der Verfolgung. So wurde in "Voll"- "Halb"- "Vierteljuden" usw. unterteilt. Auch genossen z.B. jüdische Frauen einen gewissen Schutz, wenn sie mit "arischen" Männern verheiratet waren, umgekehrt eher nicht. Aber interessanter Weise gab es auch Verfolgung "arischer" Personen die mit Juden verheiratet waren und jüdischer Mischlinge (z.B. Kinder aus "Mischehen"). Dies geschah nicht so häufig, aber eben doch. Für diese Verfolgten gab es ein Sonderlager in Böhmen in Bistritz auf einem SS-Truppenübungsplatz. Der Platz bestand seit 1939, aber das Lager erhielt erst Ende 1944 seine Bedeutung. Belege von dort sind sehr selten und so auch ein besonderer Nachweis dieser eher unbekannten Verfolgung. Hier kann ich 2 Karten im Zusammenhang mit Bistritz zeigen. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Jun 25, 2023 6:20 pm | |
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| | | kaiserschmidt Mitglied in Silber
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Jul 21, 2023 12:24 pm | |
| Hallo Forumler, Brief vom 13.12.1940 aus Wien 1 nach New York an Edward Antscherl. Brief 25 Pf Luftpostzuschlag 80 Pf Absender war Gotthold Antscherl aus Wien 1 Neutorgasse 6. Gotthold Antscherl geb. 8.4.1891 wurde am 17.8.42 mit über 1000 Juden nach Maly Trostinec deportiert und dort sofort nach seiner Ankunft am 21.8.42 ermordet. In Maly Trostinec wurden die ankommenden Juden aus Wien in einem nahe zum Lager gelegenen Wald erschossen, auch Frauen und Kinder. In der Opferdatenbank des DÖW wird als Wohnort von Gotthold Antscherl der 2. Bezirk angegeben, er dürfte aus dem 1. Bezirk zwangsweise umgesiedelt worden sein. Kaiserschmidt |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Jan 29, 2024 2:59 pm | |
| Servus, mir kam vor einiger Zeit ein in mehrfacher Hinsicht interessantes Stück unter, das ich hier zeigen möchte. Eine Zahlungsanweisung aus Theresienstadt (Kleine Festung / Gefängnis) nach Auschwitz 2 (also das Vernichtungslager Birkenau) aus Jänner 1942. Der Absender ist die Gestapo in Theresienstadt und der Adressat ein politischer Gefangener (Otakar Klich), der nach Auschwitz verlegt wurde. Postalisch ist der Poststempel interessant, da, wie ich ja bereits vormals aufzeigte, der "Terezin" Stempel 1941 außer Gebrauch kam und das Postamt offiziell aufgelassen wurde. Offenbar wurde aber für Aktionen z:B den Zahlungsverkehr betreffend auf ihn zurückgegriffen. Allerdings kenne ich bisher keine weitere Verwendung dieser Art, warum ich auch sehr bemüht war den Beleg zu erhalten. Gefangene in Lagern konnten Zahlungen in bestimmten Umfang erhalten, und der "Richtigkeithalber" wurde Herrn Klichs Guthaben mit ihm weitergeleitet. In Auschwitz hat es sich dann aber die SS behalten da O. Klich am 18.4.42 verstarb, bevor seine beschlossene Hinrichtung erfolgte, ob dieser Tod aber "natürlich" war ist sicher auch zumindest fraglich. Wer aber war Otakar Klich? Er war in hoher Funktion im tschechischen SOKOL, bevor er Ende 1941 wg antideutscher Betätigung von der GESTAPO verhaftet wurde. Die SOKOL war ein slawisch ausgerichteter Sport- Turnverein mit starkem nationalen und panslawischen Aspekt. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Feb 16, 2024 5:34 pm | |
| - jklang schrieb:
- Servus,
KZ Natzweiler, Ferner wurden hier, wie auch in anderen Lagern medizinische Versuche an Häftlingen vorgenommen. Die Perfidie in Natzweiler bestand darin, dass gezielt Häftlinge ausgewählt wurden, zu guten Teilen auch z.B. in Ausschwitz, die dann nach Natzweiler transportiert wurden, um dort vergast zu werden, damit die Körper zu anatomischen und pathologischen Präparaten "verarbeitet" wurden für die Universität in Straßburg
Servus, es gab Taten im Zusammenhang der Shoa, von denen ich dachte, dass sie sich nicht postalisch niedergeschlagen haben. Aber... Ich schrieb in Natzweiler wurden Juden, die aus Auschwitz gezielt überstellt wurden, vergast, um ihre Leichen zu anatomischen Präparaten zu verarbeiten. Hierbei handelt es sich um eine Tatsache, anders als z.B. wohl die Behauptung über Stutthof, dass dort Leichen verseift wurden (wobei damals eben Dinge geschahen, die im eigentlichen Sinne vermeintlich nicht mal denkbar waren). Es betraf 86 Personen, die auf Grund ihres "typischen" Erscheinungsbildes ausgewählt wurden. In akribischer Arbeit gelang es die Namen der Opfer zu ermitteln (Den Opfern einen Namen geben H J Lang: Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NS-Verbrechens zu identifizieren. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2004). In diesem Zusammenhang taucht Hugo Haarzopf auf, der am 20.08.1896 in Grätz, Posen geboren wurde. Er war verheiratet und war Vater einer Tochter, als er aus Berlin am 26.02.1943 nach Auschwitz, mit dem 30. Osttransport deportiert wurde. Auf Grund seiner Physiognomie wurde er am 30.07.1943 nach Natzweiler transportiert und dort am 17. oder 19.08.1943 ermordet und "verwertet". Dieses Vorgehen bestätigte auch eine Nichte gegenüber Yad Vashem, deren Formular ich anhänge. Aber vor allem zeige ich einen Brief, den Hugo Haarzopf, mit dem Zwangsnamen "Israel" im September 1941 in die USA schrieb. Johannes |
| | | Johannes 8 0beiträge
| Thema: Walter Reder Sa Feb 17, 2024 8:55 am | |
| Dieser Beleg passt wohl nicht direkt in diesen Thread. Kriegsgefangenenpost Walter Reder aus seiner italienischen Haft. Ich möchte nicht ins Detail gehen welche Taten ihm zur Last gelegt wurden und dem österreichischen Skandal nach seiner Freilassung. |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Feb 17, 2024 6:44 pm | |
| - Johannes 8 schrieb:
- Dieser Beleg passt wohl nicht direkt in diesen Thread. Kriegsgefangenenpost Walter Reder aus seiner italienischen Haft.
