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| Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst | |
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Autor | Nachricht |
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balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mi Jul 15, 2015 7:22 pm | |
| Hallo zusammen, die letzten Beiträge in diesem Thread behandeln vorwiegend "Besonderheiten" der Zeppelinpost - besondere oder "falsche" Frankaturen, Fehler bei der postalischen Behandlung und ähnliches. Heute möchte ich einen Brief aus der Schweiz zeigen …. … bei dem eigentlich alles stimmt: portorichtig mit 9,50 SFr. freigemacht für die Luftschiffbeförderung bis Lakehurst; sicher nicht mein attraktivster Schweiz-Brief - aber eine Besonderheit fällt doch auf: wieso wird bei einem Brief, der in die chilenische Provinz adressiert ist, der Leitweg "Lakehurst" statt "Rio de Janeiro" vorgegeben? Außer dem doppelten Porto kommt noch die wesentlich längere Laufzeit hinzu: Neben dem bekannten grünen Sonder-Ankunftstempel aus Lakehurst vom 31. Mai, der die korrekte Einhaltung des Leitwegs nachweist, wurde am 13. Juni in Santiago der bekannte Werbe-Maschinenstempel als Durchgangsstempel abgeschlagen (der bei den in Rio de Janeiro entladenen Belegen das Datum 2. Juni zeigt). Am 14. Juni erreichte er endlich sein Ziel in Temuco im Süden Chiles. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Jul 16, 2015 3:11 pm | |
| Hallo Alfred, - balf_de schrieb:
... Heute möchte ich einen Brief aus der Schweiz zeigen, bei dem eigentlich alles stimmt: portorichtig mit 9,50 SFr. freigemacht für die Luftschiffbeförderung bis Lakehurst...
Beim Ansehen deines schönen Schweizer Briefes habe ich an folgenden Beleg aus meiner Sammlung denken müssen: Eigentlich habe ich beim ersten Blick kaum damit gerechnet, aber mein Brief ist trotz ausgiebiger Verwendung wohl aller damals gültigen schweizer Flugpostmarken tatsächlich portorichtig! Wenn ich mich nicht verrechnet habe beträgt das Porto ebenfalls die erforderlichen 9,50 Franken. Ein "Leichtgewicht" war mein übergroßer Brief sicherlich nicht, den der noch immer verschlossene Brief ist mit Karton bestückt und liegt wohl über der damaligen Gewichtsgrenze. So genau hat man es vermutlich damals noch nicht genommen. Von einem "Damenbrief" trotz stimmigen Absender(in) kann man wohl kaum noch sprechen. Auf der Rückseite findet man den Namen des Absenders: Frau Berta Zwicky. Natürlich denkt man dabei sofort an den Schweizer Fabrikanten und Fahrtteilnehmer Zwicky. Ob es sich wohl hier um eine Verwandschaft /Familienmitglied des wohlhabenden Herren gehandelt hat? Schönen Gruß Klaus |
| | | Kontrollratjunkie Moderator
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Jul 16, 2015 3:19 pm | |
| Hallo Klaus,
was für eine Frankatur, einfach nur gewaltig !! Und wunderschön anzusehen, da hat sich Berta aber extrem viel Mühe gemacht, um den Empfänger mit dieser Preziose zu erfreuen. Vielen Dank für die Vorstellung.
Gruß Rüdiger
Zuletzt von Kontrollratjunkie am So Jan 14, 2018 1:45 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Sa Feb 20, 2016 5:23 pm | |
| Hallo Zeppelinfreunde, heute habe ich diesen Brief bekommen: Ein spanischer Beleg der Südamerikafahrt von Sevilla nach Lakehurst. Hier ausgiebig, aber auch portogerecht, mit 20 Peseten frankiert mit den Dauerserien-Marken des Königs Alfons XIII. Hätte auch zum Bilder Wettbewerb gepasst! Nun besonders selten sind Beleg dieser Etappe nicht unbedingt, aber was hat mich wohl an diesem Stück besonders interessiert? Fleissige Mitleser können hier bestimmt weiterhelfen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst So Feb 21, 2016 3:44 pm | |
| Hallo Klaus, hallo zusammen, schön, dass du den "Lakehurst-Thread" - mit über 10.500 Zugriffen einen unserer "erfolgreichsten" - wieder nach vorne holst! Du hast deinen neu erworbenen "Spanier" (mit "amerikanischer" Frankatur, 20 statt 16 Pesetas) mit einem interessanten Rätsel verbunden ….. - Polarfahrtsucher schrieb:
- … aber was hat mich wohl an diesem Stück besonders interessiert?
Fleissige Mitleser können hier bestimmt weiterhelfen
… das ich als fleißiger Mitleser diesmal vermutlich lösen kann: Ein schönes Beispiel als Beleg dafür, dass der New Yorker Repräsentant der Zeppelingesellschaft F.W. von Meister auch unfrankierte Briefe und Karten entgegen nahm, die dann erst am gewünschten Auflieferungsort für die Luftschiffbeförderung - in Friedrichshafen, Sevilla, Recife, Rio de Janeiro oder Lakehurst - mit den jeweils erforderlichen Briefmarken frankiert wurden. Dabei passierte es manchmal - wenn auch selten -, dass die 5-stellige Paginiernummer, mit der die Poststücke in New York registriert worden waren, durch die Frankatur überdeckt wurde. Im Falle deines Briefs, lieber Klaus, blieb nur noch die letzte Stelle sichtbar. Solltest du die Hoffnung haben, dass vor der "1" 4 Nullen stehen, was du durch vorsichtiges Ablösen der beiden unteren Marken herausfinden könntest, muss ich dich allerdings enttäuschen: die Nummer "00001" steht auf einer brasilianischen Karte, die auf Dr. Knoths Homepage zu besichtigen ist. Weil ich kleine Rätsel besonders liebe - sie fördern die für mich so wichtige Kommunikation -, zeige ich hier auch eine Besonderheit, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt: Eine ganz normale auffrankierte Ganzsachenkarte, de portorichtig und mit der "richtigen" USA-Condor-Marke frankiert ist. Was ist die Besonderheit, wodurch die Karte zumindest in meiner Sammlung einmalig ist? Ich bin zuversichtlich, dass auch dieses Rätsel gelöst wird! Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Di Feb 23, 2016 11:31 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, - balf_de schrieb:
... Du hast deinen neu erworbenen "Spanier" (mit "amerikanischer" Frankatur, 20 statt 16 Pesetas) mit einem interessanten Rätsel verbunden …..
danke für die Korrektur! Wieder einmal ist mir entgangen, dass die "von Meister" Abteilung ein erhöhtes Porto forderte! - balf_de schrieb:
Ein schönes Beispiel als Beleg dafür, dass der New Yorker Repräsentant der Zeppelingesellschaft F.W. von Meister auch unfrankierte Briefe und Karten entgegen nahm, die dann erst am gewünschten Auflieferungsort für die Luftschiffbeförderung - in Friedrichshafen, Sevilla, Recife, Rio de Janeiro oder Lakehurst - mit den jeweils erforderlichen Briefmarken frankiert wurden. Dabei passierte es manchmal - wenn auch selten -, dass die 5-stellige Paginiernummer, mit der die Poststücke in New York registriert worden waren, durch die Frankatur überdeckt wurde. Im Falle deines Briefs, lieber Klaus, blieb nur noch die letzte Stelle sichtbar.
