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Autor | Nachricht |
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balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Zeppelin-Zuleitungspost So 03 Okt 2010, 13:52 | |
| Hallo zusammen ! Wenn ihr meinen Vorstellungs-Thread gelesen habt, dann wisst ihr schon, dass ich mich auf eine einzige Fahrt des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ spezialisiert habe – die Südamerikafahrt 1930. Bei den Amerikanern heißt sie zutreffender „Pan American Flight“, denn sie führte auch nach Nordamerika – nach Lakehurst in New Jersey. Außer den zahlreichen deutschen Poststücken, deren genaue Anzahl leider heute nicht mehr zu recherchieren ist, wurde auch Post aus einigen „Vertragsstaaten“ in Friedrichshafen und Berlin zur Luftschiffbeförderung aufgeliefert. Die Verträge zwischen den Postverwaltungen der Freien Stadt Danzig, von Liechtenstein, den Niederlanden, von Österreich, dem Saargebiet, der Schweiz und Ungarn einerseits und der Betreibergesellschaft des Zeppelin-Luftschiffs LZ127 (DELAG) andererseits, regelten die Möglichkeit, die zur Luftschiffbeförderung vorgesehenen Briefe und Postkarten mit Briefmarken der jeweiligen Staaten frei zu machen und – natürlich – den an die DELAG abzuführenden Portoanteil. Wichtig zu wissen ist, dass diese Portobeträge bis zum Jahr 1932 pro befördertem Brief bzw. Postkarte festgelegt worden waren; erst danach erfolgte eine Umstellung auf Gebühren nach befördertem Gesamtgewicht der Post. Die Stückzahl-Berechnung hatte zur Folge, dass die Beförderungszahlen aus den Vertragsstaaten minutiös festgehalten werden mussten; bis auf eine Ausnahme (Ungarn) sind die Zahlen auch heute noch bekannt. Später – bei der Gewichtsberechnung – wurden die Kosten von der deutschen Post im Rahmen ihrer UPU-Mitgliedschft übernommen. Von da an war es auch möglich, aus praktisch allen UPU-Staaten Post zur Zeppelin-Beförderung aufzuliefern; entsprechende Verträge mit der DELAG (ab 1935: Deutsche Zeppelin-Reederei) waren nicht mehr nötig. Demzufolge ist ab dem Jahr 1932 eine geradezu inflationäre Ausweitung der ausländischen Poststücke auch aus exotischen Ländern zu beobachten – in aller Regel von findigen Berufsphilatelisten initiiert, die ihren Kunden damit exotische Leckerbissen anbieten konnten. Inzwischen hat auch der Spezialkatalog für Zeppelinpost, der Sieger-Katalog, den früher üblichen Begriff „Vertragstaatenpost“ durch „Zulieferungspost“ ersetzt. Und um diesen Thread nicht nur für Beiträge zu Poststücken der Anfangjahre einzugrenzen, habe ich ihn „Zuleitungspost“ genannt – jeder kann und sollte hier mitmachen, der Zeppelinpost zeigen kann, die nicht aus Deutschland oder einem Etappenziel von LZ127, LZ129 oder LZ130 stammt. Beginnen möchte ich mit der Belegvorstellung eines österreichischen Belegs, der zur SAF 1930 aufgeliefert wurde, womit ich eine Frage an euch verbinden möchte. In meinem Vorstellungs-Thread habe ich es schon angedeutet: der Innsbrucker Stempel mit der falschen Jahreszahl 1928 statt 1930 aus @Cantus’ Beitrag ( -> https://www.briefmarken-forum.com/auktionstipps-fur-luftpostsammler-f142/mit-zeppelin-nach-caracas-echt-t2939.htm#19131 ) hat mich darauf gebracht: Anhand meiner wenigen eigenen österreichischen Belege lässt sich ein Trend ablesen, dass der überwiegende Teil der Luftschiff-Belege in Wien aufgeliefert wurde bzw. einen Wiener Durchgangsstempel zeigt. Bei Köhler in Wiesbaden wurden am 21. September über 200 Österreich-Zuleitungsbelege versteigert. Anhand dieser sicher eher repräsentativen Stückzahl fand ich meine Beobachtung bestätigt: fast 90 % (179 Belege) zeigen einen Wiener Stempel, jeweils etwa 4 % einen Salzburger oder Innsbrucker Absenderstempel. Ganze drei angebotene Belege stammen aus anderen kleineren Orten. Daraus ergibt sich meine Frage: Kennt jemand Ankündigungen in Österreich für die Modalitäten zur Zeppelinbeförderung, aus denen neben den Portosätzen auch die möglichen Verfahren zur Auflieferung der Belege hervorgeht? Konnten sie grundsätzlich in jeden Briefkasten eingeworfen bzw. in jedem Postamt eingeliefert werden oder sollten sie – ähnlich wie in Deutschland – in einem geschlossenen Umschlag an eine bestimmte Wiener Adresse geschickt werden? Bisher hat mir – trotz guter Verbindungen zu mehreren Spezialisten – niemand diese Frage beantworten können. Vielleicht hier? Aus meiner Sammlung kann ich eine sicher sehr seltene Postkarte zeigen: im kleinen Postamt der Heilanstalt Hochzirl wurde sie zur Beförderung mit dem Luftschiff nach Rio de Janeiro als eine von 139 Karten (und 85 Briefen) aufgeliefert. Im Sieger-Katalog wird diese Etappe unter der Nummer 57.M) geführt. Von Hochzirl aus ging der Weg nach Innsbruck, dort zum Flugplatz und von da aus nach Friedrichshafen zum Luftschiff. Die Rückbeförderung von Rio de Janeiro nach Hochzirl war im stolzen Preis von 3,20 ÖS Luftschiff-Porto + 24 Groschen Postkartengebühr enthalten; sie erfolgte „terrestrisch“ und dauerte bestimmt bis Anfang Juni 1930. Selten ist sie übrigens nicht nur wegen des Absendeorts sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sie nicht mit den sonst üblichen „Flugpost-Kranichen“ sondern mit Dauerserien-Marken frankiert ist. Viele Grüße balf_de
Zuletzt von balf_de am Do 28 Sep 2017, 18:09 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | kawa Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost So 03 Okt 2010, 19:18 | |
| Schöne Karte und intressanter ausführlicher Bericht. Danke balf de Bitte mehr Gruss kawa _________________ Motivsammeln ist spannend und lehrreichwww.walter-kalt.ch über 25'300 Briefmarkenabbildungen Motiv Luftfahrt 51 Sammelblätter Offene-Klasse 48 Sammelblätter thematisch über 4100 Belege Abbildungen zur Luftfahrt |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mi 06 Okt 2010, 21:48 | |
| Hallo kawa, Hallo zusammen ! - kawa schrieb:
- ... ausführlicher Bericht.