Ich möchte nicht ins Detail gehen welche Taten ihm zur Last gelegt wurden und dem österreichischen Skandal nach seiner Freilassung.
Servus, doch dieser Beleg hat genau hier seine Berechtigung, denn die Opfer unterlagen Ihren Tätern und Reder zeigt durch seine Vita einen spezifischen Tätermodus auf. Er war stets bemüht besonders als "SS würdig" wahrgenommen zu werden, zumal er auch als Mitglied der SS-Totenkopf Verbände mit Ausbildung in Dachau aufscheint. Und im Übrigen: man sollte hier mit seinen Belegen eben gerade ins Detail gehen, denn stillschweigen und übersehen bereitet ja gerade den Boden für unglaubliche Verbrechen. Als Zitat Burke : „Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.“ - https://gutezitate.com/zitat/102819Grüße jklang |
| | | Clemens Brandstetter 0beiträge
| Thema: Der Terror benötigte eine Finanzierung Di Feb 20, 2024 10:42 am | |
| Jeder von uns weiss, dass auch Terror finanziert sein muss. Nicht jeder weiss, dass Banken damals tief in die Finanzierung des Terrors verstrickt waren. Hier ein Blatt aus meinem Open-Philately-Exponat Der Puppenspieler mit einem Brief der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich). Das Blatt nennt sich Ausblick, denn der Betrachter steht zeitlich noch vor der Machtübergabe an Hitler. Nachzulesen ist die Geschichte rund um die BIZ auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Bank_f%C3%BCr_Internationalen_Zahlungsausgleich#1933%E2%80%931945 - anfügen möchte ich, dass die Reisswölfe in den Banken sehr präzise gearbeitet haben müssen und dieser Brief der Institution zwar lapidar aussieht, aber Seltenheitswert besitzt. Die BIZ gibt es noch heute in Basel, sie ist exterritorial - d. h. weder Polizei noch Staatsanwälte haben ohne Erlaubnis der BIZ dort Zutritt. |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa März 23, 2024 9:57 am | |
| Servus, nach dem wichtigen Aspekt von Clemens möchte ich einen Beleg zeigen, der das Thema der Lager in besetzten Gebieten aufgreift. Ich hatte ja schon das KZ Fossoli erwähnt, das im Eigentlichen eher ein Durchgangslager gen Auschwitz war. Nachdem die Front immer näher heranrückte wurde dieses Lager geräumt und das Folgelager in Bozen eingerichtet. Dieses Lager ist postalisch nicht häufig belegbar, allerdings haben sich diverse Stücke aus der Korrespondenz "Perlhefter" erhalten, wovon ich eines zeigen möchte, auch um nochmals zu zeigen wie weit das Netz der Lager und der Verfolgung gespannt war. Herzliche Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So März 24, 2024 6:06 pm | |
| Servus, ein ausgesprochen seltenes Beispiel für die Verfolgung im Osten möchte ich heute zeigen. Wie ich ja bereits schrieb gab es in den KZ oder ihnen quasi gleichgestellten Lagern für diverse Gruppen keine Schreiberlaubnis (Juden, Sowjets meist Sinti) oder es gab niemanden an den man schreiben konnte oder man konnte eben nicht schreiben (dies traf recht häufig auf Sinti und Roma zu) oder aber auch, dass nach Räumung der Lager oder Vernichtung der Adressaten keine Erinnerungsstücke mehr erhalten blieben. Je weiter die Lager im Osten lagen, umso wahrscheinlicher war es, dass keine direkten Belege existieren. So gibt es aus dem KZ Vaivara wohl nur Täterpost und auch aus Belzec, Treblinka und Sobibor ist wenig bis nichts bekannt, da die Opfer kurz nach Ankunft vernichtet wurden. Das Lager Salaspils war undefiniert, es wurde als Polizeilager oder Arbeitslager bezeichnet und von H. Himmler selbst als KZ vorgesehen, aber letztlich nicht offiziell so geführt. Faktisch fanden auch hier Massenmorde statt und Existenzen wurden vollständig ausgelöscht. Somit stellt der folgende Beleg etwas sehr Seltenes dar, nämlich eben eine Zensur aus Salaspils. Diese fällt sehr dezent aus und ist per Stempel nur auf dem erhaltenen Brief erfolgt, allerdings seht im Absendervermerk "darba nometne" was Arbeitslager bedeutet. Herzliche Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa März 30, 2024 4:37 pm | |