Aber natürlich lieber Alfred. Ich dachte mir schon, dass auch dieses kleine Detail deinen geübten Augen nicht entgehen würde! Dabei frage ich mich, ob es nicht gängige Praxis war, die Briefe erst in den ausländischen Postämtern zu frankieren . - balf_de schrieb:
Was ist die Besonderheit, wodurch die Karte zumindest in meiner Sammlung einmalig ist?
Ich könnte mir denken, es liegt an dem Condor Entwertungsstempel von Rio. Gelegentlich kommt es vor, dass der innere Datumseinsatz nicht korrekt eingesetzt wurde. Bisher sind mir nur wenige "kopfstehende" Datumsangaben aufgefallen. In deinem falle dürfte dieser aber um etwa 90 Grad versetzt eingesetzt worden sein. Ein schönes Detail! Für ein Rätsel reicht mein nächster Beleg zu diesem Thread nicht. Aber ich finde ihn trotzdem etwas ungewöhnlich: Diesmal ist die Karte aus Spanien nach Lakehurst korrekt mit 8 Pesetas frankiert. Aufgeliefert wurde die Karte aus Barcelona. Das finde ich ungewöhnlich. Ich denke die allermeiste Post der Spanier zu dieser Fahrt stammt aus Sevilla, gelegenlich auch aus Madrid. Post aus Barcelona findet man vor allem aus Lieferung des Zubringerflugzeuges aus Berlin und wurde mit deutschem Sonderstempel versehen. "Standard" Post aus Barcelona habe ich bisher noch nicht so oft gesehen. Was meinst du, Alfred, täusche ich mich? Vielleicht habe ich ja nicht das nötige Vergleichsmaterial? Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mi Feb 24, 2016 10:52 pm | |
| Hallo Klaus, zunächst noch einmal kurz zu deinem durchaus nicht überfankierten „Spanier“ (eine 16-Pesetas-Frankatur mit von-Meister-Nummer werden wir vermutlich nicht finden ...) - Polarfahrtsucher schrieb:
-
Dabei frage ich mich, ob es nicht gängige Praxis war, die Briefe erst in den ausländischen Postämtern zu frankieren . Sicher war es bei den „ausländischen“ Briefen und Karten, die in Deutschland, Spanien und Brasilien ins Luftschiff kamen, der Normalfall, dass die Poststücke unfrankiert bei von Meister angeliefert wurden – zusammen mit einem kleinen Scheck, mit dem die Frankatur und die Dienstleistung von Meisters bezahlt wurde. Aber ergibt auch Ausnahmen, wo eindeutig der Absender selbst die Marken besorgte und seine Post frankiert an von Meister schickte. Hallo zusammen, Zu meinem „Rätsel“: - Polarfahrtsucher schrieb:
-
- balf_de schrieb:
Was ist die Besonderheit, wodurch die Karte zumindest in meiner Sammlung einmalig ist?
Ich könnte mir denken, es liegt an dem Condor Entwertungsstempel von Rio. Gelegentlich kommt es vor, dass der innere Datumseinsatz nicht korrekt eingesetzt wurde. Ja, bei den von der Condor-Gesellschaft in Rio de Janeiro benutzten Stempelgeräten können wir – anders als beim deutschen Sonderbestätigungsstempel – mehrere Typen unterscheiden. Die umfassendste Dokumentation zu den Condor-Stempeln verdanken wir – wie so viele andere wichtige Informationen zur Brasilianischen Post der Südamerikafahrt 1930 - Dr. Knoth (-> http://www.aknoth.commercial.de/Phil/cancels-brazil. html ), der insgesamt vier verschiedene Typen des Stempels aus Rio de Janeiro beschreibt: zwei, die mit 7 kleinen Punkten den Ortsnamen „Rio de Janeiro“ einrahmen, einen mit beidseitig 4 und schließlich einen mit nur 3 Punkten, dessen Datum-Einsatz in der Mitte sich gelöst hat und rotiert – ganz selten einmal, dass der 3-Punkt-Stempel ein senkrecht stehendes Datum zeigt. Folgt man Dr. Knoth, so ist dieser Stempel, den auch meine Karte zeigt, mit 15% der relativ seltenste unter den Rio-Stempeln. Aber in Anbetracht der fast 30.000 brasilianischen Poststücke ist die Seltenheit wirklich nur relativ - in meiner Sammlung jedenfalls nicht einmalig. Nein, ich habe mit meinem „Rätsel“ etwas anderes gemeint. Vielleicht hilft ein Tipp: schaut euch die Condor-Marke einmal etwas genauer an! Zu deiner interessanten Barcelona-Karte, lieber Klaus: - Polarfahrtsucher schrieb:
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Für ein Rätsel reicht mein nächster Beleg zu diesem Thread nicht. Aber ich finde ihn trotzdem etwas ungewöhnlich: Sehr richtig! Post aus Barcelona kannte ich bisher nur in Verbindung mit dem deutschen Sonderstempel, also direkt auf dem Flugfeld vom Berliner Flugzeug umgeladene Post. Deine Karte, die wohl rechtzeitig (am 15. Mai 1930) in Barcelona aufgeliefert wurde, erreichte Sevilla auf dem Landweg früh genug, um dort noch postalisch behandelt zu werden – sie erhielt den „normalen“ spanischen Sonderstempel. Übrigens: bei der Post aus Madrid, die du ebenfalls aufführst, findet sich häufig überhaupt kein Sonderstempel. Viele Grüße Alfred balf_de |
| | | schenz 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Fr März 25, 2016 10:55 pm | |
| Liebe Zeppelin- und Sammlerfreunde, als ein vom Zeppelinvirus infizierter "Jungsammler" erwarb ich vor knapp 4 Jahrzehnten eine Postkarte der 1. Südamerikafahrt 1930 von Rio de Janeiro nach Lakehurst. Die Aussicht eine „echte“ Zeppelinpostkarte mit Autogramm von Hugo Eckener meiner ansonsten aus Sonderstempeln und obskuren Luftschiffmotivmarken bestehenden Sammlung hinzuzufügen, ließ mich damals gern mein spärliches Schülerbudget mehr als nur ausreizen. Umso begeisterter war ich, als ich dann feststellte, dass die Postkarte an den amerikanischen Luftschiffkommandanten Charles E. Rosendahl mit einem interessanten Kartentext adressiert war: "Dear Rosendahl! Sorry that you are not on board. We had a very fine trip and hope to see you soon. I have big hope for the airship future. Let us work together with Eckener. Kind rememberance. Keep this card for me, please. ?Unterschrift?"Obwohl mein Hobby in der Folgezeit über viele Jahre ruhen musste, hat mich die Frage nach dem unbekannten Absender der Karte eigentlich nie ganz losgelassen. Mehr zufällig bin ich nun auf die Zeppelinpost-Threads im Briefmarken-Forum gestoßen und begeistert von Eurem philatelistischen und postgeschichtlichen Sachverstand, den vielen interessanten Belegen und nicht zuletzt den aufschlussreichen „Rätselaufgaben“ rund um die 1. SAF. Zu meiner Karte habe ich einige Überlegungen angestellt und wäre an Eurer Meinung sehr interessiert: Der Text der Postkarte legt nahe, dass der Absender zu mindestens Charles E. Rosendahl, vielleicht auch Hugo Eckener persönlich kannte. Unter Umständen war der Gesuchte sogar als Passagier der SAF an Bord des LZ 127. Auf der Liste meiner Verdächtigen stünden dann beispielsweise Passagiere wie Com. Harry E. Shoemaker, Lady Drummond Hay oder Carl von Wiegand, die sich untereinander bereits von der 1. NAF 1928 bzw. der Weltfahrt 1929 kannten. Wie passt aber diese rein textlich basierte Vermutung zu dem philatelistischen Befund der Karte? Die Karte hat keine von-Meister Nummer und trägt den CONDOR-Stempel, Auflieferung Rio vom 24. Mai 1930. Das Luftschiff landete dort aber erst in den Mittagstunden des 25. Mai und auch nur für knapp 60 Min. Kann eine –hypothetisch- vorher an Bord geschriebene Postkarte in dieser kurzen Zeit überhaupt das Luftschiff verlassen haben, frankiert und mit dem CONDOR-Vortagesstempel entwertet worden sein? Warum wählte der Absender nicht das Bordpostamt? Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, dass der Absender die Karte in Rio aufgab während er dort auf die Ankunft des Luftschiffes wartete. Illustre Passagiere wie der Weltfahrtteilnehmer Leeds oder der Vize Präsident der New York National City Bank Joseph H. Durrell warteten soviel ich weiß in Rio, flogen dann aber mit CONDOR zunächst nach Recife und bestiegen dort erst den „Graf Zeppelin“. Oder hat vielleicht der schillernde Briefmarkenhändler AC Roessler als Herausgeber der verwendeten Schmuckpostkarte hier ärgerlicherweise seine Finger im Spiel gehabt? Es existieren an Roessler adressierte Karten, die mit Absenderangaben wie zB „G. Drummond Hay“ namhafte Absender vorgaukeln sollten. Oder… Wie dem auch sei. Ich hoffe, ich bin mit meiner Frage hier nicht allzu sehr Off-Topic. In jedem Fall würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr mir Eure Meinung mitteilen oder einen Hinweis auf den Absender dieser Karte geben könntet. Herzliche Dank und allseits Schöne Ostertage Werner |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mo März 28, 2016 12:36 pm | |
| Hallo Werner, du zeigst uns hier eine attraktive Postkarte zur Südamerikafahrt 1930 ‚Graf Zeppelins’, bei der auf den ersten Blick „alles in Ordnung“ scheint: portorichtig mit 200 Reis brasilianisches Porto für eine interamerikanisch zu befördernde Postkarte (2 x MiNr. 310) plus 5.000 Reis Condor-Frankatur für die Luftschiffbeförderung (MiNr. ZP.7), entwertet von der Condor-Agentur in Rio de Janeiro mit deren Stempel (mit losem Datumeinsatz) am 24. Mai 1930. Aber das willst du ja gar nicht wissen .... Denn deine Karte ist nicht nur attraktiv sondern auch richtig spannend! Du stellst die richtigen Fragen! - schenz schrieb:
- Der Text der Postkarte legt nahe, dass der Absender zu mindestens Charles E. Rosendahl, vielleicht auch Hugo Eckener persönlich kannte. Unter Umständen war der Gesuchte sogar als Passagier der SAF an Bord des LZ 127. Auf der Liste meiner Verdächtigen stünden dann beispielsweise Passagiere wie Com. Harry E. Shoemaker, Lady Drummond Hay oder Carl von Wiegand, die sich untereinander bereits von der 1. NAF 1928 bzw. der Weltfahrt 1929 kannten.
Völlig richtig: Eckener-Autogramme sind zwar alles andere als selten – die Luftschiff-Helden unterschrieben wohl so ziemlich alles, was man ihnen vorlegte -, aber ein persönlicher Kontakt war schon wichtig (den z.B. „The Old Reliable“ Mr. A.C. Roessler eher nicht hatte … ) " /> Und an Bord war der Absender wohl auch. Aus dem Text „Sorry, that you are not on board“ geht das eigentlich klar hervor. Aufgrund ihrer Handschrift schließe ich Lady Drummond-Hay als „Verdächtige“ aus: " /> Diese Karte schrieb sie bei der Äquator-Überquerung. Von Carl von Wiegand habe ich keine Schriftprobe, aber ich denke, er hätte als höflicher Deutscher eine andere Anrede gewählt. Nein: die Karte kann vom Text her eigentlich nur von Harry E. Shoemaker stammen. " /> Commander Shoemaker, der Kommandant der Naval Air Base in Lakehurst und damit Gastgeber ‚Graf Zeppelins’ in Lakehurst war von Friedrichshafen bis Lakehurst als Passagier an Bord. Als Textprobe habe ich nur seine Unterschrift: " /> ... die allerdings dem Text deiner Karte nicht sonderlich ähnelt. - schenz schrieb:
- Die Karte ... trägt den CONDOR-Stempel, Auflieferung Rio vom 24. Mai 1930. Das Luftschiff landete dort aber erst in den Mittagstunden des 25. Mai und auch nur für knapp 60 Min. Kann eine –hypothetisch- vorher an Bord geschriebene Postkarte in dieser kurzen Zeit überhaupt das Luftschiff verlassen haben, frankiert und mit dem CONDOR-Vortagesstempel entwertet worden sein? Warum wählte der Absender nicht das Bordpostamt?
Nein, das ging wohl wirklich nicht. O.k., es war zwar noch früh am Morgen, als das Luftschiff in Rio landete (die in den Katalogen genannten Zeiten sind „Greenwich-time), aber der Postschluss für Zeppelinpost in Rio war am 24. Mai um 12:00 Uhr. Eines ist aber sehr wahrscheinlich: die gesamte mir bekannte Zeppelinpost aus Rio de Janeiro, die mit einem Condor-Stempel entwertet wurde, trägt ausnahmslos das Datum 24. Mai 1930, obwohl die Condor-Marken schon seit dem 16. Mai im Verkauf waren. Da wurde wohl über einige Tage hinweg das Stempeldatum unverändert eingestellt (wie es auch in Friedrichshafen – 18.5.1930 bzw. Bordpoststempel 19.5.1930, in Berlin - 19.5.1930 oder auch in Romanshorn - 16.5.1930 gehandhabt wurde). - schenz schrieb:
- Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, dass der Absender die Karte in Rio aufgab während er dort auf die Ankunft des Luftschiffes wartete. Illustre Passagiere wie der Weltfahrtteilnehmer Leeds oder der Vize Präsident der New York National City Bank Joseph H. Durrell warteten soviel ich weiß in Rio, flogen dann aber mit CONDOR zunächst nach Recife und bestiegen dort erst den „Graf Zeppelin“.
Auch mehr als unwahrscheinlich. Von Leeds (der übrigens auch die Weltrundfahrt mitgemacht hat) habe ich eine Schriftprobe: " /> Der war es wohl auch nicht. Eine letzte theoretische Möglichkeit gibt es noch: wenn nicht nur der argentinische Journalist Vargas sondern auch Shoemaker schon am 23. Mai per Flugzeug (Condor-Sonderflug mit der ‚Olinda’) nach Rio de Janeiro vorausgeflogen wäre, hätte er vielleicht die Karte dort noch rechtzeitig vor Postschluss aufliefern können. Aber warum sollte er etwas so Unsinniges machen? Nein: es ist zwar nur meine persönliche Meinung – bzw. „Spekulation“ -, aber wenn man die Authentizität der Karte voraussetzt (mit einem kleinen Fragezeichen wegen der Handschrift), dann halte ich es für wahrscheinlich, dass Shoemaker bzw. ein von ihm beauftragtes Besatzungsmitglied in Rio de Janeiro noch Zugriff auf die Condor-Marke und den Stempel hatte. Und um auch noch die Eckener-Unterschrift zu bekommen, behielt er die Karte wohl bis Lakehurst in seiner Obhut .... Wenn jemand eine bessere Idee hat, bin ich bestimmt nicht traurig und lasse mich gerne überzeugen! Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Di Apr 26, 2016 6:05 pm | |
| Hallo Zeppelinfreunde, Hallo Alfred, Hallo Werner, an dieser Stelle natürlich meinen Glückwunsch, lieber Werner, zu diesem spannenden und schönen Poststück der Zeppelinära! - balf_de schrieb:
Wenn jemand eine bessere Idee hat, bin ich bestimmt nicht traurig und lasse mich gerne überzeugen!