Recht hast Du, der Text war wirklich lang. Aber es sollte so etwas wie die Einführung zum Thema sein. Es wird ab heute viel kürzer - versprochen! Meinen nächsten Beleg hast eigentlich Du ausgesucht mit Deinem tollen Fund an der Hauswand beim Bilderwettbewerb. Da zeige ich eine konzipierte Albumseite (das Ausstellungsexponat gibt es noch nicht, nur ein rudimentäres Konzept ...) und spare mir die nähere Beschreibung. Viele Grüße balf_de
Zuletzt von balf_de am Do 28 Sep 2017, 18:18 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mi 06 Okt 2010, 23:01 | |
| - kawa schrieb:
- ... ausführlicher Bericht.
- balf_de schrieb:
Recht hast Du, der Text war wirklich lang. Aber es sollte so etwas wie die Einführung zum Thema sein. Es wird ab heute viel kürzer - versprochen!
EINSPRUCH! Tolles Albenblatt mit noch tolleren Belegen....................., und ich freu mich schon auf eine ausführliche Beschreibung. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich das Motiv Ikarus suche?!?! Beste Grüsse |
| | | kawa Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 07 Okt 2010, 05:27 | |
| - balf_de schrieb:
- Hallo kawa, Hallo zusammen !
Recht hast Du, der Text war wirklich lang. Aber es sollte so etwas wie die Einführung zum Thema sein. Guten Morgen balf de wenn der nächste Text von dir wieder so interessant und lehrreich ist, darf er auch doppelt so lange sein. Mit - Zitat :
- ... ausführlicher Bericht.
meine ich natürlich nicht die länge, sondern dass er sehr informativ ist. Übrigens auch ohne Ikarus-Sammler zu sein, diese Belege Gruss kawa _________________ Motivsammeln ist spannend und lehrreichwww.walter-kalt.ch über 25'300 Briefmarkenabbildungen Motiv Luftfahrt 51 Sammelblätter Offene-Klasse 48 Sammelblätter thematisch über 4100 Belege Abbildungen zur Luftfahrt |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 07 Okt 2010, 11:41 | |
| Hallo zusammen ! - Mozart schrieb:
- Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich das Motiv Ikarus suche?!?!
Da hast Du mich aber völlig missverstanden: bei diesen beiden Belegen habe ich doch nicht die Ikarus-Marken gemeint sondern wollte auf @kawa’s „Mumpf-Fund“ eingehen. Letztlich hat er dort eine gefährliche Fälschung entdeckt – lediglich beim Format, der Zähnung und dem fehlenden Stecherzeichen hat sich der Fälscher etwas vertan. Vielleicht konnte er sich auch nicht zwischen „Gewitterstimmung“ und „Sonnenschein“ entscheiden ... Da musste ich doch Vergleichsmaterial zeigen ... - Mozart schrieb:
- ....................., und ich freu mich schon auf eine ausführliche Beschreibung.
In der Kürze liegt die Würze. Das hat man mir bezüglich der Kommentare jedenfalls geraten, wenn ich meine Sammlung einmal ausstellen will. Da sollen die Belege für sich sprechen. Deshalb ergänzend ganz kurz: beide Belege führt Sieger unter der Nummer 57.P). Sie machten die gesamte Rundfahrt des „Graf Zeppelin“ vom 18. Mai bis zum 6. Juni 1930 nach Brasilien, den USA und zurück nach Friedrichshafen mit. Auch die portorichtige Frankatur ist bei beiden Belegen fast identisch (was den eigentlichen Reiz der Albumseite ausmacht): Paar bzw. Viererblock der Michelnummer 191x, aber ein kleiner Unterschied bei der Rütli-Marke: die Karte ist mit der „Sonnenschein-Marke“ , der Nummer 227 frankiert, während der Brief ein Paar der „Gewitterstimmungs“-Nummer 122 zeigt. Aber für Dich, lieber Mozart habe ich heute einen „richtigen“ Ikarus-Beleg, der Dir sicher gefällt: 5 Franken kostete in der Schweiz das Porto für einen Brief, der per Luftschiff bis nach Brasilien befördert werden sollte (wobei der weitere terrestrische Transport bis zur Zieladresse ebenfalls abgedeckt war). Mein nach USA adressierter Brief, der bis Rio de Janeiro per Zeppelin befördert wurde, war natürlich philatelistisch motiviert. Der Absender „komponierte“ mit einem 6er-Block der Michelnummer 189x, einer 190x und einer 233x das erforderliche Porto. Posthistorisch sicher keine „Oberrosine“, aber dafür schön anzuschauen. Die Siegernummer ist 57.M), befördert bis nach Rio wurden 557 Postarten und 553 Briefe au der Schweiz. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Fr 08 Okt 2010, 21:45 | |
| Hallo zusammen, hallo Mozart ! - Mozart schrieb:
die Gefahr ist noch nicht ganz abgewendet! Wenn du und Gerhard mir weiterhin eine lange Zunge mit Ikarus-Belegen macht, sehe ich mich gezwungen bei euren Frauen vorzusprechen!
