Für ihn selbst war es mehr als eine Überraschung. Die Auszeichnung kam völlig unerwartet, wenn auch - wie später "standing ovations" von über 150 Gästen bestätigte - sichtbar verdient. Wilhelm van Loo trug für das Kuratorium des Heinrich Köhler-Preises die Laudatio vor und krönte damit einen Festabend zum 50jährigen Bestehen des Bundes Philatelistischer Prüfer in Frankfurt:
Man kann sich drehen oder wenden, jede Geheimnistuerei um seine Person misslingt schon am Anfang dieser Laudatio.
So zitiere ich den Preisträger 2007, Kurt Kimmel, der am 23. März dieses Jahres über den Kandidaten schrieb:
„Ich konnte mit ihm kürzlich in London "fachsimpeln" und habe festgestellt, dass er ein sehr guter Prüfer geworden wäre, wenn er sich nicht dem "Schreiben" verschrieben hätte! Er hat die für Prüfer wichtigen Eigenschaften, nämlich eine gesunde Portion Skepsis und den Drang, der Wahrheit auf den Grund zu kommen.“
Sein möglicher Einstieg als Prüfer wurde allerdings von Dr. Debo wegen des unbedeutenden Gebietes „Automatenmarken“ verhindert. Seine kompetenten Ambitionen zum Gebiet Alt-Brasilien waren später durch den nach der Wende vorhandenen Prüfer für Brasilien endgültig abgelegt.
Aber auch ein einschneidendes Ereignis hat ihn fest an die Feder geschmiedet. Er ließ einen zerfetzten alten Brasilienbrief beim Verschönerungspapst im Taunus reparieren und fiel danach vom Glauben ab, denn er konnte dieses Prachtstück nicht mehr als das Seine identifizieren und konnte Mängel nicht mehr feststellen.
Er ist so ungeheuer viel mit allen Bereichen der Philatelie beschäftigt, dass der Prüferbund oder das Wort BPP in seiner philatelistischen Vita nicht einmal erwähnt ist. Das war allerdings nicht Grund, ihn heute mit einem Preis dieses Verbandes auszuzeichnen, doch wollen wir das heute in seiner Vita ändern.
Beim BDPh hat er es „immerhin“ zu einer Vermailnadel im Jahre 1995 geschafft, Selbst Schuld muss man fragen? Tut er nicht genug oder vielleicht gar manchem zu viel? Sicher ist er noch zu jung! Eine solche Ehrung soll allerdings auch daran erinnern, dass die Kräfte nach jedem Lebensabschnitt neu ausgerichtet werden sollten. Ehrungen sind vorzeichenhafte „Warnungen“.
Salman Rushdie ist mit seinen gelöschten Koran-Versen berühmt geworden. Viele Jahre zuvor schrieb unser Kandidat jedoch schon „Satanische Schreiben“ an den Vorstand des BDPh, nie unter vier Seiten Text. Diese Methode verfeinert er von Jahr zu Jahr. Geschrieben wird fast immer während der täglichen Telefonate.
Er wurde Mitglied des BDPh in Dülken, heute hat er sich zur Marke der Philatelie mit unverwechselbarem Markenzeichen entwickelt. Ohne seiner philatelistischen Vita vorzugreifen, das Thema Fälschungen hat ihn nicht losgelassen.
BDPh-Präsident Michael Adler lud am 13.5.2000 in Essen zum Thema „Fälschungserkennung und Sammlerschutz“ die Zuständigen und den Redakteur der philatelie dazu ein. Dieser wollte in seiner Zeitschrift über Fälschungen berichten, aber niemand gab ihm Hinweise. Als BDPh-Vorstandsmitglied schlug ich vor, Wolfgang Maassen als ständigen Delegierten an den Jahresversammlungen des BPP teilnehmen zu lassen. Mein Vorschlag wurde von Michael Adler und allen Teilnehmern angenommen.
Zum persönlichen Kontakt mit den Prüfern, das war ihm wichtig, nahm er ab Juni 2000 an den Prüfertagungen teil. In den Folgejahren hat er kontinuierlich über das Prüfwesen allgemein und über unseren Prüferverband die Philatelisten unterrichtet. Die Geschichte der Philatelie, und damit in einer nicht zu trennenden Einheit mit dem Prüfwesen, hat ihn dann zum Autor über die Zeiten von den Anfängen der Philatelie bis heute werden lassen.
Durch gewaltige Literaturkäufe in der ganzen Welt war ihm durch seine Recherchen möglich, die Geschichte der Philatelie neu zu schreiben. Denken wir hier nur an Heinrich Köhler und sein Wirken, sind die 100 Jahre zu seinem Gedenken 2009 im Hause Köhler nur über die Geschichtsschreibung zu bewahren. Ein sehr großes Verdienst ist die genaue und dann verlässliche Recherche, die wir im Werk von Professor Brühl oft vermissen. Sich dann mit der Fachwelt zu streiten, macht ihm nichts aus. Die Verlierer wissen das danach.
Böse Menschen behaupten, er schreibe kein Buch mehr unter drei Kilo seit seinem letzten schwergewichtigen Sonderband der Reihe „Chronik der deutschen Philatelie“.
Zum Jubiläum des BPP verdanken wir dem Kandidaten auch das rechtzeitige Erscheinen von vier Bänden zur Geschichte des Prüfwesens, die heute der Fachwelt vorgestellt wurden.
In den goldenen zwanziger Jahren waren es berühmten Prüfer, die grundlegende Berichte in den philatelistischen Zeitschriften verfassten. Das wandelte sich im Laufe der Jahre, wie auch das Sammeln sich änderte.
Volker Parthen, daran sei hier noch einmal erinnert, wie auch an ihn selbst, hat die Köhler-Medaille an Verdienste um das Prüfwesen geknüpft. Wir hatten nie daran gedacht, eine Vereinsnadel aufzulegen, das wäre auch dem Ansehen unseres Verbandes in der Welt nicht gerecht. Diesen hohen Ansprüchen wird der heutige Kandidat an einem ganz besonderen Tag unseres Verbandes gerecht:
Wolfgang Maassen
Für das Kuratorium: Wilhelm van Loo
Zur Abbildung, die von Wilhelm van Loo eingesandt wurde:
Von links nach rechts: Wilhelm van Loo, der 1996 den Heinrich Köhler-Preis initiierte, Wolfgang Maassen, Dr. Hans-Karl Penning (Präsident des Bundes Philatelistischer Prüfer)und Dieter Michelson, Geschäftsführer des Hauses Heinrich Köhler-Auktionen und Stifter des Preises.
Hinweis für Pressekollegen: Die AIJP stellt auf Anfrage gerne die philatelistische Vita von Wolfgang Maassen und weitere Fotos von der Tagung des BPP zur Verfügung.
AIJP