Nein eine besser Idee habe ich leider nicht, aber vielleicht einen anderen Verdächtigen. Auch wenn man bei der Unterschrift nur raten kann, hätte ich an den schweizer Industiellen Zwicky gedacht, der auch Passagier auf dieser Fahrt war. Allerdings ist die Handschrift nicht gerade identisch (im Vergleich zu Alfred´s gezeigten Belegen des Herren). In Frage kommen auch Personen im Umfeld der "Naval Air Base Lakehurst", die zwangsläufig nicht umbedingt an Bord des Luftschiffes gewesen sein müssen. Da Rosendahl an den historisch bedeutenden 1. Atlantikflug 1928 sowie an der Weltrundfahrt 1929 mit an Bord war, dürfte hier ein größerer Personenkreis in Frage kommen. Wie beispielsweise Lieutenant Jack C. Richardson, der ebenfalls bei der Weltrundfahrt mit dabei war. - schenz schrieb:
Oder hat vielleicht der schillernde Briefmarkenhändler AC Roessler als Herausgeber der verwendeten Schmuckpostkarte hier ärgerlicherweise seine Finger im Spiel gehabt? Es existieren an Roessler adressierte Karten, die mit Absenderangaben wie zB „G. Drummond Hay“ namhafte Absender vorgaukeln sollten.
Ja in der Tat, es war auch mein erster Gedanke. Die Vorderseite deiner schönen Karte, ist mit einigen anderen "Roessler" Stücken identisch. Auch auf Vergleichsstücken findet man die Signatur von Herrn Eckener. Auch finde ich die Anrede ganz ohne Titel etwas seltsam. Schließlich war Rosendahl immerhin "Commander" der Naval Base. Aber wie gelangte die Karte von der Naval Base zurück zu Roessler bzw. seinen Kunden? Die Karte bleibt spannend! Ebenfalls nach Lakehurst wurde diese Karte aus dem Saargebiet befördert: Korrekt frankiert mit den schönen Marken des Saargebietes zu 24 Fr. Interessant finde ich hier die privat erstellte Sonderkarte zum Anlass der Südamerikafahrt der Graf Zeppelin. Diese Sonderanfertigungen findet man häufiger (z.B. bei meinem Spanier nach Praia) und kommt des öfteren mit selten Frankaturen und seltenen Destination daher. Ich denke da an Mehrländerfrankaturen oder Condor Zusatzleistungen. Ich denke die Karten könnten von den Genfer Händler/Sammler Charles Mossaz angefertigt worden sein. Ob andere Personen ebenfalls diese Sonderdrucke benutzt haben, ist mir nicht bekannt. Hier noch ein Brief der Vaduz-Lausanne Fahrt (natürlich nicht passend zum Threadthema ) aus dem Jahre 1931 des gleichen Herren: Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mo Aug 29, 2016 9:22 pm | |
| Hallo Klaus, hallo zusammen, zu der in Rio de Janeiro aufgelieferten Rössler-Karte fällt mir wirklich nichts mehr ein. Eigentlich ist es doch recht unwahrscheinlich, dass sie von einem Mitreisenden stammt. Trotzdem: ich würde sie von Dieter Leder prüfen lassen (wenn ich wüsste, wie er zu erreichen ist ….). Der hätte wahrscheinlich eine Idee. Du sprichst ein spannendes Thema an, lieber Klaus .. - Polarfahrtsucher schrieb:
Interessant finde ich hier die privat erstellte Sonderkarte zum Anlass der Südamerikafahrt der Graf Zeppelin. Diese Sonderanfertigungen findet man häufiger (z.B. bei meinem Spanier nach Praia) und kommt des öfteren mit selten Frankaturen und seltenen Destination daher. Ich denke da an Mehrländerfrankaturen oder Condor Zusatzleistungen. Ich denke die Karten könnten von den Genfer Händler/Sammler Charles Mossaz angefertigt worden sein.
Völlig richtig: es sind meistens hochwertige Belege, die Charles Mossaz zur SAF 1930 in Form der privat hergestellten Karten per Luftschiff versenden ließ. Kürzlich fand ich bei eBay (?) auch eine dieser vorgedruckten nummerierten Karten, die zu einer der Südamerikafahrten 1931 aufgeliefert wurde, aber ansonsten kenne ich sie nur von "meiner" SAF 1930. Mit meinem Mentor Peter Hagedorn habe ich mich kürzlich über diese Mossaz-Karten unterhalten können: er hat mir eine Aufstellung der ihm bekannten Exemplare zukommen lassen. Er kennt (oder besitzt ?) immerhin 11 Karten, deren Nummern (links senkrecht vorgedruckt, bei deinem Beispiel leider durch die Frankatur verdeckt) zwischen 578 (Zuleitung Österreich, Friedrichshafen - Praia) und 1101 (Liechtenstein, Friedrichshafen - Sevilla) liegen. Meine beiden Karten mit lesbarer Nummer sind Nr. 313 (Rio - Friedrichshafen) und Nr. 607 (Liechtenstein, F'hafen - Recife). Ob es tatsächlich über 1.000 Karten waren, die Mossaz zu dieser einen Fahrt aufgeliefert hat? Natürlich wäre es spannend, eine solche Recherche durchzuführen, aber ich fürchte, lieber Klaus, dass wir beide das hier im Forum nicht alleine schaffen …. Einen Beleg habe ich noch, den ich euch gerne zeigen möchte: Sieger 61.Ab) Auf den ersten Blick ein ziemlich normaler Brief aus Uruguay, aber die Adresse "Habana" und dem entsprechend der rückseitige Ankunftstempel aus Havanna machen ihn zur Besonderheit: nur 39 Belege aus Uruguay waren für den Abwurf über Havanna bestimmt. (Und es war der erste Brief, den ich seit über 10 Jahren gesehen habe. Da verschmerzt man schon, dass er nicht den "Fussballstempel" aus Montevideo zeigt ) Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mo Sep 26, 2016 7:12 pm | |
| Hallo zusammen, bei Durchsicht dieses Threads, den ich wieder einmal weiterführen möchte, fiel mir auf, dass ich noch die Auflösung eines kleinen Rätsels schuldig bin: - balf_de schrieb:
Weil ich kleine Rätsel besonders liebe - sie fördern die für mich so wichtige Kommunikation -, zeige ich hier auch eine Besonderheit, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt:
Eine ganz normale auffrankierte Ganzsachenkarte, de portorichtig und mit der "richtigen" USA-Condor-Marke frankiert ist. Was ist die Besonderheit, wodurch die Karte zumindest in meiner Sammlung einmalig ist? Ich bin zuversichtlich, dass auch dieses Rätsel gelöst wird!