Bange machen gilt nicht! Oder auch: gefährlich ist’s, den Leu zu wecken .... Denn ein paar davon habe ich noch. Aber Du kannst froh sein, dass Du keine Zeppeline sammelst – da hättest Du bei mir nichts zu lachen (rein zungenmäßig, versteht sich ). Dass ich bezüglich Briefmarken so viele Dubletten in der Sammlung habe, liegt natürlich in erster Linie an der Phantasielosigkeit ( ) der damaligen Philatelisten, die ja das Hauptkontingent an Zeppelinpost produzierten. Aber sie hatten auch weniger Auswahl als wir heute. Trotzdem: es gibt auch Ausnahmen. Sogar bei Schweizer Zuleitungen. Eine wenig philatelistisch anmutende Karte kann ich zeigen, die auf der ersten Etappe der Südamerikafahrt 1930 von Friedrichshafen nach Sevilla befördert wurde. Der Sieger-Katalog führt die Post nach Sevilla unter der Nummer 57.I); auf dieser Etappe wurden insgesamt 1.098 Karten und 316 Briefe aus der Schweiz befördert. Das Porto betrug 1,35 SFR. Gut informiert war der Kartenschreiber nicht: erstens war der Spanienflug, zu dem er seine Postkarte aufgeben wollte, längst vorbei: zur Vorbereitung der Südamerikafahrt wurde vom 15.-17. April 1930 die Spanienfahrt durchgeführt. Aber auch über die Portosätze wusste er offenbar nicht Bescheid: der reichlich frankierte Wilhelm Tell ergibt zusammen mit der Ganzsachenkarte 1,90 SFR – es bleibt ein Rätsel, was sich der Absender dabei gedacht hat ... Trotzdem hat diese Karte in meiner Sammlung ihren Platz: eine derartige Frankatur ist wesentlich seltener zu finden als die von Dir, lieber Mozart, so geliebten „Ikarusse“. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Siegernummer 57.I) aus Österreich Mi 13 Okt 2010, 10:03 | |
| Hallo zusammen ! Was den Schweizern der Ikarus, das ist den Österreichern ihr Kranich ... Diese „Regel“ gilt zumindest für die Flugpost-Ausgaben, die Ende der 1920er und Anfang der 30er Jahre sehr beliebt waren und natürlich auch für die Frankatur der Zeppelin-Karten und Briefe hauptsächlich verwendet wurden. Heute zeige ich eine österreichische Karte, die ebenfalls auf der ersten Etappe der Südamerikafahrt 1930 von Friedrichshafen nach Sevilla befördert wurde (bevor sie sinnvoller Weise wieder nach Wien zurückkam – den Bedarfspost-Freaks sträuben sich die Haare ...) Nach Sevilla wurden bei dieser Fahrt 747 Postkarten und 91 Briefe aus Österreich befördert. Die Gesamtzahl von 838 Sendungen nennt übrigens auch der euch sicher wohlbekannte Absender und Empfänger meiner Karte, Georg Sobetzki, in seinem Österreich-Flugpostkatalog (dort die Nummer 8a bei der Luftschiffpost). Beim Porto für die Zeppelin-Beförderung gab es in Österreich eine Besonderheit: neben den von der Zieletappe abhängigen Luftschiff-Tarifen war auch das normale Karten- bzw. Briefporto zu frankieren. Und zwar abhängig von der Zieladresse war entweder Auslands- oder Inlandsporto erforderlich. Für die nach Wien adressierte Karte fiel also neben dem Luftschiffporto von 1,60 ÖS das Inlands-Kartenporto an. Hier habe ich eine Frage, die ihr mir sicher beantworten könnt: ich dachte, das Kartenporto kostete im Jahr 1930 16 Groschen. Demnach wäre meine Karte aber um 6 Groschen unterfrankiert, was ich mir bei diesem Absender eigentlich nicht vorstellen kann. Wer weiß hier Bescheid? Viele Grüße balf_de |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mi 13 Okt 2010, 13:56 | |
| - balf_de schrieb:
Was den Schweizern der Ikarus, das ist den Österreichern ihr Kranich ...