| Servus und frohe Ostern, nachdem ich zuletzt einen sehr seltenen Beleg der Verfolgung aus Salaspils im Osten zeigen konnte möchte ich nun eine vermutlich für viele unbekannte KZ Existenz in Norwegen per Beleg dokumentieren. Es gab tatsächlich KZ`s in Norwegen, die primär als Verwahr- Arbeitslager fungierten, aber auch teils als Durchgangslager meist dann nach Sachsenhausen oder Neuengamme. Das Größte dieser, generell eher unbekannten KZ war Grini in der Nähe von Oslo. Solange die Häftlinge dort verblieben erging es ihnen ähnlich wie ihren Leidensgenossen in den Niederlanden oder Belgien. Hier nun ein seltener und später Beleg dieses Lagers mit Gefangenennummer. Zusätzlich eine Darstellung des KZ, die den typischen Aufbau zeigt, der gänzlich unterschiedlich zu denen der Vernichtungslagern war. Man kann sagen, dass die KZ martialischer aussahen als die "Reinhard-Lager". Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Mai 03, 2024 10:40 am | |
| Servus, heute etwas aus der social philately. Ein ausgesprochen ungewöhnliches Dokument eines außergewöhnlichen Projekts der SS. Sowjetische Kriegsgefangene und Juden waren im Besonderen der barbarischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der NS-Faschisten anheimgestellt. Um das persönliche Dasein etwas zu verbessern oder sogar das Überleben möglich zu machen gab es für sowjetische Gefangene aber Eventualitäten. Die eine bestand darin sich für das "Trawniki-Programm" zu melden, also als eine Art Hilfs-SS zu fungieren, oder sich als Spione oder Saboteure im "Unternehmen Zeppelin" zur Verfügung zu stellen. Hier ein Zitat aus wikipedia : "Das Unternehmen Zeppelin war eine von SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe initiierte Sabotage- und Zersetzungsoperation des Geheimdienstes der SS, des Sicherheitsdienstes (SD) im Amt VI (Ausland-SD) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kamen dabei ab 1942 im Hinterland der Roten Armee sowjetische Kriegsgefangene zum Einsatz, die freiwillig mit dem SD kollaborierten, um dort Aktionen durchzuführen." Diese Unternehmung war letztlich ineffektiv für die NS-Administration (es wurde sogar ein Attentat auf Stalin geplant). Da es sich um ein Geheimprojekt handelte sind Unterlagen desbezüglich selten. Mir gelang es einen Beleg zu finden, den ich hier zeigen möchte. Natürlich gab es diverse Lager, um die zukünftigen Saboteure auszubilden. Hier kann ich zwei belegen: "Leubus" und "Linsdorf" als SS-Sonderlager (übrigens auch die Bezeichnung z.B des KZ Hinzert). Hier wird der Umzug des einen Lagers zum neuen Standort mittels Eisenbahnfrachtschein belegt. Ferner taucht der Name und die Unterschrift des Standortkommandanten auf nämlich Ludwig Mohrbachers, der als einer weniger untergeordneter Figuren des Unternehmens relativ gut belegt ist als Polizist, der nach dem Krieg unbehelligt Kariere machte. Außerdem scheint als Amtsstempel der Reichsführer SS und SD auf, was, wie in einem vorherigen Beitrag bereits dargestellt wurde recht selten ist. Hier nun noch ein Zitat aus "Forum der Wehrmacht: Linzdorf gibt es nicht, RolandP vom 29.8.2018" : Der Kaiserslauterer Kriminaloberassistent Ludwig Mohrbacher, vorher von 1930 bis 1934 bei der bayrischen Landespolizei Ausbilder und Zugführer, trat nach Abzug der Landespolizei 1934 zur Schutzpolizei der Polizeidirektion Kaiserlautern und 1939 zur Kriminalpolizei über. In die NSDAP war er gleich nach der „Machtübernahme“ eingetreten, der SS gehörte er spätestens 1943 als Hauptscharführer an. Im März 1942 erhielt Mohrbacher den Auftrag, sich beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin zu melden. Dort eröffnete man ihm und weiteren Angehörigen der Kripo, der Gestapo, der Wehrmacht und der Waffen-SS, dass sie als Ausbilder für „fremdvölkische“ Kriegsgefangene vorgesehen seien, die sich freiwillig für einen Einsatz auf deutscher Seite gemeldet hatten. In Warschau nahmen die künftigen Ausbilder an einem dreitägigen Einweisungslehrgang teil, bevor sie auf verschiedene Ausbildungslager aufgeteilt wurden. Mohrbacher kam ins „Sonderlager Legionowo“, das etwa 30 bis 40 Kilometer von Warschau entfernt lag und dem BdS Warschau unterstand. Er hatte hier die Funktion eines Hauptfeldwebels und bildete turkestanische Kriegsgefangene aus, die später in Sabotagetrupps zum Einsatz kommen sollten. Im Januar 1943 ordnete