Die Lösung ist vermutlich zu einfach, als dass man darauf kommen kann: bei der Karte handelt es sich um den einzigen Beleg in meiner Sammlung mit einem Eckrandstück einer brasilianischen Condor-Marke. Erstaunlicher Weise habe ich so etwas in mehr als 10 Jahren, seit ich mich intensiv mit der Südamerikafahrt 1930 befasse, noch nie gesehen. Obwohl es doch eigentlich bei den in 25-er Bögen gedruckten Marken reichlich Randstücke geben müsste. Und jetzt möchte ich euch schon wieder etwas zeigen, wo die "Besonderheit" nicht auf den ersten Blick auffällt: Sieger 59.H) Sieht diesmal jemand die Besonderheit(en) Ich freue mich auf jedes Feedback Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Gerhard Admin
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mo Sep 26, 2016 7:41 pm | |
| - balf_de schrieb:
Sieht diesmal jemand die Besonderheit(en)
Hallo Alfred, könnte als Besonderheit gemeint sein, dass es sich hier um eine Mischfrankatur Privatmarke/Freimarke handelt? Bitte nicht auslachen, du weißt ja: auf dem Gebiet bin ich der absolute Laie - aber ein Versuch war es Wert. Herzliche Sammlergrüße Gerhard |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Di Sep 27, 2016 6:07 pm | |
| Hallo Gerhard, - Gerhard schrieb:
könnte als Besonderheit gemeint sein, dass es sich hier um eine Mischfrankatur Privatmarke/Freimarke handelt?
Du kennst vielleicht noch die "Fragen an Radio Eriwan" aus den Zeiten des kalten Kriegs. "Im Prinzip ja , aber …." begannen die Antworten … So ähnlich auch hier: Im Prinzip ja, Deine Vermutung stimmt, dass es sich bei dieser Kombination von Condor-Privatmarke und Freimarke der Staatspost um eine Besonderheit handelt, aber leider gerade nicht bei dieser ersten Südamerikafahrt. Da war diese Kombination in Brasilien zwingend vorgeschrieben - durch die Condor-Marke wurde die Beförderung mit dem Luftschiff frankiert, mit der Marke der Staatspost wurde das normale Briefporto erhoben. (Das ist insofern interessant, weil die brasilianische Post dafür keinerlei Leistung zu erbringen hatte, denn die Luftschiff-Belege wurden von wenigen Ausnahmen abgesehen direkt bei den Agenturen der Condor-Fluggesellschaft aufgeliefert. Man ließ sich ausschließlich das Monopol bezahlen). Aber abgesehen von dieser einen Fahrt hast Du natürlich recht, lieber Gerhard: ab 1931 wurde ausschließlich mit offiziellen Briefmarken der Staatspost frankiert! Was waren dann aber die Besonderheiten dieses Briefs? Hier ist ein zweiter Brief mit gleichem Laufweg zum Vergleich: Ehrte Besonderheit: der "Rätsel-Brief" ist hinsichtlich des Staatsportos überfrankiert: 500 Reis kostete ein 20-Gramm-Auslandsbrief, aber es bestand eine interamerikanische Postunion, die eine 300-Reis Inlandsfrankatur ermöglichte. Die (per Condor-Marke) frankierte Luftschiff-Gebühr für Briefe betrug 10.000 Reis je 10 Gramm. (Der Vergleichsbrief war wohl schwerer). Zweite Besonderheit: bei der verwendeten Condor-Marke des "Rätsel-Briefs" handelt es sich um das erst am 21. Mai in Rio de Janeiro angefertigte Provisorium (MichelNr. ZP 8), wo ein Teil der weniger nachgefragten 20.0000 Reis-Marken mit der neuen Wertstufe überdruckt wurde. Der überwiegende Teil der insgesamt 4.975 überdruckten Marken wurde in Rio de Janeiro verbraucht, nur wenige gelangten bis nach Recife. Dir dritte Besonderheit ist der Entwertungsstempel: Der Vergleichsbrief zeigt den Normalfall, wo der anlassbezogene Sonderbestätigungsstempel "Correio Aereo 'Graf Zeppelin' - Brasil - U.S.A. - Europa" auch als Entwerter verwendet wurde. Nachdem man bei der postalischen Bearbeitung der für die Etappe Recife - Rio de Janeiro aufgelieferten Post (hier ein Beispiel: … am 22. und 23. Mai viel zu lange brauchte - mit dem "normalen" Condor-Stempel wurde die Frankatur entwertet, der Bestätigungsstempel zusätzlich daneben gesetzt -, wollte man die Bearbeitung nach der Rückkehr 'Graf Zeppelins' aus Rio beschleunigen: nur noch der Sonderstempel kam zum Einsatz. Bisher gibt es in meiner Sammlung nur zwei Ausnahmen von dieser Regelung, wo der kleinere "normale" Recife-Stempel benutzt wurde. Vielleicht hängt das ja irgendwie mit der vierten Besonderheit zusammen, die allerdings wirklich nur "Insider" erkennen können: der Absender des Briefs ist der Fahringenieur Karl Rösch - es handelt sich also streng genommen um Besatzungspost. So, das war's, lieber Gerhard, mehr gibt der Brief nicht her … Jetzt möchte ich Dir noch sagen, dass ich mich über Deine Beteiligung seht gefreut habe! Ich hatte wieder Gelegenheit, etwas zu meiner Sammlung und zu "meiner" Zeppelinfahrt zu berichten. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | schenz 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Mi Nov 01, 2017 6:27 pm | |
| Liebe Zeppelinfreunde, Lieber Alfred, Lieber Klaus, nochmals vielen Dank für Eure Einschätzung zu der hier schon einmal am 25. März 2016 gezeigten „Roessler“-Karte, Si. 59 g. Nun möchte ich dank eines „Neuzugangs“ gern erneut eine Hypothese zum unbekannten Verfasser der „Roessler“ –Karte (für mich ist es natürlich meine „Eckener“ –Karte) wagen: Der „Neuzugang“ ist ein Brief der Deutschlandfahrt 1930, Si. 68 ab mit Bordpoststempel vom 21. 6. 1930 an den zu diesem Zeitpunkt in Berliner Hotel „Nordland“ logierenden Kaptlt. a.D. Joachim Breithaupt. Breithaupt nahm als Vertreter des Verkehrsministeriums wenige Wochen zuvor auch an der gesamten 1. SAF 1930 teil. Er war damals Referent für Luftschifffahrt im Verkehrs- und später im Reichsluftfahrtministerium, Kommandant von Marineluftschiffen im 1. Weltkrieg und Mitglied der deutschen Untersuchungskommission nach der Hindenburg- Katastrophe. Zeppelinpostsammlern ist er sicherlich als Adressat /(Absender?) einer mit dem Parahyba-Provisorium frankierten Postkarte bekannt und er wurde als Chronist der 1. SAF 1930 schon häufiger von Dir Alfred hier im Forum zitiert. Vergleicht man nun die Handschriften dieser und anderer Joachim Breithaupt zugeschriebener Poststücke, so sehe ich, ohne graphologisch meine Hand dafür ins Feuer legen zu wollen, recht starke Übereinstimmungen zur Unterschrift auf meiner Karte. Könnte Breithaupt tatsächlich der Absender sein? Hatten er, Rosendahl und Eckener überhaupt den Kontakt, den die eigenhändige Signatur Eckeners und der persönliche Ton des Kartentextes nahelegt? Breithaupt kannte Eckener in jedem Fall persönlich und war von ihm zu dieser Fahrt ins Mannschaftsquartier zu Wachkapitän Hans von Schiller eingeladen worden. Wie sah es mit aber mit Breithaupt und Rosendahl aus? Rosendahl war amerikanischer Luftschiffpionier, Überlebender des Absturzes des Navy-Zeppelins ZR-1 „Shannandoah“ 1925 und u.a. Teilnehmer der 1. NAF 1928 und der Weltfahrt 1929. Breithaupt und er kannten sich persönlich definitiv seit 1937, als beide den Untersuchungskommissionen nach der Explosion des LZ 129 angehörten. ] Zum Zeitpunkt der 1. SAF 1930 wurde die technischen Entwicklungen