Lieber balf_de Auch der Kranich kann sich sehen lassen. Tolle Karte, danke fürs Zeigen! - balf_de schrieb:
Heute zeige ich eine österreichische Karte, die ebenfalls auf der ersten Etappe der Südamerikafahrt 1930 von Friedrichshafen nach Sevilla befördert wurde (bevor sie sinnvoller Weise wieder nach Wien zurückkam – den Bedarfspost-Freaks sträuben sich die Haare ...) Bei mir, einem leidenschaftlichen "Luftpost-Belegbastler" liegen die Haare noch einwandfrei! - balf_de schrieb:
Hier habe ich eine Frage, die ihr mir sicher beantworten könnt: ich dachte, das Kartenporto kostete im Jahr 1930 16 Groschen. Demnach wäre meine Karte aber um 6 Groschen unterfrankiert, was ich mir bei diesem Absender eigentlich nicht vorstellen kann. Wer weiß hier Bescheid?
Ich denke deine Karte ist portorichtig. Der Tarif für Inland-Postkarten betrug seit 1.12.1926 10 Groschen. Erst am 1.9.1932 wurde auf 12 Groschen angehoben. Der von dir angesprochene Tarif von 16 Groschen ist mir gänzlich unbekannt! Beste Grüße Mozart, ein Fan deiner Beiträge |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 14 Okt 2010, 16:25 | |
| - Mozart schrieb:
Auch der Kranich kann sich sehen lassen. Lieber Mozart ! Das hatte ich gehofft - denn auch davon gibt es bei mir noch einige mehr ... - Mozart schrieb:
Ich denke deine Karte ist portorichtig. Der Tarif für Inland-Postkarten betrug seit 1.12.1926 10 Groschen. Erst am 1.9.1932 wurde auf 12 Groschen angehoben. Der von dir angesprochene Tarif von 16 Groschen ist mir gänzlich unbekannt!
Vielen Dank für Deine Hilfe! Ich weiß im Augenblick nicht, woher ich die Fehlinformation hatte. Bitte, lieber Mozart, sei so nett und nenne mir auch die korrekten Brief- und Karten-Tarife für das Ausland und den Brief-Inlandstarif von 1930. Hatte Post nach Deutschland einen Sonderstatus oder war es damals noch "normales" Ausland? Als kleines "Dankeschön" ganz speziell für Dich ein paar neue Kraniche: Ein Brief aus Wien wurde auf der Südamerikafahrt 1930 des "Graf Zeppelin" bis nach Pernambuco (das in Brasilien damals gerade einen neuen Namen erhalten hatte: Recife) befördert. Insgesamt waren es für diese Teilstrecke 109 Karten und 54 Briefe aus Österreich. Das Luftschiff-Porto betrug für Briefe bis 20 Gramm 6,40 ÖS. dazu kam das normale Auslands-Briefporto von 40 Groschen (? - wofür ich um Bestätigung bitte). Viele Grüße balf_de |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 14 Okt 2010, 17:45 | |
| - balf_de schrieb:
Vielen Dank für Deine Hilfe! Ich weiß im Augenblick nicht, woher ich die Fehlinformation hatte. Bitte, lieber Mozart, sei so nett und nenne mir auch die korrekten Brief- und Karten-Tarife für das Ausland und den Brief-Inlandstarif von 1930. Hatte Post nach Deutschland einen Sonderstatus oder war es damals noch "normales" Ausland?
Lieber balf_de Also der Reihe nach: 1930 (seit 1.3. 1925) kostete ein 20 g Brief ins Ausland 40 Groschen. Für Postkarten waren zu dieser Zeit 24 Groschen fällig! Deutschland wurde nicht begünstigt! Nur für Post nach Ungarn, CSR, Italien, Polen und Rumänien musste man nicht so tief in den Geldbeutel greifen. Ab 1.1.1930 betrug die Gebühr für einen 20 g Inlandbrief 20 Groschen. Dieser Betrag war sowohl für den Ortsverkehr als wie auch für den Fernverkehr fällig. Für eine Karte waren nur 10 Groschen zu bezahlen, dieser Tarif bestand seit 1.12.1926. - balf_de schrieb:
Als kleines "Dankeschön" ganz speziell für Dich ein paar neue Kraniche:
Ein Brief aus Wien wurde auf der Südamerikafahrt 1930 des "Graf Zeppelin" bis nach Pernambuco (das in Brasilien damals gerade einen neuen Namen erhalten hatte: Recife) befördert. Insgesamt waren es für diese Teilstrecke 109 Karten und 54 Briefe aus Österreich.
Das Luftschiff-Porto betrug für Briefe bis 20 Gramm 6,40 ÖS. dazu kam das normale Auslands-Briefporto von 40 Groschen (? - wofür ich um Bestätigung bitte).