ihn das RSiHA ins Lager St. Johann in Österreich ab, wo er ehemalige russische Offiziere ausbildete. Etwa im April 1943 kam er ins SS-Lager Linsdorf im Sudetenland, wo er die Aufgabe hatte, zunächst die Unterkunft einzurichten und danach die Freiwilligen, bei denen es sich um Ukrainer und Weißrussen handelte, auszubilden und zu betreuen. Als das Lager im Juni 1943 aufgelöst wurde, erhielt Mohrbacher den Marschbefehl zu einer turkestanischen Einheit, die im Rahmen der 111.Infanterie-Division im Raum Mius – Ssambek in der Ukraine eingesetzt war. Bei den Turkestanern handelte es sich um diejenigen, die er im Vorjahr im Lager Legionowo ausgebildet hatte. Unter anderem nahm die Einheit auch an einem Unternehmen „Zeppelin“ teil, möglicherweise eine Aktion gegen Partisanen, über deren Ergebnis aber keine Erkenntnisse vorliegen. Als im August 1943 die dortige Front zusammenbrach, erhielten die Reste der turkestanischen Einheit einen Marschbefehl zum Lager Sandberge in Oberschlesien, wo Angehörige der verschiedensten Völkerschaften aus dem sowjetischen Machtbereich zusammengeführt und neu aufgestellt wurden. Nach einem Heimaturlaub Ende 1943 versah Mohrbacher hier bis zum Spätsommer 1944 als Hauptfeldwebel Dienst. Etwa im September dieses Jahres wechselte er zum Lager Tepl bei Marienbad im Sudetenland, wo ebenfalls „fremdvölkische Freiwillige“ untergebracht waren. Vom Kriegsende bis zum 31.Januar 1946 befand sich Mohrbacher in Kriegsgefangenschaft. Nach einer dreimonatigen Internierung von Mitte April bis Mitte Juli 1947 erreichte er zum 1.Dezember 1948 seine Wiedereinstellung bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern. Als Kriminalobersekretär wechselte er im Februar 1954 zum Bundeskriminalamt Wiesbaden. (Hans Kirsch, Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserlautern und in der Pfalz 1276 – 2006, Kaiserslautern 2007,S. 526 – 527, BA-DH ZR 920, A 1, Bl. 83, 85, A 5, A 41, Bl. 6, A 48 Bl. 64, A 84 Bl. 12, LA-SP R 18 Nr. E 11451, BA-LB AR 1016, S. 70ff) |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Mai 03, 2024 10:42 am | |
| - jklang schrieb:
- Servus,
heute etwas aus der social philately. Ein ausgesprochen ungewöhnliches Dokument eines außergewöhnlichen Projekts der SS. Sowjetische Kriegsgefangene und Juden waren im Besonderen der barbarischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der NS-Faschisten anheimgestellt. Um das persönliche Dasein etwas zu verbessern oder sogar das Überleben möglich zu machen gab es für sowjetische Gefangene aber Eventualitäten. Die eine bestand darin sich für das "Trawniki-Programm" zu melden, also als eine Art Hilfs-SS zu fungieren, oder sich als Spione oder Saboteure im "Unternehmen Zeppelin" zur Verfügung zu stellen. Hier ein Zitat aus wikipedia : "Das Unternehmen Zeppelin war eine von SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe initiierte Sabotage- und Zersetzungsoperation des Geheimdienstes der SS, des Sicherheitsdienstes (SD) im Amt VI (Ausland-SD) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kamen dabei ab 1942 im Hinterland der Roten Armee sowjetische Kriegsgefangene zum Einsatz, die freiwillig mit dem SD kollaborierten, um dort Aktionen durchzuführen." Diese Unternehmung war letztlich ineffektiv für die NS-Administration (es wurde sogar ein Attentat auf Stalin geplant). Da es sich um ein Geheimprojekt handelte sind Unterlagen desbezüglich selten. Mir gelang es einen Beleg zu finden, den ich hier zeigen möchte. Natürlich gab es diverse Lager, um die zukünftigen Saboteure auszubilden. Hier kann ich zwei belegen: "Leubus" und "Linsdorf" als SS-Sonderlager (übrigens auch die Bezeichnung z.B des KZ Hinzert). Hier wird der Umzug des einen Lagers zum neuen Standort mittels Eisenbahnfrachtschein belegt. Ferner taucht der Name und die Unterschrift des Standortkommandanten auf nämlich Ludwig Mohrbachers, der als einer weniger untergeordneter Figuren des Unternehmens relativ gut belegt ist als Polizist, der nach dem Krieg unbehelligt Kariere machte. Außerdem scheint als Amtsstempel der Reichsführer SS und SD auf, was, wie in einem vorherigen Beitrag bereits dargestellt wurde recht selten ist.