im Luftschiffbau dies- und jenseits des Atlantiks wechselseitig genau verfolgt. Breithaupt erörtert in seinem Buch „Mit Graf Zeppelin nach Süd- und Nordamerika“ beispielsweise unterschiedliche Landemastkonzepte und schreibt über die Landung in Lakehurst: „Reibungslos ging das Ankermanöver vonstatten, bei dem der von Captain Rosendahl (USN.) erfundene fahrbare Mast zum ersten Mal in Tätigkeit trat“. (Breithaupt S. 86.) Die Fertigstellung der „Akron“ (1. Kommandant Rosendahl) als Großluftschiff modernster Prägung bei der deutsch/amerikanischen Goodyear-Zeppelin Corp. stand ebenfalls vor seiner Vollendung. Dieses Projekt dürfte sowohl auf Seiten der Auftraggeber (US-Navy), wie sicherlich auch seitens des Reichsverkehrsministeriums unter dem Stichwort „technologischer Wettlauf / know how-Transfer“ mit großem Interesse verfolgt worden sein. Letzten Endes war die Interessenlage der deutschen wie amerikanischen „Leichter als Luft“-Verfechter gegenüber den militärischen und ministeriellen Anhängern der „Schwerer als Luft“ –Fraktion im Ringen um Budgetmittel identisch und legte grade vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise eine enge Zusammenarbeit nahe. Ich glaube deshalb, dass ein persönlicher Kontakt zweier so maßgeblicher Luftschiffprotagonisten wie Breithaupt (Reichsverkehrsministerium) und Rosendahl (Navy ) schon zum Zeitpunkt der 1. SAF 1930 recht plausibel ist. Wenn man davon ausgeht, dass Breithaupt an Bord des Luftschiffes (z.B. zwischen Recife und Rio) tatsächlich der Verfasser der fraglichen Karte war, wäre meine philatelistische Schlussfolgerung: a) Breithaupt gab die Karte nicht im Bordpostamt auf, sondern erbat vielleicht aus rein philatelistischen Motiven von einem in Rio aussteigenden Mitpassagier die direkte CONDOR-Auflieferung. b) CONDOR müsste dann aber auch am 25. Mai (Ankunftstag LZ 127) den schon im Vorfeld datumsunabhängig verwendeten „24.Mai“-Datumsstempel immer noch eingesetzt haben. c)Die Karte erreichte anschließend via CONDOR-Flugboot rechtzeitig das Luftschiff in Recife und wurde am 28. Mai von dort per Zeppelin nach Lakehurst transportiert. Ich hoffe, dass meine Spekulationen rund um einen unbekannten Kartenschreiber Euch an dieser Stelle nicht zu sehr gelangweilt haben. Auf jeden Fall bin ich natürlich neugierig, was Ihr unter luftfahrthistorischen und philatelistischen Gesichtspunkten zum meiner steilen These sagt. Schöne Grüße und noch einen angenehmen Restfeiertag werner |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Nov 02, 2017 4:57 pm | |
| Hallo Werner, Zu Deinem Spürsinn kann man Dir nur gratulieren! Natürlich: Du hast Recht, Kapitänleutnant a.D Joachim Breithaupt war es, der uns dieses Rätsel aufgegeben hat! Toll, was Du so schnell über ihn recherchiert hast. Er war übrigens im Auftrag der Zeppelin-Gesellschaft als Chronist der Fahrt an Bord. Seinen Bericht kann man sicher noch antiquarisch beschaffen: Obwohl ich mich eigentlich nicht gerne mit fremden Federn schmücke, zeige ich hier einen Scan der von Dir erwähnten, aber nicht in meiner Sammlung befindlichen Breithaupt-Karte mit dem Parahyba-Provisorium: Etwas „Ähnliches“ (und genauso Unsinniges - 2 RM Porto hätten genügt) mit etwas veränderter Frankatur hat sich auch zu mir verlaufen: Auch hier „passt“ die Unterschrift zu der auf Deiner „Eckener-Karte“. - schenz schrieb:
Wenn man davon ausgeht, dass Breithaupt an Bord des Luftschiffes (z.B. zwischen Recife und Rio) tatsächlich der Verfasser der fraglichen Karte war, wäre meine philatelistische Schlussfolgerung:
a) Breithaupt gab die Karte nicht im Bordpostamt auf, sondern erbat vielleicht aus rein philatelistischen Motiven von einem in Rio aussteigenden Mitpassagier die direkte CONDOR-Auflieferung.
b) CONDOR müsste dann aber auch am 25. Mai (Ankunftstag LZ 127) den schon im Vorfeld datumsunabhängig verwendeten „24.Mai“-Datumsstempel immer noch eingesetzt haben.
c)Die Karte erreichte anschließend via CONDOR-Flugboot rechtzeitig das Luftschiff in Recife und wurde am 28. Mai von dort per Zeppelin nach Lakehurst transportiert.
Ich denke, Deine Schlussfolgerung ist korrekt: Vermutlich hatte Breithaupt während des rund einstündigen Aufenthalts in Rio auch selbst die Möglichkeit, den Beleg aufzuliefern und/oder postalisch bearbeiten zu lassen. Deine Vermutung zur Weiterverwendung des Stempeldatums (24. Mai) auch am 25. teile ich; mindestens zwei Condor-Maschinen sowie eine der Aeropostale mit Zeppelinpost erreichten Recife rechtzeitig vor der Weiterreise ’Graf Zeppelins’ am 28. Mai. Nochmal: Glückwunsch und herzliche Grüße Alfred (balf_de) |
| | | schenz 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Nov 16, 2017 12:16 am | |
| Liebe Zeppelinfreunde, Lieber Alfred, noch einmal vielen Dank die Bestätigung und für Eure Unterstützung bei der Suche nach dem unbekannten Kartenschreiber. Als ein „Verdächtiger“ wurde von Euch auch Capt. H.E. Shoemaker zur Sprache gebracht, der zusammen mit Joachim Breithaupt ebenfalls an der SAF 1930 teilnahm. Ich möchte deshalb gern einen Beleg mit Shoemaker-Signatur zeigen, dessen „Geschwister“ hier und in anderen Foren schon einmal zu sehen waren. Der Brief ist eine Seepostauflieferung „ Posted on the high seas – T.S.S. Voltaire“ nach Pernambuco. Die „Voltaire“ war ein Passagierschiff der Lampert & Holt Line, das u.a. im Reiseverkehr nach Südamerika eingesetzt wurde. Die Postbeförderung des hier gezeigten Briefs dürfte eine der letzten Fahrten der „Voltaire“ in lateinamerikanischen Gewässern gewesen sein. Ab Oktober 1930 wurde sie von der Reederei konjunkturbedingt außer Dienst gestellt und lag fortan zusammen mit zahlreichen anderen Schiffen vor der Südost-Küste Englands. Zurück zum Postalischen. Von Pernambuco reiste der Brief wahrscheinlich unter Unterbrechung des Postweges über das dortige amerikanische Konsulat, am 28. Mai via „Graf Zeppelin“ zurück nach Lakehurst und erhielt dort den grünen Lakehurst Sonderankunftsstempel vom 31. Mai. Nun passiert aber bei der Postsortierung wohl ein Fehler: Der Brief erreicht nämlich seinen Adressaten und mutmaßlichen philatelistischen „Schöpfer“ C. Earl Brandt nicht direkt, obwohl dieser direkt in der Naval Air Station in der dortigen „Planning Section“ Dienst tat. Stattdessen begabt sich der Brief nun auf eine neuerliche Reise nach Pernambuco, Ankunftsstempel, 19. Juni und erhielt dort im amerikanischen Konsulat einen Eingangsstempel, 20. Juni mit handschriftlichem Vermerk. Die lange Reise des „Rund-Rund-Fahrt“-Belegs endete schließlich am 29. Juli, also gut 2 Monate nach seinen „Geschwistern“, wohlbehalten in Lakehurst. Ob Captain Shoemaker den Brief vor oder nach der Reise signierte, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall schmücken einige andere an C. Earl Brandt adressierte Poststücke Autogramme prominenter Luftschiffer der Epoche. Er hatte wohl einen „guten Draht“. Ein Wort noch zu Capt. Shoemaker: In anderem Zusammenhang hat man sich darüber gewundert, dass Capt. Shoemaker als Navy-Beobachter ab Friedrichhafen fast an der gesamten SAF teilnahm, anstatt als Commander der Naval Air Station Lakehurst an seinem Dienstort auf die Ankunft des Luftschiffs zu warten. Angesichts mehrerer zehntausend bei der Landung zu erwartender Besucher ist diese Frage durchaus berechtigt. Ein jüngst angebotenes Pressefoto, könnte eine Erklärung liefern: Amerikanisches Datumsformat vorausgesetzt, wird hier datiert 11. Juli 1930 in der Bildkommentierung berichtet, dass Capt. Shoemaker als Nachfolger von Maurice R. Pierce (zwischenzeitlich Kommandeur der „Los Angeles“ ) nun zum neuen Commander der Naval Air Station Lakehurst ernannt wird. Kurz gesagt: Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an der SAF war Capt. Shoemaker zwar in Lakehurst stationiert, gleichwohl aber nur der designierte Commander der Naval Air Station. Wahrscheinlich hat Joachim Breithaupt, der in seinem Buch über die Südamerikafahrt immer von „Commander Shoemaker“ spricht, dessen neues Aufgabenfeld vorweggenommen oder textlich nachträglich berücksichtigt. Alternativ könnte man natürlich auch vermuten, dass Shoemaker während der SAF tatsächlich noch den Navy-Dienstgrad eines „Commanders“ trug und erst kurz danach zum „Captain“ befördert wurde. Letzteres würde aber bedeuten, dass Shoemaker den hier gezeigten Brief und auch andere ähnliche Belege definitiv erst nach der SAF im neuen Rang eines „Captain“ signierte. Wie dem auch sei… Schöne Grüße werner |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Fr Dez 15, 2017 5:22 pm | |
| Hallo Werner, - schenz schrieb:
Ein Wort noch zu Capt. Shoemaker: In anderem Zusammenhang hat man sich darüber gewundert, dass Capt. Shoemaker als Navy-Beobachter ab Friedrichhafen fast an der gesamten SAF teilnahm, anstatt als Commander der Naval Air Station Lakehurst an seinem Dienstort auf die Ankunft des Luftschiffs zu warten. Angesichts mehrerer zehntausend bei der Landung zu erwartender Besucher ist diese Frage durchaus berechtigt.
Ja, ich gehöre auch zu denen, die sich über die Teilnahme Shoemakers als Passagier der Südamerikafahrt gewundert haben. Soweit ich mich erinnere, habe ich das auch irgendwann einmal geschrieben. Aber mit Deiner Recherche klärt sich diese Irritation. Auch was Du zur "Voltaire" herausgefunden hast, war mir nicht bekannt. Bisher wusste ich nur, dass sie das Gas zur Betankung des Luftschiffs angeliefert hat. Die Frage nach dem Zeitpunkt der Signierung von Zeppelinpost-Belegen durch Mitglieder der Besatzung (und auch Captain Shoemaker) wird ebenfalls diskutiert: Tatsache ist, dass die Offiziere der 'Graf Zeppelin' damals richtig prominent waren und z.B. bei Werbeveranstaltungen für das Luftschiff teilgenommen haben, wo Sammler ihre längst zugestellten Zeppelinpost-Belege durch Autogramme ihrer "Helden" nachträglich aufwerten ließen. Gut möglich, dass auch Shoemaker bei solchen Gelegenheiten involviert war und seine zahlreichen Autogramme erst nach der Fahrt geschrieben hat. Viele Grüße Alfred |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst So März 18, 2018 10:46 am | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, leider konnte ich erst am Samstag (letzter Tag) zur Briefmarkenbörse München kommen und so habe ich wohl viele wichtige Kontakte verpasst. Auch das Angebot war überschaubar, aber die ARGE Zeppelin war gut vertretten und man konnte wieder einmal ausgezeichnet "Fachsimpeln". Ein kleines "Andenken" konnte ich dabei auch noch ergattern: Eine Brasilianische Karte, von Sao Paulo aufgliefert, addresiert nach Chicago/USA. Eigenlich sollte die Karte, laut Leitvermerk, nach Havanna/Cuba befördert werden, aber der Überflug wurde abgesagt. So gelangte die Karte nach Lakehurst, wo sie auch (vermutlich wegen der Adresse "Chicago") auch blieb und so Cuba nie erreicht hat. Neben dem Auflieferungsort "Sao Paulo" inkl. M.P. Vermerk, hat mich auch die Fotoseite der Karte interessiert: ... zeigt diese doch sehr deutlich das Ergebniss des Sieges des Torreros in einer spanischen Stierkampfarena! Noch etwas ist mir später aufgefallen: Die Karte wurde mit einem brasilianischen Condor Luftpost Etikett versehen. Besonders oft habe ich allerdings die "zweizeilige" Version noch nicht gesehen. Deutlich häufiger findet man den "Vierzeiler" auf den Belegen. Pflicht für die Anwendung des Luftpostaufklebers dürfte es nicht gewesen sein, findet man doch genügend Stücke ohne den Vermerk. Belege von den größeren Händlern tragen, meiner Ansicht nach, häufiger solche Zettel. Deutsche Belege mit Condor Mischfrankatur kennen ich nur mit dem "Vierzeiler". Hat man sich hierzu schon einmal Gedanken gemacht? - Woher kommt das Etikett eigentlich? - Wurde es ebenso wie die brasilianischen Zeppelinmarken in Deutschland gedruckt? - Wurde der Aufkleber evtl. von der Zeppelinrederei in Auftrag gegeben? Beide Aufkleber haben übrigens einen doch recht ähnlichen Vorläufer: Zufinden (wenn auch sehr selten) bei den frühen Fahrten der Graf Zeppelin, hier zur Orientfahrt. Viele Grüße Klaus |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Fr Okt 12, 2018 9:53 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, hier möchte ich Euch einen Beleg vorstellen der erst kürzlich seinen Weg in meine Sammlung gefunden hat: Eigentlich eine recht unspektakuläre Postkarte von Brasilien nach Lakehurst (Ankunftstempel ist auf der Rückseite abgeschlagen). Sicherlich ist die "von Meister" Agentur für die allermeisten der insgesamt ca. 11.000 Poststücke verantwortlich. Diese sehen allesamt relativ identisch aus, mit dem gleichem "von Meister" Vordruck. Allerdings weicht meine Karte von den bekannten Normen ab. Zwar ist hier der große Condor Durchgangsstempel von Recife vom 28.5.30 deutlich abgeschlagen, aber bei der Entwertung der Marken ist scheinbar etwas schief gelaufen. Sieht man sich die Abschläge genauer an kommt faszinierender Weise kein brasilianischer Stempel zum Vorschein. Stattdessen wurde die Frankatur in New York nachentwertet. Beim Stempel handelt es sich hier um einen gewissen "Paquebot" Stempel, hier mit Kennung "New York" "H" vom 31. May 1930. Warum und wozu man in Lakehurst diesen Paquebot (Schiff) Stempel verwendet hat, wäre eine interessante Frage... Genau diesen Stempel findet man übrigens auch auf Hindenburg Absturzbelege von 1937, und gelangte so zu trauriger Berühmtheit. Eigentlich hätte die Karte wohl in Rio de Janeiro entwertet werden müssen, schlüpfte aber scheinbar unbeanstandet durch und erhielt trotzdem den Durchgangsstempel von Recife. In New York erkannten man den Fehler und sah sich scheinbar in der Pflicht der Frankatur zu nachentwerten. Wieder einmal ein Beispiel, auch "gewöhnliche" Stücke können doch ihre Geheimnisse haben. Schönen Gruß Klaus P.S. Ich habe Sindelfingen fest im Auge. Hoffe es klappt und wir können uns dort treffen!