Ein weiterer toller Beleg, an dem ich mich kaum satt sehen kann! Und die Bestätigung das richtig geklebt wurde, hast du ja nun auch erhalten. Danke fürs Zeigen sagt Mozart |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mo 18 Okt 2010, 16:25 | |
| Lieber Mozart ! Vielen Dank für Deine Hilfe! Ich habe die Portosätze für Briefe und Postarten aus (und nach) Österreich in meine Portostufen-Tabelle für die Zeppelinpost der Südamerikafahrt 1930 gespeichert. Hallo zusammen ! Um eine gewisse Systematik bei meinen Beiträgen zur Zuleitungspost „meiner“ SAF 1930 beizubehalten, müssen wir Ikarus und Kranich vorübergehend verlassen: bevor wir zur nächsten Etappe der Fahrt (mit anderen Portosätzen) kommen, möchte ich zuerst Post nach Sevilla aus den übrigen Vertragsstaaten zeigen. Für diese erste – innereuropäische – Etappe galt bei allen Vertragsstaaten die gleiche Gebührenregelung wie für die „kleineren“ Zeppelinfahrten in den Jahren 1929-31. Ähnlich wie in Österreich waren die Portogebühren in den Niederlanden geregelt: auch hier war zum Luftschiff-Porto das Normalporto von 7,5 Cent für Karten bzw. 12,5 Cent für Briefe zu frankieren. Das Luftschiffporto betrug 55 Cent für Karten und 1,10 Gulden für Briefe. Meine Karte mit Österreich-Bezug ist demnach leicht überfrankiert – erstaunlich, dass der Wiener Briefmarkenhändler Frischer, der für diese Fahrt viel Post aufgeliefert hat, offenbar nicht genau Bescheid wusste. Besser wusste es der niederländische Absender meiner zweiten Karte – hier stimmt das Porto genau. Insgesamt wurden in Sevilla am 19. Mai 1930 187 Postkarten und 55 Briefe aus den Niederlanden entladen. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Di 19 Okt 2010, 17:45 | |
| Hallo zusammen ! In meinem Einführungsbeitrag habe ich es erwähnt: auch die Freie Stadt Danzig war im Jahr 1930 ein Staat im Sinne des Völkerrechts - seit 1921 auch Mitglied des Weltpostvereins und schon seit 1929 auch Vertragsstaat bei der Zeppelin-Postbeförderung. Ich zeige euch einen Brief mit einer Besonderheit: als der Absender den Brief am 13. Mai 1930 in Danzig aufgab, wusste er offenbar nicht, dass für die Weiterbeförderung nach der bis Sevilla vorgesehenen Luftschiffbeförderung an die Empfängeradresse in Brooklyn, New-York kein weiteres Porto erforderlich war. Er frankierte daher für die "Dampfer-Beförderung" von Sevilla aus nach USA weitere 60 centimos in spanischen Briefmarken (die er vermutlich beim Briefmarkenhändler erworben hatte). Eigentlich schade, dass irgendwo ein sachkundiger Postbeamter die überflüssigen Marken durchstrich und so eine richtige seltene "Mehr-Länder-Frankatur" verhinderte. Ansonsten ist der Brief portorichtig: 3 Gulden betrug das Briefporto für die insgesamt 52 Briefe, die zusammen mit 244 Postkarten aus Danzig in Sevilla entladen wurden. Viele Grüße balf_de |
| | | kawa Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Di 19 Okt 2010, 21:11 | |
| Hallo balf_de - balf_de schrieb:
- Eigentlich schade, dass irgendwo ein sachkundiger Postbeamter die überflüssigen Marken durchstrich und so eine richtige seltene "Mehr-Länder-Frankatur" verhinderte.
Ja schade. - balf_de schrieb:
-
Ansonsten ist der Brief portorichtig: 3 Gulden betrug das Briefporto für die insgesamt 52 Briefe, die zusammen mit 244 Postkarten aus Danzig in Sevilla entladen wurden.
ist ein wirklich schönes Stück. Danke für den Augenschmaus Gruss kawa _________________ Motivsammeln ist spannend und lehrreichwww.walter-kalt.ch über 25'300 Briefmarkenabbildungen Motiv Luftfahrt 51 Sammelblätter Offene-Klasse 48 Sammelblätter thematisch über 4100 Belege Abbildungen zur Luftfahrt |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mi 20 Okt 2010, 18:30 | |
| - kawa schrieb:
- ist ein wirklich schönes Stück.
Danke für den Augenschmaus kawa Hallo kawa ! Danke für die Blumen - es macht mir viel mehr Spaß, wenn ich hier keine Monologe halten muss sondern an euerem Feedback erkennen kann, dass euch zum einen meine Sammung gefällt und zum zweiten - noch viel wichtiger - euer Interesse für ein faszinierendes Sammelgebiet geweckt wird. Vielleicht hat jemand auch einmal eine Frage - vielleicht sogar eine, die ich beantworten kann? Ich würde mich freuen (hauptsächlich über die letztere .. ) Speziell für Dich habe ich einen zweiten Danziger nach Sevilla herausgesucht: nicht ganz so spektakulär, aber auch ein Brief "mit Gesicht". Schön, dass man diesmal den Sevilla-Ankunftstempel vorderseitig abgeschlagen hat, was man sonst meist nur bei Postkarten findet. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 21 Okt 2010, 21:17 | |