Hier nun noch ein Zitat aus "Forum der Wehrmacht: Linzdorf gibt es nicht, RolandP vom 29.8.2018" :
Der Kaiserslauterer Kriminaloberassistent Ludwig Mohrbacher, vorher von 1930 bis 1934 bei der bayrischen Landespolizei Ausbilder und Zugführer, trat nach Abzug der Landespolizei 1934 zur Schutzpolizei der Polizeidirektion Kaiserlautern und 1939 zur Kriminalpolizei über.
In die NSDAP war er gleich nach der „Machtübernahme“ eingetreten, der SS gehörte er spätestens 1943 als Hauptscharführer an. Im März 1942 erhielt Mohrbacher den Auftrag, sich beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin zu melden. Dort eröffnete man ihm und weiteren Angehörigen der Kripo, der Gestapo, der Wehrmacht und der Waffen-SS, dass sie als Ausbilder für „fremdvölkische“ Kriegsgefangene vorgesehen seien, die sich freiwillig für einen Einsatz auf deutscher Seite gemeldet hatten. In Warschau nahmen die künftigen Ausbilder an einem dreitägigen Einweisungslehrgang teil, bevor sie auf verschiedene Ausbildungslager aufgeteilt wurden. Mohrbacher kam ins „Sonderlager Legionowo“, das etwa 30 bis 40 Kilometer von Warschau entfernt lag und dem BdS Warschau unterstand. Er hatte hier die Funktion eines Hauptfeldwebels und bildete turkestanische Kriegsgefangene aus, die später in Sabotagetrupps zum Einsatz kommen sollten. Im Januar 1943 ordnete ihn das RSiHA ins Lager St. Johann in Österreich ab, wo er ehemalige russische Offiziere ausbildete. Etwa im April 1943 kam er ins SS-Lager Linsdorf im Sudetenland, wo er die Aufgabe hatte, zunächst die Unterkunft einzurichten und danach die Freiwilligen, bei denen es sich um Ukrainer und Weißrussen handelte, auszubilden und zu betreuen. Als das Lager im Juni 1943 aufgelöst wurde, erhielt Mohrbacher den Marschbefehl zu einer turkestanischen Einheit, die im Rahmen der 111.Infanterie-Division im Raum Mius – Ssambek in der Ukraine eingesetzt war. Bei den Turkestanern handelte es sich um diejenigen, die er im Vorjahr im Lager Legionowo ausgebildet hatte. Unter anderem nahm die Einheit auch an einem Unternehmen „Zeppelin“ teil, möglicherweise eine Aktion gegen Partisanen, über deren Ergebnis aber keine Erkenntnisse vorliegen. Als im August 1943 die dortige Front zusammenbrach, erhielten die Reste der turkestanischen Einheit einen Marschbefehl zum Lager Sandberge in Oberschlesien, wo Angehörige der verschiedensten Völkerschaften aus dem sowjetischen Machtbereich zusammengeführt und neu aufgestellt wurden. Nach einem Heimaturlaub Ende 1943 versah Mohrbacher hier bis zum Spätsommer 1944 als Hauptfeldwebel Dienst. Etwa im September dieses Jahres wechselte er zum Lager Tepl bei Marienbad im Sudetenland, wo ebenfalls „fremdvölkische Freiwillige“ untergebracht waren. Vom Kriegsende bis zum 31.Januar 1946 befand sich Mohrbacher in Kriegsgefangenschaft. Nach einer dreimonatigen Internierung von Mitte April bis Mitte Juli 1947 erreichte er zum 1.Dezember 1948 seine Wiedereinstellung bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern. Als Kriminalobersekretär wechselte er im Februar 1954 zum Bundeskriminalamt Wiesbaden. (Hans Kirsch, Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserlautern und in der Pfalz 1276 – 2006, Kaiserslautern 2007,S. 526 – 527, BA-DH ZR 920, A 1, Bl. 83, 85, A 5, A 41, Bl. 6, A 48 Bl. 64, A 84 Bl. 12, LA-SP R 18 Nr. E 11451, BA-LB AR 1016, S. 70ff)
Hier noch Vergrößerungen bzgl. Reichsführer und Mohrbacher: Herzliche Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Aug 16, 2024 2:17 pm | |
| Servus, im Januar 1942 fand die Wannsee-Konferenz statt. Hier wurde die Vernichtung der Juden beschlossen und kurz danach mittels der "Reinhard-Lager" fürchterlich effizient umgesetzt. Zu diesen Lagern gehörten Sobibor, Belzec und Treblinka deren initial einzig geplanter Zweck die Vernichtung war. Somit waren diese Lager auch recht klein, es bedurfte keiner Baracken, da die Opfer quasi umgehend nach der Ankunft in die Gaskammern getrieben und getötet wurden. Allerdings lief der Krieg nicht im Sinne des Deutschen Reiches und die Arbeitskräfte wurden knapp und so sollten die Juden vor ihrer Tötung sich möglichst noch durch Arbeit "bezahlt" machen. Daher gab es sogar in Birkenau, das das Vernichtungslager im Auschwitz Komplex darstellte, dennoch Baracken. In Sobibor selbst gab es keine offiziellen Arbeitseinsätze (lediglich einzelne Juden wurden ausgewählt, um Arbeiten für das Lagerpersonal zu leisten, wie Bäcker, Schneider aber auch Goldschmiede, denn es gab ja reichlich ausgebrochene Goldzähne), allerdings war Sobibor wohl das einzige Reinhardlager an dessen Rampe trotzdem Selektionen für Arbeitslager stattfanden wie z.B. für das berüchtigte Trawniki aber auch Lager in der Nähe, die zuvor zu Urbarmachung der moorigen Region vorgesehen waren wurden mit Selektierten beschickt, nachdem