Zuletzt von Polarfahrtsucher am Fr Okt 12, 2018 9:58 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst So Okt 14, 2018 5:53 pm | |
| Hallo Klaus, hallo zusammen, - Polarfahrtsucher schrieb:
Wieder einmal ein Beispiel, auch "gewöhnliche" Stücke können doch ihre Geheimnisse haben. Sehr richtig: und schon sind es keine gewöhnlichen Stücke mehr - mein Glückwunsch zu diesem Beleg! Interessant ist, dass die in Lakehurst ankommende und nach New York adressierte Luftschiffpost über ein dortiges Postamt weitergeleitet wurde, das auch internationale Post (per Schiff zu befördernde) bearbeitete. Ebenfalls interessant ist sicher auch die Postkartenseite: woher hatte der New Yorker Absender F.W. von Meister schon eine brasilianische Zeppelin-Postkarte? Er muss wohl in Rio de Janeiro einen Mittelsmann gehabt haben, der dort seine Post auflieferte. Zeigt die Karte vielleicht schon ein Foto von LZ 127 über Rio Etwas Ähnliches ist mit dieser Karte passiert: nur fand sich weder in Lakehurst noch in Havanna ein braver Postbeamter, der das Versäumnis in Friedrichshafen nachholte ... Na gut: auch irgendwie besonders ... - Polarfahrtsucher schrieb:
- P.S. Ich habe Sindelfingen fest im Auge. Hoffe es klappt und wir können uns dort treffen!
Ich freue mich: per PN meine Handy-Nummer. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Fr Sep 13, 2024 11:59 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, wie doch die Zeit vergeht... schließlich liegt der letzter Eintrag in diesem Thread fast 6 Jahre zurück. Grund genug auch hier wieder etwas Leben einzuhauchen. Hier nun ein recht unscheinbarer Beleg der brasilianischen Post zur Südamerikafahrt 1930 nach Lakehurst bestimmt. Korrekt frankiert mit der 10.000 Reis Zeppelin Sondermarke plus 300 Reis Staatsporto für die Beförderung zu den Vereinigten Staaten. Die Beförderung hat geklappt. Ankunft Lakehurst am 31.5.30 und Weiterleitung nach Buffalo N.Y. am 2.6.30. Von dieser Variante gibt es gut 11.000 Belege, da vermutlich das Interesse der amerikanischen Sammler entsprechend hoch war. Aber eine kleine Besondertheit findet man doch auf diesen Brief: - balf_de schrieb:
bei der von-Meister-Nummer 30872 handelt es sich um die bisher höchste (bisher kommunizierte) Nummer der für die Südamrikafahrt 1930 bei von Meister aufgelieferten Belege. Dr. Knoth recherchierte bekanntlich die Nummer 30851
Hier keine besonders hohe "von Meister" Nummer, sondern eine besondere "runde" Nummer: 10000 Anfangs hatte ich noch Zweifel, könnte es sich doch bei der letzten Ziffer um eine "9" handeln, aber nach genauen Hinsehen handelt es sich für mich eindeutig um eine "0". Viele Grüße Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Sep 19, 2024 5:12 pm | |
| Hallo Klaus, - balf_de schrieb:
bei der von-Meister-Nummer 30872 handelt es sich um die bisher höchste (bisher kommunizierte) Nummer der für die Südamrikafahrt 1930 bei von Meister aufgelieferten Belege. Dr. Knoth recherchierte bekanntlich die Nummer 30851
Dass du mich hier überboten hast, das genießt du jetzt aber - Polarfahrtsucher schrieb:
Hier keine besonders hohe "von Meister" Nummer, sondern eine besondere "runde" Nummer: 10000 Anfangs hatte ich noch Zweifel, könnte es sich doch bei der letzten Ziffer um eine "9" handeln, aber nach genauen Hinsehen handelt es sich für mich eindeutig um eine "0".
o.k., lieber Klaus, die hier schon mehrfach behandelten von-Meister-Nummern bleiben interessant – wir werden sie weiter beobachten! Hallo liebe Freunde der Zeppelinpost (und alle, die es noch werden wollen ...) Zu einem anderen Aspekt habe ich hier zwei Beinahe-Dubletten zusammengebastelt: Zwei Briefe aus den Niederlanden, die bis Lakehurst befördert wurden. Einer ist korrekt frankiert mit 4,525 Gulden (4,40 G für die Luftschiffbeförderung, 12,5 C für den Inlandsbrief), der zweite mit 4,725 Gulden. Überfrankiert ?? Es gibt einen kleinen Unterschied: der „korrekt frankierte“ geht an eine Adresse in New York, der andere soll noch weiter – „by Airmail“ – nach Boston befördert werden. Gut möglich, dass die zusätzlich frankierten 20 Cent das korrekte Porto für die Flugpostbeförderung in USA waren – es entspricht in etwa den 50 Rpf., die für deutsche Post frankiert werden mussten. Da ich das nicht verifizieren konnte, werde ich den Brief wohl zum Prüfer schicken, dem ich diese Recherche zutraue. Aber falls unser alter Freund @Saintex hier noch mitlesen sollte, dann ist das bestimmt nicht nötig ... Viele Grüße, Alfred |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst Do Sep 19, 2024 9:42 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde, - balf_de schrieb:
Es gibt einen kleinen Unterschied: der „korrekt frankierte“ geht an eine Adresse in New York, der andere soll noch weiter – „by Airmail“ – nach Boston befördert werden. Gut möglich, dass die zusätzlich frankierten 20 Cent das korrekte Porto für die Flugpostbeförderung in USA waren – es entspricht in etwa den 50 Rpf., die für deutsche Post frankiert werden mussten.
eine wirklich spannende Frage! Auf den ersten Blick fällt der kleine Unterschied deiner "Zwillinge" kaum auf. Aber ich denke auch der Absender (von dem mehrere Postücke zur Südamerikafahrt bekannt sind, und sicherlich über Detailwissen verfügte...) hatte eine schnelle Weiterleitung per Luftpost im Sinn. Dabei fällt mir dieser Beleg meiner Sammlung wieder ein: Hier wurde ebenso eine Luftpostbeförderung in den USA gefordert und deshalb zusätzlich eine amerikanische 5 Cent Luftpostmarke frankiert. Nötig wird es wohl nicht umbedingt gewesen sein. Aber schließlich wurde die Marke in New York am 31.5.30 entwertet. Da Texas doch einige Meilen entfernt sind, macht dieses Vorgehen durchaus Sinn. Schön auch die private Zeppelin Fotokarte, die wohl beim Besuch der Graf Zeppelin in Wien 1929 gefertigt worden ist. Viele Grüße Klaus |
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| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst | |
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| | | | Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst | |
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