| Hallo zusammen ! Nach der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und Danzig kommt Liechtenstein an die Reihe. Auch im Jahr 1930 war das schon ein selbstständiger Staat, der zwar mit der Schweiz eine Währungsunion bildete, aber - natürlich - eigene Briefmarken herausgab und damit für ein sehr beliebtes Sammelgebiet sorgte. Der Absender - und Empfänger - meiner Karte, die ebenfalls an der ersten Etappe der Südamerikafahrt 1930 teilnahm, sah Liechtenstein wohl fast als schweizer Kanton, wenn man sich die Adresse anschaut ... Das Porto entsprach dem der Schweizer Poststücke: Briefe für die Luftschiffbeförderung nach Sevilla kosteten 2,70 SFR, Postkarten 1,35 SFR. Insgesamt wurden 491 Karten und 120 Briefe aus Liechtenstein in Sevilla entladen. Viele Grüße balf_de |
| | | Gerhard Admin
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Do 21 Okt 2010, 21:48 | |
| Toller Beleg, danke für´s zeigen - würde auch wunderbar in mein Weinbau-Objekt passen Herzliche Sammlergrüße Gerhard |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Fr 22 Okt 2010, 13:32 | |
| Hallo Gerhard ! - Gerhard schrieb:
- ... würde auch wunderbar in mein Weinbau-Objekt passen
Das freut mich, dass meine Belege auch euch „Thematikern“ gefallen – nach dem Ikarus sind es jetzt sogar die Weinbauern .. Leider habe ich Dir hier nicht viel zu bieten: ich habe meine Belege durchgesehen – einer kommt noch, aber der ist erst beim Bahia-Abwurf an der Reihe. Da musst Du Dich noch etwas gedulden, denn ich möchte meine chronologische Reihenfolge in etwa einhalten. Von der Ganzsachen-Postkarte habe ich mangels Spezialkatalog keine Ahnung; ich weiß wirklich nicht, ob sie selten oder häufig ist – mich interessieren die Stempel mehr als die Marken. Insofern bin ich gerne zum Tauschen bereit, wenn ich dafür eine andere Liechtensteiner Karte bekomme, die mit der SAF 1930 nach Sevilla ging. Die Frankatur ist fast gleichgültig, nur das Porto (1,35 SFR) sollte stimmen. Hallo zusammen ! Auch das Saargebiet war im Jahr 1930 noch nicht „Heim ins Reich“ zurückgekehrt sondern brachte eigene Briefmarken heraus, die auch als Frankatur der Zeppelinpost anerkannt waren. Für die Etappe Friedrichshafen – Sevilla am 18.-19. Mai 1930 kostete das Briefporto 14 Franc, Postkarten die Hälfte. Insgesamt wurden aus dem Saargebiet 349 Postkarten und 148 Briefe nach Sevilla befördert. Der Brief, den ich heute zeige, ist daher portorichtig frankiert: Michelnr. 103, 117, 118 und 127 ergeben 14 Franc. (Schön wäre es natürlich, wenn die Madonna-Marke etwas kleiner wäre – etwa wie die Nummer 134, aber die war ja 1930 schon nicht mehr gültig ... ) Viele Grüße balf_de PS: vielleicht hat hier jemand auch Interesse an christlichen Motiven - oder an Industrie-Denkmälern - oder an Flugzeugen ... |
| | | kawa Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Sa 23 Okt 2010, 10:33 | |
| - balf_de schrieb:
PS: vielleicht hat hier jemand auch Interesse an christlichen Motiven - oder an Industrie-Denkmälern - oder an Flugzeugen ...
IMMER schau mal hierich kann mich nur wiederholen balf_de, danke fürs zeigen mit den interessanten Informationen der schönen Belege. Gruss kawa _________________ Motivsammeln ist spannend und lehrreichwww.walter-kalt.ch über 25'300 Briefmarkenabbildungen Motiv Luftfahrt 51 Sammelblätter Offene-Klasse 48 Sammelblätter thematisch über 4100 Belege Abbildungen zur Luftfahrt |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Sa 23 Okt 2010, 12:57 | |
| Hallo Walter ! - kawa schrieb:
- ... schau mal hier
Meinen Glückwunsch zu dieser wirklich gelungenen Homepage! Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre, um das auch noch zu lernen ... Ich habe festgestellt, dass wir einige gemeinsame Interessen haben – nur kann ich mit Dir „Briefmarken-mäßig“ bestimmt nicht mithalten, zumindest was das Volumen der Sammlung generell und der Fluggeräte im Besonderen anbetrifft – da ist meine Stückzahl höchstens zweistellig ... Dafür kann ich heute einen ganz besonderen Vogel zeigen ... Hallo zusammen ! Ein Vertragsstaat fehlt noch, der ab Frühjahr 1930 schon Belege mit eigenen Marken zu den Zeppelinfahrten aufliefern konnte: Ungarn. Hier war allerdings manches etwas anders als in den übrigen Vertragsstaaten: offenbar war der Zeppelin-Hype hier noch nicht ausgebrochen oder – und das ist sicher noch wichtiger – der deutsche Briefmarken-Versandhandel (Sieger, Behrends ...) hatte Ungarn noch nicht als Vertragsstaat entdeckt, mit dessen Frankaturen man seine Abonnenten