sie tatsächlich als Außenlager Sobibor unterstellt wurden. Stellvertretend sei hier Sawin im Distrikt Lublin genannt. Im Besonderen wurden nach der Unterstellung unter Sobibor auch tschechische Juden hierher geschickt, um sich möglichst totzuarbeiten. Nach dem Aufstand im Hauptlager wurden die Reinhardlager, aber auch Sobibors Außenlager aufgelöst und liquidiert, somit die verbliebenden, bisher Überlebenden getötet. Dieser Komplex ist postalisch kaum darstellbar, und so gibt es aus Sobibor wohl auch nur Kassiber, denn wer sollte auf dem Weg ins Gas Briefe schreiben oder empfangen. Die weitere Ausnahme sind Gefangene der wenigen Außenlager, wobei auch diese letztlich getötet wurden; aber Geldsendungen konnten erfolgen und wurden bestätigt, und diese Einlieferungsscheine konnten überstehen, wobei so etwas auch nur sehr selten aufgehoben wurde. Hier nun aber eine solche Rarität, die ich mit viel Aufwand und Glück erstehen konnte: Ein Einlieferungsschein aus Böhmen und Mähren nach Sawin, das Anfang Mai 1942 Sobibor als Außenlager angegliedert wurde. Somit aus der nachhaltig frühesten Zeit, wobei die Lager im Oktober/November 1943 bereits auch schon wieder aufgelöst wurden. Ein extrem seltenes Stück im Zusammenhang der Reinhards-Lager. Beste Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Sep 02, 2024 6:38 pm | |
| - jklang schrieb:
- Servus,
Ich hatte ja schon das KZ Fossoli erwähnt, das im Eigentlichen eher ein Durchgangslager gen Auschwitz war. Nachdem die Front immer näher heranrückte wurde dieses Lager geräumt und das Folgelager in Bozen eingerichtet. Dieses Lager ist postalisch nicht häufig belegbar, allerdings haben sich diverse Stücke aus der Korrespondenz "Perlhefter" erhalten, wovon ich eines zeigen möchte, auch um nochmals zu zeigen wie weit das Netz der Lager und der Verfolgung gespannt war. Herzliche Grüße Johannes
Servus, bezugnehmend auf den o.g. Post möchte ich das Thema noch etwas anschaulicher machen, anhand mehrerer Stücke die ich, eben aus der Perlhefter- Korrespondenz, erhalten habe. Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien und deren Vormarsch gen Norden folgte durch den faschistischen Staatsrat am 25.07.1943 die Erklärung der Absetzung und Inhaftierung Mussolinis. Dieses Vorgehen und vor allem der angestrebte Separatfrieden war der deutschen Seite zuwider und es erfolgte die Befreiung Mussolinis und seine erneute Einsetzung als "Duce" in der Restrepublik Italiens im Norden der s.g. Republik von Salo auch RSI. Mussolini war nun allerdings gänzlich abhängig von Deutschland als Marionette eines ebensolchen Staates. Dies bedeutete, dass deutsche Vorstellungen nun durchgesetzt wurden, so vor allem bei der Judenverfolgung, die nun in großem Rahmen erfolgte mit reichlichen Inhaftierungen und Deportationen. Initial hatte die italienische Seite die Verfolgung und Vernichtung der Juden auf ihrem Gebiet abgelehnt und nicht umgesetzt, was nicht heißt, dass Juden unbehelligt blieben, aber im Vergleich ging es ihnen unter italienischem Einfluß deutlich besser als unter deutschem oder kroatischem (Ante Pavelic, der "Hitler" Kroatiens beklagte sich etwa, dass er Juden und Serben entlang der Adria unter italienischer Herrschaft nicht vernichten könne, wie er es gerne getan hätte und in seinem Herrschaftsbereich auch tat). Die Vernichtungsabsicht wurde dann aber eben unter deutschem Einfluß durchgesetzt. Viele Juden, die zuerst in Italien, aus dem deutschen Reich kommend, in Italien relativ sichere Zuflucht gefunden hatten, oft bei Freunden oder Familie, wurden in Durchgangslager geschafft und zu einem sehr großen Teil zur geplanten und oftmals umgesetzten Vernichtung nach Auschwitz transportiert (Der Bekannteste wohl Primo Levi). Das größte dieser Lager war Fossoli und nach Vorrücken der Alliierten Bozen. Hier nun also als 1. eine Karte an Josef Perlhefter von seiner Frau an seine italienische Adresse, die aber nicht mehr galt und es erfolgte die Weiterleitung in das deutsch betriebene Durchgangslager Fossoli. Italinischerseits wurde es als Campo di Concentramento bezeichnet. Neben der deutschen ABP Zensur aus München liegt ein roter italienischer Zensurstempel des Lagers vor "64R Commissione provinciale Censura", den es auch in violett gibt und ein roter Stempel "32". Ein Ankunftsstempel aus Fossoli. Und eine handschriftliche Markierung "3A" die deutsch sein könnte und auf die Camerata 3A, also die Baracke Herrn Perlhefters verweist. Solche Stücke, die den Übergang "freien" Wohnens ggf. Lebens zur Inhaftierung dokumentieren sind recht selten. 2. nun ein Stück, das in das Lager Fossoli gerichtet ist mit ähnlichen Stempeln wie zuvor, ohne handschriftl. Vermerk, aber schwarzem Stempel "Zensuriert" der deutschen Lagerzensur, der später auch nach Bozen mitgenommen wurde.