beglücken konnte; jedenfalls findet man kaum einmal ungarische Belege der frühen Fahrten im Jahr 1930. Richtig populär wurde die ungarische Zeppelinpost eigentlich erst nach dem Besuch „Graf Zeppelins“ in Budapest im März 1931, als es auch zwei attraktive anlassbezogene Sondermarken gab. Damals hat man eben noch hauptsächlich Briefmarken gesammelt – die Stempel waren noch nicht ganz so wichtig ... Auffallend ist auch, dass uns aus Ungarn als einzigem Vertragsstaat keinerlei Informationen zur Beförderungszahl vorliegen. Mit großer Sicherheit bewegen sie sich aber für alle Destinationen der Südamerikafahrt 1930 im unteren zweistelligen Bereich – wenn es überhaupt so viele waren. Im November 2009 wurde bei Felzmann in Düsseldorf die größte mir bekannte Spezialsammlung ungarischer Flug- und Zeppelinpost versteigert. Unter mehr als 500 Zeppelinbelegen waren ganze vier der SAF 1930, für die ein Mehrfaches der Ausrufpreise erzielt wurde (leider ... ). Die eigentlich moderaten Katalognotierungen bei Sieger und Michel sind hier wenig realistisch. Es ist also ein ziemlich seltenes „hässliches Entchen“, das ich euch zeigen kann: das Postkarten-Porto für die Etappe nach Sevilla betrug 1,80 Pengö; die Frankatur mit MiNr. 432 und zweimal 437 ist korrekt. Beide Marken zeigen den sagenumwobenen Turlvogel, das ungarische Wappentier. Insofern ist das Bild vom „Entchen“ etwas schief. Aber vielleicht kann @Mozart hier auch seinen Ikarus bei der Arbeit als Briefträger erkennen ... Viele Grüße balf_de |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mo 25 Okt 2010, 14:07 | |
| - balf_de schrieb:
Ein Vertragsstaat fehlt noch, der ab Frühjahr 1930 schon Belege mit eigenen Marken zu den Zeppelinfahrten aufliefern konnte: Ungarn. Lieber balf_de Vielen Dank für deine Beiträge über die Vertragsstaaten. Deine ausführlichen Beschreibungen übertreffen so manche Rundbriefe verschiedener Arbeitsgemeinschaften. Allerdings muss ich jetzt nochmals nachhacken: Was war eigentlich wenn man kein Vertragsstaat war? Konnte man aus einem Nicht-Vertragsstaat trotzdem Post zur Zeppelin-Beförderung aufgeben? - balf_de schrieb:
Es ist also ein ziemlich seltenes „hässliches Entchen“, das ich euch zeigen kann: das Postkarten-Porto für die Etappe nach Sevilla betrug 1,80 Pengö; die Frankatur mit MiNr. 432 und zweimal 437 ist korrekt. Beide Marken zeigen den sagenumwobenen Turlvogel, das ungarische Wappentier. Insofern ist das Bild vom „Entchen“ etwas schief. Aber vielleicht kann @Mozart hier auch seinen Ikarus bei der Arbeit als Briefträger erkennen ... Das "hässliche Entlchen" würde ich mit Handkuss in meine Sammlung nehmen, denn............,ich hab natürlich den Briefträger entdeckt! Beste Grüße |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Mo 25 Okt 2010, 18:24 | |
| Lieber Mozart ! Lass mich Deinen Beitrag von hinten aufrollen : - Mozart schrieb:
- Das "hässliche Entlchen" würde ich mit Handkuss in meine Sammlung nehmen, denn............,ich hab natürlich den Briefträger entdeckt!
Der Briefträger sollte Dich eigentlich nicht vor unüberwindliche Hürden stellen, wenn Du ihn nicht unbedingt zusammen mit einem Zeppelin-Stempel brauchst. Zumindest in meinem Uralt-Europa-Michel (der aber für meine Zwecke völlig ausreicht), sind die „Briefträger“-Marken Nr. 435-438 nicht allzu teuer. - Mozart schrieb:
- [ Was war eigentlich wenn man kein Vertragsstaat war? Konnte man aus einem Nicht-Vertragsstaat trotzdem Post zur Zeppelin-Beförderung aufgeben?
Auf diese gute Frage gibt es eine eindeutige Antwort: jein ! In meinem Einführungsbeitrag in diesem Thread habe ich versucht, die Situation im Jahr 1930 zu erklären: - balf_de schrieb:
- ... Die Verträge zwischen den Postverwaltungen der Freien Stadt Danzig, von Liechtenstein, den Niederlanden, von Österreich, dem Saargebiet, der Schweiz und Ungarn einerseits und der Betreibergesellschaft des Zeppelin-Luftschiffs LZ127 (DELAG) andererseits, regelten die Möglichkeit, die zur Luftschiffbeförderung vorgesehenen Briefe und Postkarten mit Briefmarken der jeweiligen Staaten frei zu machen und – natürlich – den an die DELAG abzuführenden Portoanteil.
Wichtig zu wissen ist, dass diese Portobeträge bis zum Jahr 1932 pro befördertem Brief bzw. Postkarte festgelegt worden waren; erst danach erfolgte eine Umstellung auf Gebühren nach befördertem Gesamtgewicht der Post.
Die Stückzahl-Berechnung hatte zur Folge, dass die Beförderungszahlen aus den Vertragsstaaten minutiös festgehalten werden mussten; bis auf eine Ausnahme (Ungarn) sind die Zahlen auch heute noch bekannt.