Zuletzt von jklang am Mo Sep 02, 2024 11:09 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Sep 02, 2024 6:54 pm | |
| Hier nun weiter zum Thema mit der Rückseite der 2. Karte Als 3. Stück ein eher seltener Brief aus dem Lager an seine Frau Neben den bereits beschriebenen Stempeln findet sich re oben vorne der Abgangsstempel der Lagerzensur auf italienisch, ferner auf der Rückseite 2 Kastenstempel der italienischen Zensur als quasi Briefverschluß. Der deutsche Zensurstempel hier in blau. Als weitere Etappe ging es für J. Perlhefter dann nach Bozen, als eben die Front näher rückte. Als bildliches Beispiel der initial zur Einleitung gezeigte Beleg (weitere lägen mir noch vor). Zusätzlich zum Zensuriert Stempel in Bozen noch eine Parafe. Herr Perlhefter wurde nicht deportiert, er überlebte und kam nach dem Krieg zusammen mit seiner Frau initial in einem DP-Camp bei Salzburg unter, um dann wieder nach Wien zu ziehen. Im Weiteren ist mir das Schicksal unbekannt. Auguri Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Sep 06, 2024 12:34 pm | |
| - jklang schrieb:
- jklang schrieb:
- Servus,
Hier nun noch ein Zitat aus "Forum der Wehrmacht: Linzdorf gibt es nicht, RolandP vom 29.8.2018" :
Der Kaiserslauterer Kriminaloberassistent Ludwig Mohrbacher, vorher von 1930 bis 1934 bei der bayrischen Landespolizei Ausbilder und Zugführer, trat nach Abzug der Landespolizei 1934 zur Schutzpolizei der Polizeidirektion Kaiserlautern und 1939 zur Kriminalpolizei über.
In die NSDAP war er gleich nach der „Machtübernahme“ eingetreten, der SS gehörte er spätestens 1943 als Hauptscharführer an. Im März 1942 erhielt Mohrbacher den Auftrag, sich beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin zu melden. Dort eröffnete man ihm und weiteren Angehörigen der Kripo, der Gestapo, der Wehrmacht und der Waffen-SS, dass sie als Ausbilder für „fremdvölkische“ Kriegsgefangene vorgesehen seien, die sich freiwillig für einen Einsatz auf deutscher Seite gemeldet hatten. In Warschau nahmen die künftigen Ausbilder an einem dreitägigen Einweisungslehrgang teil, bevor sie auf verschiedene Ausbildungslager aufgeteilt wurden. Mohrbacher kam ins „Sonderlager Legionowo“, das etwa 30 bis 40 Kilometer von Warschau entfernt lag und dem BdS Warschau unterstand. Er hatte hier die Funktion eines Hauptfeldwebels und bildete turkestanische Kriegsgefangene aus, die später in Sabotagetrupps zum Einsatz kommen sollten. Im Januar 1943 ordnete ihn das RSiHA ins Lager St. Johann in Österreich ab, wo er ehemalige russische Offiziere ausbildete. Etwa im April 1943 kam er ins SS-Lager Linsdorf im Sudetenland, wo er die Aufgabe hatte, zunächst die Unterkunft einzurichten und danach die Freiwilligen, bei denen es sich um Ukrainer und Weißrussen handelte, auszubilden und zu betreuen. Als das Lager im Juni 1943 aufgelöst wurde, erhielt Mohrbacher den Marschbefehl zu einer turkestanischen Einheit, die im Rahmen der 111.Infanterie-Division im Raum Mius – Ssambek in der Ukraine eingesetzt war. Bei den Turkestanern handelte es sich um diejenigen, die er im Vorjahr im Lager Legionowo ausgebildet hatte. Unter anderem nahm die Einheit auch an einem Unternehmen „Zeppelin“ teil, möglicherweise eine Aktion gegen Partisanen, über deren Ergebnis aber keine Erkenntnisse vorliegen. Als im August 1943 die dortige Front zusammenbrach, erhielten die Reste der turkestanischen Einheit einen Marschbefehl zum Lager Sandberge in Oberschlesien, wo Angehörige der verschiedensten Völkerschaften aus dem sowjetischen Machtbereich zusammengeführt und neu aufgestellt wurden. Nach einem Heimaturlaub Ende 1943 versah Mohrbacher hier bis zum Spätsommer 1944 als Hauptfeldwebel Dienst. Etwa im September dieses Jahres wechselte er zum Lager Tepl bei Marienbad im Sudetenland, wo ebenfalls „fremdvölkische Freiwillige“ untergebracht waren. Vom Kriegsende bis zum 31.Januar 1946 befand sich Mohrbacher in Kriegsgefangenschaft. Nach einer dreimonatigen Internierung von Mitte April bis Mitte Juli 1947 erreichte er zum 1.Dezember 1948 seine Wiedereinstellung bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern. Als Kriminalobersekretär wechselte er im Februar 1954 zum Bundeskriminalamt Wiesbaden. (Hans Kirsch, Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserlautern und in der Pfalz 1276 – 2006, Kaiserslautern 2007,S. 526 – 527, BA-DH ZR 920, A 1, Bl. 83, 85, A 5, A 41, Bl. 6, A 48 Bl. 64, A 84 Bl. 12, LA-SP R 18 Nr. E 11451, BA-LB AR 1016, S. 70ff)
Hier noch Vergrößerungen bzgl. Mohrbacher: Herzliche Grüße Johannes
Servus, zu besagtem Herrn Mohrbacher noch einige Informationen. Nach dem Krieg veröffentlichte er mehrere Gedichte und Gedichtsbände. Der "Zentrale" hier in kopiert, wobei interessant ist, dass in seiner "Vita" im Grunde die Jahre 1933-45 annähernd ausgespart sind, er aber in Bezug auf eine Widmung ersucht seine "Exzerbte" weiterzuverbreiten. Es ist der Wunsch um Anerkennung und die klassischen "5 Minuten Ruhm" wie es bei Gestalten im Zusammenhang der Perversionen des 3. Reiches sehr häufig aufscheint. Grüße Johannes |
| | | jklang Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Sep 20, 2024 2:26 pm | |
| Servus, einige haben ja hier ihre "Spezifikation". Ich möchte bei einer meiner einen schon eher ungewöhnlichen Beleg zeigen, denn er entstammt dem KZ-System Vaivara. Ein eher, wieder, unbekanntes KZ. Das einzige in Estland, das dem Wirtschafts-Verwaltungshauptamt der SS, wie z.B. Auschwitz oder Oranienburg, direkt unterstellt war. Es wurde 1943 im September eingerichtet, da Rostow am Don von der Roten Armee rückerobert wurde und so der Zugriff auf die kaukasischen Ölvorkommen unterbunden wurde. Es gab aber Ölschieferbestände in Estland/Ostland. Diese wurden schon ca 1931 umfangreich durch die britischen Firmen der "Goldfields" um Kohtla herum erschlossen und nach dem deutschen Einmarsch der "Baltöl" unterstellt. Da Personal fehlte entstand die Idee jüdische KZ-Häftlinge, aber auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter als Arbeiter einzusetzen. Als zentrales KZ wurde Vaivara eingerichtet aber es gab etliche Außenlager mit oft vor Ort inhaftierten Arbeitern. Das im folgende Interessierende sind die "Goldfields" bei Kohtla. Es unterstand einem eigenen Kommandeur und wurde primär vom bereits vorhandenen Werkschutz aber auch estnischen Einheiten der Schutzpolizei überwacht. Die Lager bestanden nur kurz, da die Front rasch näher kam, auch war die Effektivität nicht so hoch wie erwartet und es gab nachhaltige Fleckfieberinfektionen, die die Zahl der Arbeiter deutlich reduzierte, wie eben auch die Effizienz. Obwohl es also eigentlich primär auf die Arbeitskraft der Gefangenen ankam kam es doch zu vielen Toten, auch da die Wacheinheiten oft inhuman agierten, und so nicht der Erfolg erzielt wurde, der beabsichtigt war. Belege liegen kaum vor, da Häftlinge kaum schrieben, auf Grund von Verboten, aber auch häufig, da es keinen gab, dem man schreiben konnte, da viele Juden städteweise deportiert wurden und es so auch keine Adressaten mehr gab, aber auch, da das Rahmenpersonal nicht umfangreich namentlich bekannt war und so keine Zuordnung gelingt. Hier nun ein höchst seltener Beleg aus der Frühphase der Lager aus den "Goldfields" vom November 1943 gestempelt, korrekt, in Kohtla. Der Absender ist ein leitender Wachmann des Werkschutzes, wie explizit vermerkt und, sehr erhellend, mit Absenderstempel des Werkschutzes nach Bistritz. Auch hier gab es SS_Lager, wie ich in einem früheren Beitrag zeigen konnte. Beste Grüße Johannes |
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