Später – bei der Gewichtsberechnung – wurden die Kosten von der deutschen Post im Rahmen ihrer UPU-Mitgliedschft übernommen. Von da an war es auch möglich, aus praktisch allen UPU-Staaten Post zur Zeppelin-Beförderung aufzuliefern; entsprechende Verträge mit der DELAG (ab 1935: Deutsche Zeppelin-Reederei) waren nicht mehr nötig. Mit anderen Worten: das Luftschiff der DELAG war im Jahr 1930 noch kein von der Reichspost konzessioniertes Beförderungsmittel – man war damals noch sehr misstrauisch bezüglich der Zuverlässigkeit dieses neuen Beförderungsmittels. Leider habe ich zu den konkreten Verträgen zwischen den ausländischen Postverwaltungen und dem Eigentümer von "Graf Zeppelin", der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, keine Dokumente auftreiben können, aber zu der Vereinbarung mit der Reichspost habe ich etwas gefunden, was die Sache veranschaulicht: 4/5 des geklebten Portos überwies die Reichspost an die Zeppelin-Gesellschaft. In Staten ohne derartige Vereinbarungen konnte man nicht wissen, wie man die Zepplinpost frankieren sollte. Soweit zum „Nein“. Was allerdings möglich war und in allerdings sehr geringem Umfang auch genutzt wurde, ist eine Doppel-Frankierung: Z.B. aus Italien und dem Vatikanstaat wurden Belege aufgeliefert (und zwar von cleveren Briefmarkenhändlern), bei denen das normale Auslands-Brief- oder –Postkarten-Porto in italienischen und/oder Vatikan-Marken für den Transport nach Friedrichshafen und zusätzlich deutsche (Zeppelin-) Marken für den Luftschiff-Transport z.B. nach Rio de Janeiro frankiert wurde. Was man allerdings wissen muss: mit „Bedarf“ hatte das absolut nichts zu tun. Einen solchen Beleg mit einer „Mischung“ aus dänischer und deutscher Frankatur habe ich in meiner Sammlung, einen zweiten (den ich nicht näher beschreiben will) habe ich zur Zeit auf dem „Screen“. Viele Grüße balf_de |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Di 26 Okt 2010, 13:36 | |
| Lieber balf_de Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen, nun hab´s auch ich kapiert. (Hoffe ich......) Ich bin mir ja fast sicher, der Beleg mit dänischer Frankatur ist nicht dein einziger Beleg mit Mischfrankatur in deiner Sammlung, und deshalb hoffe ich noch einige von dir zu sehen zu bekommen. Noch was, vielleicht ist ja etwas Interessantes für dich hier im Dorotheum dabei. Beste Grüsse Mozart |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Zeppelin-Zuleitungspost Di 26 Okt 2010, 17:24 | |
| Lieber Mozart ! - Mozart schrieb:
- ... nun hab´s auch ich kapiert. (Hoffe ich......)
Alles klar: ein Bild sagt mehr als tausend Worte - wobei in diesem Fall das "Bild" die Fotokopie eines alten Dokuments war. Daran heranzukommen, war übrigens gar nicht so einfach. Jedenfalls kenne ich nicht viele Sammler, die diese Information haben (oder sie verheimlichen ihre Kenntnisse - das soll es bei Philatelisten auch geben ...) - Mozart schrieb:
- ... Ich bin mir ja fast sicher, der Beleg mit dänischer Frankatur ist nicht dein einziger Beleg mit Mischfrankatur in deiner Sammlung, und deshalb hoffe ich noch einige von dir zu sehen zu bekommen.
Kann es sein, dass Du meine Sammlung gehörig überschätzt - diese Art von Belegen ist wirklich nicht häufig. Aber: schau'n 'mer mal, dann seh'n 'mer schon ... - Mozart schrieb:
- ... Noch was, vielleicht ist ja etwas Interessantes für dich hier im Dorotheum dabei.
Danke ! Ein Kollege hat mich im Philaforum schon darauf aufmerksam gemacht. Können wir, bitte, das Thema bis Anfang November verschieben? Und bis dahin möglichst ruhen lassen? Hallo zusammen ! Wenn ihr die Vorstellung habt, dass ich euch jetzt von den anderen Destinationen der Südamerikafahrt 1930 - dem Abwurf über Praia (Kapverden),von Recife, dem Abwurf über Bahia, von Rio de Janeiro, dem geplanten Ziel Havanna, von Lakehurst und schließlich Friedrichshafen - die vollständige Palette aller Vertragstaaten durchdekliniere, so kann ich euch beruhigen: ich würde das zwar ganz gerne so durchziehen, habe aber da noch einige schmerzliche Lücken, die das Ganze leider etwas abkürzen. Aber einen Österreicher kann ich zeigen, der über den Kapverden abgeworfen wurde. Ursprünglich war dieser Abwurf schon am 20.5.1930 über Santa Cruz de Tenerife geplant, aber da kam man erst bei Nacht an und verschob ihn deshalb auf den nächsten Tag. Daher ist auf allen Belegen dieser Destination als Leitweg „Abwurf Santa Cruz“ angegeben. Was das Porto anbetrifft, befand man sich praktisch schon in Brasilien: wie für die Post nach Südamerika fiel auch für die 103 österreichischen Belege, die hier abgeworfen wurden, ein „Zeppelin-Zuschlag“ von 3,20 Schilling für Postkarten und 6,40 ÖS für Briefe an. Wie ich seit ein paar Tagen sicher weiß, ist demnach auch diese Karte geringfügig überfrankiert: 3,30 ÖS hätten ausgereicht. Vermutlich war dem Absender die Sache mit dem Inlands-Porto auch nicht klar – als Karte ins Ausland wäre nur 1 Groschen zuviel frankiert. Aber wie auch immer – die drei bunten Kraniche sind mir auch 15 Groschen wert! Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Sieger 57.J) Saargebiet So 31 Okt 2010, 16:22 | |
| Hallo zusammen ! Bleiben wir noch etwas auf den Kapverdischen Inseln ... Auch Post aus dem Saagebiet wurde hier am 21. Mai 1930 abgeworfen: insgsamt 44 Briefe und 80 Postkarten. Die Saarländer hatten hier ein "Problem", das sich etwas später noch deutlicher zeigen wird - für die Frankierung standen ausschließlich großformatige Marken zur Verfügung, deren Nennwerte bezogen auf die immens teueren Zeppelin-Gebühren relativ niedrig waren. So kostete ein Brief nach Praia - wie auch nach Brasilien - volle 24 Franc (Postkarten 12 Franc). Auf meinem Brief hat man die Frankatur noch gut auf der Anschriftseite untergebracht: zweimal Michelnr. 103 und zweimal Nummer 119. Später, bei längeren - und entsprechend noch teureren - Beförderungsstrecken, wurde das Frankieren aber erheblich schwieriger ... Viele Grüße balf_de |
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